Im Diesel sind sogenannte Paraffine enthalten, die für die gute motorische Eignung von Dieselkraftstoffen erforderlich sind. Leider haben sie die unangenehme Eigenschaft bei niedrigen Temperaturen (unterhalb von ca. 0 Grad) aus dem Kraftstoff auszufallen und bei ca. minus 7 Grad als Trübung sichtbar zu werden. Damit diese Paraffinflöckchen nicht den Kraftstofffilter im Fahrzeug verstopfen und damit die Kraftstoffzufuhr zum Motor unterbrechen, werden dem Winterdiesel unter anderem spezielle Additive in der Raffinerie zugesetzt, die ihn bis unter -20°C filtrierbar halten. Diese Additive können zwar nicht verhindern, dass die Paraffinkristalle ausfallen (deswegen kann der Diesel im Winter bei niedrigen Temperaturen auch milchig aussehen) – sie halten diese aber so klein, dass sie durch die Poren des Filters passen.

Sollte es im Winter bei Dieselfahrzeugen dennoch zu Schwierigkeiten kommen, so kann das verschiedene Ursachen haben. Werkstätten, Mineralölproduzenten und Automobilhersteller weisen deshalb rechtzeitig auf folgende Problemfälle hin:

1. Mit der Zeit können sich im Kraftstofffilter des Fahrzeugs geringe Mengen an Wasser aus der Luftfeuchtigkeit sammeln (durch sogenannte „Tankatmung“). Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt kristallisiert das Wasser des feuchten Filters zu Eis und verringert so seine Durchlässigkeit. Der Filter wird damit engmaschig, sodass die Paraffinkristalle aus dem Dieselkraftstoff zurückgehalten werden und den Filter zusetzen – wodurch die Kraftstoffzufuhr zum Motor verringert oder ganz unterbunden wird. Die Folge: Das Fahrzeug bleibt liegen oder springt erst gar nicht an. Daher ist es sinnvoll den Kraftstofffilter vor der Wintersaison auf Wasser zu untersuchen und ggf. gemäß den vorgeschriebenen Wartungsintervallen zu ersetzen.

2. Nach einem Zwischenstopp springt der Motor nicht an. In diesem Fall ist oftmals der Diesel in der Kraftstoffleitung aufgrund des kühlen Fahrtwindes ausgeflockt und hat den Kraftstofffilter zugesetzt. In der Regel reicht es aus, das Fahrzeug zeitweilig in eine Garage zu stellen, damit das Produkt wieder flüssig wird.

3. Kunden, die wenig Dieselkraftstoff verbrauchen, weil sie ihr Fahrzeug wenig bewegen, unterliegen der Gefahr, im Oktober noch Übergangsware zu tanken und im November etwas Winterdiesel nachzutanken. Hierdurch hat der Kunde dann eine Mischung im Kraftstofftank, die irgendwo zwischen minus 13 und minus 22 Grad liegt. In diesen Fällen kann es auch zu Ausflockungen und Verstopfungen des Filters kommen, wenn die Außentemperatur über minus 22 Grad liegt.

Automobilhersteller und Fachwerkstätten empfehlen deshalb den Kunden folgendes:

  • Wenn möglich, sollten Dieselfahrzeuge geschützt abgestellt werden. Falls es nicht möglich ist, das Fahrzeug in einer Garage abzustellen, sollte das Fahrzeug zumindest an einer windgeschützten Stelle geparkt werden. Die zusätzliche Auskühlung durch Wind, kann dazu führen, dass die Temperatur im Tank, die Außentemperatur um bis zu 5 Grad unterschreitet.
  • Der Vorglühvorgang sollte zweimal durchgeführt werden. Das Vorglühen wärmt den Brennraum des Fahrzeuges vor, mit der Folge dass der Dieselkraftstoff leichter zündet.
  • Nicht volltanken, da etwa 98 % des Kraftstoffes, über den Rücklauf erwärmt in den Tank zurückfließen. Eine geringe Kraftstoffmenge kann deutlich schneller erwärmt werden.
  • Leichtlauföle (z. B. 0W30) verwenden, da diese bei den tiefen Temperaturen schneller an die entsprechenden Schmierstellen gelangen.
  • Kraftstofffilter im Rahmen regelmäßiger Inspektionen prüfen lassen.
  • Diesel aus Kanistern oder Tanks, dessen Kälteeigenschaft nicht bekannt sind, sollte nicht verwendet werden.

Da Dieselkraftstoffe in den Wintermonaten optimal auf die kalte Jahreszeit eingestellt sind, raten wir von einer Zugabe handelsüblicher Additive zur Verbesserung des Kälteschutzes dringend ab. Unverträglichkeitsreaktionen zwischen den Komponenten könnten mit der Folge auftreten, dass sich der Kälteschutz deutlich verschlechtert und/oder es zu Filterverstopfungen durch schlecht eingelöste Zusatzstoffe kommen kann.

In modernen Kraftstofffahrzeugen, die über Einspritztechniken wie z. B. Common-Rail oder Pumpe-Düse verfügen, ist eine Beimischung von Benzin oder anderen Fließverbesserern heutzutage teilweise nicht erlaubt, da es unter anderem durch mangelnde Schmierfähigkeit des Kraftstoffes zu erheblichen Schäden (z. B. im Bereich der Hochdruckpumpen) kommen kann. Die Beimischung kann letztlich nur durch Freigabe der Fachwerkstatt entschieden werden.

Sollte es trotz aller vorbeugenden Maßnahmen zu einem Ausfall kommen, hilft nur noch „Auftauen“ an einem warmen Ort.