Schiefergas ist Erdgas, das in Gesteinen gespeichert ist. Will man an den Rohstoff gelangen, muss man das Gestein aufbrechen. Dazu dient die in Deutschland umstrittene Fracking-Methode, bei der eine Lauge aus 98 Prozent Wasser und 2 Prozent Chemikalien in 1.000 bis 5.000 Metern Tiefe unter hohem Druck ins Gestein gepresst wird. Die weltweit größten Vorkommen an Schiefergas befinden sich in China. Die dort geschätzten 1,15 Billionen Kubikfuß entsprechen einem Anteil von 15,3 Prozent an den weltweiten Gasreserven. Die nächst wichtigsten Staaten mit großen Erdgasvorkommen, die mit Fracking gefördert werden können, sind Argentinien, Algerien, USA, Kanada und Mexico.

Die in Deutschland zu fördernden Fracking-Gasvorkommen sind nicht so groß, allerdings würden sie ausreichen, Deutschland in den nächsten 13 Jahren ausschließlich mit eigenem Erdgas zu versorgen. In Deutschland wird die konventionelle Erdgasförderung seit den 50er Jahren betrieben. 800 Milliarden Kubikmeter Erdgas konnten in dieser Zeit gewonnen werden. Laut einer Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe verfügt Deutschland über ein bedeutendes Erdgaspotenzial in Schiefergaslagerstätten. Ein Eigenversorgungsanteil von rund 20 Prozent könnte über Jahrzehnte aufrechterhalten werden.

Um Schiefergas zu fördern, muss das sogenannte Fracking angewandt werden, eine Technologie, die in Deutschland schon lange bewährt ist. Sie wurde in den vergangenen 50 Jahren hierzulande bereits 300 Mal in Sandsteinlagerstätten eingesetzt ohne einen einzigen Umweltschaden zu verursachen. Mittlerweile basiert ein Drittel der aktuellen deutschen Erdgasförderung auf der Fracking-Methode. Diese bewährte Technik soll auf die Schiefergasförderung übertragen werden. Zurzeit werden in Deutschland die politischen Rahmenbedingungen für Pilot-Projekte zur Schiefergasgewinnung diskutiert. Das Bundesumweltministerium hat Fracking als hochgefährliche Technologie, die das Trinkwasser bedrohe, eingestuft, obwohl die vom Bundesamt für Umwelt in Auftrag gegebene Studie zu einem anderen Ergebnis kam. Fachleute haben deutliche Kritik an dieser Sichtweise geäußert, denn Fracking sei eine erprobte und absolut beherrschbare Technik. Das Nachrichtenmagazin Panorama stellte die Vor-und Nachteile des Fracking gegenüber und zeigte in einem Bericht auf, dass viele Ängste bewusst und fälschlicherweise geschürt werden.

Auf der anderen Seite befürchten Experten aus dem Wirtschaftsministerium, dass Änderungen, die wegen des Fracking im Wasserhaushalts- und Bundesnaturschutzgesetz vorgenommen werden sollen, so eng gestaltet werden, dass selbst eine weitere Erforschung des Frackings in Deutschland nicht mehr möglich ist. Das Wirtschaftsministerium sieht hingegen in der Erschließung heimischer Rohstoffe für Deutschland eine enorme Bedeutung. Gerade auch vor dem Hintergrund des aktuellen Konflikts mit Russland müsse Deutschland daran interessiert sein, seine Abhängigkeit von ausländischen Erdgaslieferanten zu reduzieren.

Fracking bleibt ein Spielball der Politik. Auch in Frankreich wurde Fracking verbannt,
auch hier wegen Grundwasserschutz, aber wohl eher, weil die Atomlobby Konkurrenz für die Energieerzeugung sah.