In welcher Farbe fahren Autos zukünftig?

Wie „Die Welt“ berichtete, gaben in München BASF-Autolackexperten Einblicke, welche Farben wohl in drei bis fünf Jahren für Pkws zu erwarten sind.

Mark Gutjahr, Autofarben Designchef von BASF, erklärte, es ist für ihn schon ein Phänomen, dass fast jeder Mensch eine Lieblingsfarbe hat, aber kaum jemand ein Auto mit dieser Farbe fährt. 78 Prozent aller Autos in Europa sind weiß, schwarz, grau oder silberfarben. Allein auf Weiß entfiel in Europa ein Anteil von 29 Prozent, während im Jahr 2003 nur 3 Prozent aller Fahrzeuge weiß waren. Auch weltweit ist Weiß zurzeit die Top-Lackierung. In der Region Asien/Pazifik werden sogar die Hälfte aller Autos weiß lackiert und verkauft. Ein Drittel dieser weißen Autos hat die Lackierung Perlweiß. Die Erklärung, so der Experte, ist einfach: Die Autoanbieter in Asien berechnen für diese Lackierung keinen Aufpreis. Kunden in Europa dagegen müssen für Perlweiß einen Mehrpreis bezahlen.

Die Autokonzerne sind an einer möglichst einheitlichen Serienfertigung ohne minutenlanges Umstellen der Lackieranlagen interessiert. Die großen Autolackhersteller, wie PPG Industries aus den USA oder BASF, hingegen möchten verschiedenste Farbtöne verkaufen. Für diese Firmen wäre es heute auch kein Problem, Autolacke in der Wunschfarbe des Kunden herzustellen.

Allerdings entscheidet die Farbliste der Hersteller darüber, wie der Kunde sein Auto geliefert bekommt. Der Designexperte Gutjahr von BASF sieht beim Autokauf folgende Entscheidungsreihenfolge: Marke, Modell, Motor, Farbe.

Die BASF-Autolackexperten haben einen Ausblick gewagt, wie die Farben in drei bis fünf Jahren aussehen könnten. Bei den Trends wurde zwischen Europa, Nordamerika und Asien unterschieden. Dies ist auch zwingend erforderlich, da in den obengenannten Märkten auch unterschiedliche Fahrzeugtypen in der Gunst der Verbraucher auftauchen.

In China werden beispielsweise viele große Premium SUV Fahrzeuge in Braun lackiert, da man hiermit eine urbane Luxusfarbe verbindet. In Europa sieht man künftig als „Schlüsselfarbe“ ein Blau-Anthrazit unter der Bezeichnung LK Black. In Nordamerika wird es ein sehr dunkles Marineblau mit seidenmatter Struktur und in Asien eine Lackierung mit der Bezeichnung „Bioluminescence“, die je nach Lichteinfall von Türkis zu Dunkelblau wechselt. Die Experten von BASF gehen davon aus, dass die Farbe Blau, die es heute schon in 110 Nuancen gibt, weiter an Bedeutung gewinnt. In Europa werden nach Meinung der Experten auch Farben oder Mischungen aus Rot Gold und Grün größere Chancen als in der Vergangenheit bekommen. Man sieht zwar keine „Grüne Welle“, aber der Farbton wird in Zukunft verstärkt auftauchen, so die Experten.

Für BASF ist der Autolackierbereich ein Milliardengeschäft. In Europa sind mehr als 2.000 Mitarbeiter in diesem Bereich beschäftigt. Neben dem Mischen von neuen Farben beschäftigen sich die Lackexperten auch mit weiteren technischen Neuentwicklungen. So soll zum Beispiel ein spezieller Klarlack „Solaric“ ein Aufheizen des Autos unter Sonneneinstrahlung verringern. Ebenfalls in der Entwicklung ist ein spezieller Lack, bei dem deutlich weniger Insektenrückstände auf dem Fahrzeug zurückbleiben und sich diese auch leichter entfernen lassen.