Im Stromsektor lassen sich 700 Milliarden Euro sparen
Eine Studie des Stromerzeugers EnBW, erstellt von Aurora Energy Research, kommt zu dem Ergebnis, dass beim Umbau des Stromsektors bis 2045 Einsparungen in Höhe von 700 Milliarden Euro möglich wären. Demnach könnte eine effizientere Dimensionierung des Energiesystems entscheidend zur Kostensenkung beitragen.
Der erwartete Strombedarf steigt laut Studie weniger stark an als ursprünglich prognostiziert, sodass sich auch die Ausbauziele für erneuerbare Energien und die dazugehörige Infrastruktur reduzieren ließen. Insbesondere eine Absenkung des Offshore-Ziels von derzeit 70.000 Megawatt auf maximal 55.000 Megawatt könne unnötige Netzausbaukosten vermeiden und über 100 Milliarden Euro einsparen. Bei einem noch geringeren Nachfrageanstieg erscheine sogar eine weitere Reduzierung auf 45.000 Megawatt sinnvoll.
Auch die Ausbauziele für Photovoltaik und Elektrolyseure sollten laut der Studie angepasst werden, was zugleich den Bedarf an Batteriespeichern senke. So empfiehlt die Analyse, die geplanten Batteriespeicher-Kapazitäten auf 70.000 Megawatt zu halbieren und das Ziel für Elektrolyseure auf 10.000 Megawatt beziehungsweise ein Fünftel der bisherigen Planungen zu reduzieren.
Ein weiterer bedeutender Hebel zur Kostensenkung liege in der verstärkten Nutzung von blauem statt grünem Wasserstoff. Blauer Wasserstoff wird aus Erdgas unter Abscheidung und Speicherung von CO₂ hergestellt. Durch den Import von blauem Wasserstoff und dessen Verwendung in wasserstofffähigen Gaskraftwerken mit einer geplanten Kapazität von 55.000 Megawatt könnten zusätzlich bis zu 36 Milliarden Euro eingespart werden.
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) widersprach den Studienergebnissen. BEE-Präsidentin Simone Peter bezeichnete sie als „Hokuspokus“ sowie als „hochgradig unseriös und gefährlich für den Standort“.
Anzumerken bleibt, dass sich EnBW seit 2010 mehrheitlich im Besitz des Landes Baden-Württemberg sowie mehrerer baden-württembergischer Landkreise befindet und stark auf Grünstrom setzt und kein Interesse an Hokuspokus hat.