Wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, kann kein Ökostrom produziert werden.

Laut den Berechnungen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ist der Anteil des Ökostroms in 2016 am deutschen Elektrizitätsverbrauch kaum gewachsen. Mit einem Plus von 4 auf 191,4 TWh war der Anteil des Ökostroms so niedrig wie seit 2009 nicht mehr. Und dies, obwohl neue Windkraftanlagen an Land sowie der Ausbau der Photovoltaikanlagen voranschritt.

Laut BDEW war das Wetter am geringen Ökostrom-Anteil schuld. Zum Vorjahr sei die Solar- und Windstromausbeute an Land geringer ausgefallen, so der Verband. Die Sonne schien weniger stark und statt Wind gab es öfter Flaute. An Land sank die Erzeugung von Windstrom um 6 Prozent, die von Solarstrom um 1 Prozent. Der Anteil der erneuerbaren Energien am deutschen Stromverbrauch erreichte 2016 32 Prozent nach 31,5 Prozent im Vorjahr. Der prozentuale Zuwachs kam zustande, da die gesamte Stromnachfrage 2016 leicht gesunken ist.

Laut Energiekonzept der Bundesregierung soll bis 2020 der Ökostrom-Anteil am Bruttostromverbrauch 35 Prozent erreichen.

Gemessen am gesamten Energieverbrauch, also nicht nur der Elektrizität, decken die erneuerbaren Energien nur ein Achtel des gesamten Energieverbrauchs ab. Hierauf hat die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen in einer ersten Jahresauswertung hingewiesen. Anders als die Nachfrage nach Strom, sei der Einsatz von Energie bundesweit um etwa 1,6 Prozent gestiegen. Grund hierfür seien die kältere Witterung, der Schalttag, der Bevölkerungszuwachs durch Zuwanderung und das Wirtschaftswachstum gewesen. Hierdurch seien die Emissionen des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) um 0,9 Prozent gestiegen. Auch nach der Bereinigung um die Folgen der Witterung und des Schalttages, bleibe es bei einem Plus der CO2-Emissionen von 0,6 Prozent, so der Verband.

Mineralöl hat seinen Anteil am Energiemix auf 34 Prozent ausgebaut. Treiber beim Mineralöl seien die hohen Nachfragen nach Dieselkraftstoff und Flugbenzin gewesen. Beim Erdgas führte die kalte Witterung zu einer höheren Nachfrage als im Vorjahr. Zudem wurde Gas wegen des anhaltenden Preisverfalls häufiger zur Stromerzeugung eingesetzt. Der Erdgasverbrauch stieg im Jahresverlauf um 10 Prozent. Erdgas ist mit einem Anteil von fast 23 Prozent der zweitwichtigste Energieträger vor Steinkohle mit 12,2 Prozent und Braunkohle mit 11,4 Prozent. Zusammen kommt die Kohle immer noch auf einen Energieanteil von 24 Prozent. Die Kohleenergieträger gaben Marktanteile ab. Steinkohle verlor 4 Prozent und Braunkohle knapp 3 Prozent am Energieanteil. Die Kernenergie kommt noch auf einen Anteil von 7 Prozent am Energiemix. Die Kernenergie verlor 7 Prozent, da das Atomkraftwerk in Grafenrheinfeld abgeschaltet wurde.

Bei den erneuerbaren Energien war das Bild heterogen. Die Einspeisung von Strom aus Photovoltaik ist leicht gesunken. Die Einspeisung von Wind ist wegen wachsender Offshore-Windparks weiter gewachsen. Am stärksten legt die Stromerzeugung aus Wasserkraft zu. Die als besonders teuer geltende Elektrizitätserzeugung aus Biomasse wuchs um 3 Prozent, so die FAZ.