Aral-Studie – Trend beim Autokauf

Aral hat in siebter Auflage seit 2003 die neuesten Trends zum Autokauf ermittelt. Im Zentrum der Studie steht das zu erwartende Pkw-Kaufverhalten der Kunden innerhalb der nächsten 18 Monate, je nachdem, ob sie sich für einen Neu-, Jahres- oder Gebrauchtwagen interessieren. Dabei betrachtet Aral auch, welche Aspekte den Autokauf maßgeblich beeinflussen, wie zum Beispiel die Bezahlart, die gewünschte Antriebsenergie oder die bevorzugte Karosserieform.

Neben der Vorstellung des Wunschautos des Jahres 2015 und des Trendautos, widmet sich die Aral-Studie erstmals auch dem Thema autonomes Fahren. Zudem werden die Wünsche und Erwartungen an die Elektromobilität stärker beleuchtet. Hierbei bleibt anzumerken, dass die Studie vor dem Dieselskandal von VW erstellt wurde. Die negativen Auswirkungen aus diesem Skandal auf die Marke VW und auf das Image des Diesels konnten folglich in die Aral-Studie nicht einfließen.

Die wichtigste Erkenntnis der Aral-Studie ist: Deutschlands Autofahrer sind in Kauflaune. Noch nie, seit der Erstauflage der Studie, war die Lust auf einen Neu-, Jahres- oder Gebrauchtwagen so groß wie in 2015. Mehr als jeder dritte Befragte will sich demnach in den kommenden 18 Monaten einen anderen Wagen zulegen. Der Handel wird nach Ansicht dieser Studie von einem sehr freundlichen Konsumklima profitieren und hat zudem die Chance, noch unentschlossene Kunden für die eigene Marke zu begeistern. Zum Zeitpunkt der Befragung war Volkswagen nach wie vor die Nummer eins bei der Markenpräferenz, doch die zweitgrößte Gruppe der Kaufinteressenten stellen diejenigen, die sich noch nicht abschließend für eine Marke entschieden hatten.

36 Prozent der Befragten wollen sich in den kommenden 18 Monaten ein anderes Auto zulegen. Dies entspricht einem Plus von 10 Prozentpunkten gegenüber der Vorgängerstudie von Aral vor zwei Jahren. Damit hat sich seit dem bisherigen Tiefpunkt im Jahr 2009, als nur 18 Prozent der Befragten ein Kaufinteresse bekundeten, das Kaufinteresse nahezu verdoppelt. Besonders ausgeprägt ist die Kaufentscheidung bei den Männern. 40 Prozent aller Männer beschäftigen sich mit konkreten Einkaufsplänen für einen anderen Wagen. Jede dritte Frau gab an, ebenfalls Kaufinteresse an einem anderen Wagen zu haben. 16 Prozent der Befragten erklärten, ein fabrikneues Fahrzeug kaufen zu wollen. Bei den Männern betrug dieser Anteil sogar 19 Prozent.

Bei der Markenwahl für das nächste Auto steht Volkswagen mit 17 Prozent (einschränkend sei nochmals angemerkt, die Erhebung war vor dem VW-Skandal) ganz vorn und verteidigt diese Position schon seit 12 Jahren. Allerdings bröckelt der Anteil von VW, denn seit dem Spitzenwert von 22 Prozent im Jahr 2009 ging es langsam aber stetig bergab. Die zweitgrößte Gruppe bei der Suche nach der bevorzugten Marke für den nächsten Autokauf stellen die Unentschlossenen. 15 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich noch nicht für eine Marke entschieden haben. Jeweils 8 Prozent interessieren sich für Opel, Ford, BMW, Audi oder die japanischen Importeure. Opel verliert gegenüber der Vorgängerstudie 2 Prozent, während BMW und Audi jeweils 1 Prozent hinzugewinnen konnten. Das Interesse für Ford stagniert. 7 Prozent erklärten, dass sie einen Mercedes kaufen wollen. Die Männer zeigen sich bei der Wahl des nächsten Autos weitgehend markentreu, die Frauen sind eher zum Wechsel der Marke bereit. Während vor zwei Jahren noch 13 Prozent der Frauen an einem Opel interessiert waren, sind es jetzt nur noch 7 Prozent. Mehr Frauen können sich hingegen für die deutschen Marken BMW und Mercedes erwärmen. Gerade Mercedes startet zurzeit eine große Offensive, um Frauen in Zukunft stärker in ihre Showrooms zu locken. Bei BMW deutet sich ebenfalls ein Umbruch an. Während bei den jüngeren potenziellen Autofahrern im Alter bis 39 Jahre das Interesse von 12 auf 8 Prozent an einem BMW sank, stieg es bei den älteren von 4 auf 9 Prozent an.

