Verbrenner werden immer sauberer und sparsamer

Hocheffiziente Verbrenner werden auch im Jahr 2030 noch ihre Bedeutung haben. „Dabei hat der klassische Antrieb noch großes Zukunftspotenzial, auch in Sachen Umweltschutz“, sagt Peter Fuss, Autoexperte bei der Unternehmensberatung Ernst & Young. Ob verbesserte Ventiltechnik oder neuartige Turboaufladung, mit kleinen Schritten, so Fuss, ließe sich der Energieverbrauch weiter senken und damit der Ausstoß des Klimagases Kohlendioxid weiter reduzieren.

Dass die Fahrzeuge immer besser wurden, bestätigt auch die Europäische Umweltagentur: EU-weit sank der Kohlenstoffdioxidausstoß eines neues Pkws gegenüber 1995 im Schnitt um 35 Prozent auf 120 Gramm je Kilometer. Sogar klimaneutrales Fahren wäre mit synthetischen Ökospritsorten möglich, so die Europäische Umweltbehörde, wobei deren Marktreife noch nicht gegeben ist. Unabhängig davon arbeitet die Fahrzeugbranche mit Hochdruck daran, Benziner & Co. noch mehr auf Umweltschutz zu trimmen.

Damit die Benzinmotoren nicht überhitzen, wird bei Bosch bisher zusätzlicher Kraftstoff eingespritzt. Der verdampft und kühlt so den Motor. Der Stuttgarter Autozulieferer will stattdessen zukünftig destilliertes Wasser verwenden. Beim flotten Beschleunigen oder beim Fahren auf der Autobahn lassen sich so bis zu 13 Prozent Kraftstoff sparen, im normalen Fahrbetrieb 4 Prozent. Continental setzt zusätzlich zum Diesel auf einen E-Motor mit 48 Volt-Technik. Der springt immer dann ein, wenn der Verbrenner besonders schwere Arbeit verrichten muss, etwa beim Starten oder Beschleunigen. Bremst der Wagen, wird die freigesetzte Energie in einer Batterie gespeichert. Das alles reduziert den Verbrauch um ein Fünftel.

Der neue 2.0 TFSI 4-Zylinder-Motor von Audi agiert wie ein Triebwerk mit kleinerem Hubraum, wenn der Fahrer nicht die volle Leistung abruft. Beim Überholen oder Anfahren am Berg hingegen nutzt das Aggregat seine Kraft voll aus. Ergebnis: ein Verbrauch von unter 5 Litern je 100 Kilometer. Das ist deutlich weniger als beim Vorgängermodell. BWM dreht an mehreren Stellschrauben vom Turbolader über die Kraftstoffpumpe bis zur Ausgleichswelle. Diese zahlreichen Stellschrauben verringern den Benzindurst um 5 Prozent.

Daimler beweist mit einem neuen 4-Zylinder-Motor, dass der Diesel trotz Abgasskandalen zukunftsfähig ist. Der Motor kommt zunächst in der E-Klasse zum Einsatz und verbraucht mit einer 15 PS höheren Leistung weniger Kraftstoff. Zudem konnte Daimler den Stickoxidausstoß spürbar vermindern. Bei Messungen der Sachverständigenorganisation DEKRA hat das Aggregat den gesetzlich vorgeschriebenen Laborwert von 80 Milligramm Stickoxid je Kilometer unterschritten und das bei realen Testfahrten.

Konventionelle Autos werden noch Jahrzehnte im Einsatz sein, mein Ernst Young-Experte Fuss. „Die Zukunft fährt elektrisch. Aber die klassischen Antriebe werden noch mindestens zwei Jahrzehnte eine tragende Rolle spielen. Wir müssen und wir werden die Weiterentwicklung von Diesel und Benzinern forcieren und parallel die alternativen Technologien voranbringen“, so der Vorstandsvorsitzende Müller von VW auf dem Pariser Autosalon.