Nach 2025 wird der CO₂-Preis weiter erhöht – ab 2027 drohen beim Sprit massive Preissprünge
Die stetig steigenden CO₂-Abgaben – auch CO₂-Preise oder CO₂-Steuern genannt – führen zu einer zusätzlichen Belastung der Spritpreise. Die seit 2021 erhobene Abgabe verteuert fossile Treibstoffe wie Benzin und Diesel, aber auch Flüssiggas und Erdgas. Ziel dieser Maßnahme ist es, fossile Energieträger wie Kohle, Benzin und Erdgas preislich unattraktiver zu machen, um Verbraucher zum Umstieg auf alternative Kraftstoffe – idealerweise auf E-Fahrzeuge – zu bewegen.
Zum 1. Januar 2025 wurde die CO₂-Abgabe erneut angehoben – von 45 auf 55 Euro je Tonne CO₂. Dies führte laut ADAC zu einem weiteren Preisanstieg von drei Cent pro Liter Benzin und 3,5 Cent pro Liter Diesel. Bereits zum 1. Januar 2024 hatte die CO₂-Abgabe Benzin um 4,3 Cent und Diesel um 4,7 Cent pro Liter verteuert.
Berechnungen zufolge wird der Liter Benzin im Jahr 2026 im Vergleich zu 2021 durch die CO₂-Abgabe um 18,6 Cent teurer sein, Diesel sogar um 20,8 Cent – jeweils zuzüglich Mehrwertsteuer.
Noch deutlicher könnte der Anstieg nach 2027 ausfallen. Wie hoch, ist bislang unklar. Denn laut EU-Plan soll der CO₂-Preis ab 2027 durch den Markt bestimmt werden. Die Höhe der Abgabe ergibt sich dann aus dem Handel mit Emissionszertifikaten an der Börse.
Eine aktuelle Einschätzung hierzu gab Achim Wambach, Präsident des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Anfang des Jahres in der WirtschaftsWoche ab: Er rechnet mit einem Anstieg des CO₂-Preises auf 200 Euro pro Tonne, was einen Preissprung von rund 60 Cent pro Liter Benzin und Diesel zur Folge hätte. Beim derzeitigen Spritpreis würde Benzin (E10) auf etwa 2,33 Euro je Liter steigen, Diesel auf etwa 2,26 Euro.
Entscheidend bleibt die Frage: Wie viele CO₂-Zertifikate wird die EU auf den Markt bringen? Und wird die Politik tatsächlich eine derart hohe Belastung zulassen?
Die ursprüngliche Idee hinter der CO₂-Abgabe war, die Verbraucher von fossilen Kraftstoffen weg hin zu alternativen Antrieben zu lenken. Da die Nachfrage nach Elektroautos derzeit jedoch schwach bleibt, würde eine drastisch steigende CO₂-Abgabe zu einer enormen Belastung für die Verbraucher führen.
Zudem wurde von Seiten der Politik – sowohl unter Angela Merkel als auch unter Olaf Scholz – stets angekündigt, dass die CO₂-Abgabe über eine Kopfpauschale an die Bürger zurückerstattet werden solle. Davon ist im aktuellen Koalitionsvertrag allerdings nichts mehr zu finden. Damit droht die CO₂-Abgabe zu einer reinen Steuererhöhung zu werden, die ab 2027 zusätzlich die Inflation anheizen könnte. Wie werden die Verbraucher, die ja auch Wähler sind, darauf reagieren, wenn die Öl-und Gaspreise zum 1.1.2027 tatsächlich in der erwarteten Höhe steigen?
Es bleibt spannend, wann und wie die Politik auf diese Entwicklungen reagieren wird. Viel Zeit bleibt nicht, denn das Jahr 2026 steht schon an der Tür und politische Entscheidungen brauchen eine Vorlaufzeit.