Bei der Umweltfreundlichkeit kommt eigentlich keine Marke nennenswert nach vorne. Fast 70 Prozent aller Befragten erklärten, dass keine Automobilmarke als umweltfreundlich einzuschätzen wäre. In punkto Rückrufaktionen stellte die Studie Folgendes fest: Wenn Rückrufe von Automobilherstellern wahrgenommen werden, beeinflusst das die Kaufentscheidung maßgeblich. 50 Prozent derjenigen, die einen Trend zu mehr Rückrufen sehen, bewerten diese Annahme als wichtig oder sogar sehr wichtig für die Wahl der Marke beim nächsten Autokauf. Lediglich für 22 Prozent von ihnen spielt das keine oder kaum eine Rolle. Wenn man dieses Ergebnis der Kundenbefragung auf die aktuelle Situation bei VW überträgt, so dürften die Marken VW und Audi beim nächsten Autokauf in der Kundengunst etwas nach hinten rutschen.

Immensen Einfluss auf die gute Stimmung beim Autokauf haben das positive Konsumklima und das niedrige Zinsniveau. 53 Prozent der Befragten erklärten, dass sie das nächste Auto bar bezahlen. Ein ähnliches Niveau wurde letztmals vor 10 Jahren erreicht. Die Umverteilung in der Bezahlung geht ausschließlich zu Lasten der Finanzierung.

Die Befragung zeigte auch, dass die Rabatterwartung der Deutschen beim Autokauf unverändert bei 14 Prozent Nachlass liegt. Seit Ersterhebung der Aral-Studie im Jahr 2013, bewegen sich die prognostizierten Aussichten auf Nachlässe im Autohaus in einem Korridor zwischen 12 und 14 Prozent. Wollten vor zwei Jahren noch 56 Prozent der Interessenten bei zu geringen Rabatten die Marken wechseln, sind es jetzt noch 50 Prozent.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist weiterhin der primäre Entscheidungsfaktor beim Autokauf. Auf den weiteren Plätzen bei den entscheidenden Kaufkriterien folgen der Komfort, die Sicherheit und der Anschaffungspreis. Die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zeigen sich besonders deutlich bei der Gewichtung von Wirtschaftlichkeit und Verbrauch: Im Krisenjahr 2009 war dieser Punkt noch für 60 Prozent der Befragten ein wichtiger Kaufgrund und die Nummer eins aller Argumente. Jetzt achten nur noch 38 Prozent sehr genau darauf.

Die Vernetzbarkeit des Fahrzeugs mit dem Internet wurde bei der Erhebung erstmals abgefragt. Die Verfügbarkeit des Internets stufen nur 5 Prozent der Befragten als ein zentrales Entscheidungskriterium ein. Auch hier sollte sich die Automobilindustrie fragen, ob sie dem Kunden etwas bietet, was dieser noch gar nicht will.

Bei der Karosserieform steht die Limousine mit 25 Prozent bei jedem Vierten Kunden auf der Einkaufsliste. Gleichauf mit der Limousine ist der Kleinwagen und 1 Prozent schwächer der Kombi. Rund dreiviertel aller Karosserieformen entfallen auf die Limousine, den Kleinwagen und den Kombi. Minivan und Geländewagen stehen an vierter und fünfter Stelle.

Bei der Farbe wollen sich 30 Prozent der Käufer weiterhin für Schwarz entscheiden, 14 Prozent für Silber und Blau sowie je 11 Prozent für Anthrazit und Rot. 7 Prozent der Kunden wünschen sich ein weißes Auto und 6 Prozent ein graues. Alle anderen Farben sind von nachrangiger Bedeutung. Bei der Ausstattung des nächsten Autos wollen rund 80 Prozent der Kunden auf keinen Fall auf eine Klimaanlage, elektrische Fensterheber oder ABS verzichten. Die nächstwichtigsten „unverzichtbaren“ Ausstattungselemente sind ESP, Kopf- und Seitenairbags, beheizbare Sitze, elektrische Parkhilfe (Kamera), Tempomat und Freisprecheinrichtung.

Bei den Antrieben spielen Benziner und Diesel beim nächsten Auto nach wie vor die Hauptrolle. 42 Prozent derjenigen, die in den kommenden 18 Monaten einen Autokauf planen, wollen dabei einem Pkw mit Ottomotor den Vorzug geben, weitere 31 Prozent setzen auf einen Diesel. Letzteres, auch dies sei an dieser Stelle wieder angemerkt, ist das Resultat der Befragung vor dem VW-Skandal. 11 Prozent der Kunden interessieren sich für einen Hybridantrieb und nur noch 2 Prozent für Autogas. Hiermit rangiert Autogas in der Kundengunst auf gleicher Stufe wie der Antrieb durch einen Elektromotor. 9 Prozent der Kaufinteressenten haben sich noch nicht abschließend für einen Antrieb entschieden.

53 Prozent der Kunden könnten sich vorstellen, einen „Stromer“ zu kaufen. Somit kann sich jeder zweite Deutsche vorstellen, ein Elektroauto zu erwerben. Allerdings wollen nur 2 Prozent der Befragten einem Elektroauto in den nächsten 18 Monaten den Zuschlag geben. Die entscheidende Voraussetzung für den Durchbruch des Elektroautos wäre, so ein Ergebnis der Befragung, eine Mindestreichweite von 418 Kilometern pro Ladevorgang. Überraschend dabei: die Reichweitenforderungen der befragten Stadtbewohner fallen besonders hoch aus. Diese Zielgruppe erwartet eine Mindestreichweite von 459 Kilometern, während sich die Befragten aus dem ländlichen Umfeld mit einer Reichweite von 380 Kilometern zufrieden geben würden.

Das grundsätzliche Interesse an einem Elektroauto schlägt sich auch bei den maximal akzeptierten Mehrkosten nieder. Im Durchschnitt liegt die tolerierte Mehrbelastung für ein Elektroauto gegenüber einem Auto mit fossilem Antrieb bei 2.700 €. Zwei Drittel der Befragten würden sich als Kompensation für die Mehrkosten eine staatliche Subvention zum Kaufpreis und einen bezuschussten Strompreis vorstellen. Eine Erhöhung des Kraftstoffpreises für Otto- und Dieselkraftstoffe als Solidaritätszuschuss stößt dagegen bei den Befragten auf breite Ablehnung. 62 Prozent der potenziellen Autokäufer halten eine solche Vorgehensweise für wenig oder gar nicht sinnvoll.

Die Aral-Studie hat auch erstmals nach dem autonomen Fahren gefragt. Rund ein Drittel der Befragten kann sich mit dem Gedanken anfreunden. 20 Prozent haben dazu keine Meinung und 46 Prozent können sich die autonome Zukunft noch nicht für sich selbst vorstellen. Im rechnerischen Mittel aller Antworten erwarten die Studienteilnehmer die Marktreife des autonomen Fahrens in rund 10 Jahren.

Als Ergebnis der Studie ist Folgendes festzustellen: Das Wunschauto 2015 ist eine klassische Limousine der Marke Volkswagen mit Ottomotor. Bei der Farbe dominiert unverändert Schwarz und auch bei den wichtigsten Ausstattungsdetails bleiben ABS, Klimaanlage und elektrische Fensterheber ganz vorne. Das Trendauto ist ein blauer Kleinwagen von BMW oder Audi. Er wird von einem Hybridmotor angetrieben und verfügt beispielsweise über eine Einparkhilfe mit Kamerasystem.