AdBlue-Tanks bei Pkws oft zu klein

Aktuelle Tests belegen, dass die AdBlue-Tanks oft zu klein sind, sodass die Abgasreinigung nicht optimal funktionieren kann

Wenn Diesel in den Motoren verbrannt wird, entstehen Rußpartikel und Stickoxide. Genau diese Schadstoffe gilt es bei der Verbrennung zu vermeiden. Der erste Katalysator filtert rund 95 Prozent der Rußpartikel aus dem Verbrennungsprozess heraus. Sensoren messen die Stickoxidkonzentration im Abgas. Über den SCR-Katalysator wird AdBlue in den Verbrennungsprozess eingespritzt, sodass 95 Prozent der Stickoxide hierüber entfernt werden. Neben der AdBlue-Technik wird auch der NOx-Speicherkatalysator eingesetzt. Hierbei werden die Stickoxide auf Edelmetallen, wie Platin und Barium gespeichert. In regelmäßigen Abständen wird der Speicherkatalysator freigebrannt. Dabei werden die Stickoxide weiter reduziert. Zum Teil wird die AdBlue-Technik mit der NOx-Speichertechnik kombiniert, wie im BMW X5.
Eine Studie der niederländischen Wissenschaftsorganisation TNO hat dargelegt, dass die AdBlue-Behälter in den meisten Autos viel zu wenig AdBlue aufnehmen können.

Hierzu wurden folgende Angaben gemacht:

Audi Q7, 3.0 TDI, Inhalt AdBlue-Tank laut Hersteller 23 Liter, Reichweite laut Hersteller 25.000 km, erforderliche Größe des AdBlue-Tanks, um den Grenzwert laut TNO-Test einzuhalten, 37 Liter.

BMW 530d, Inhalt AdBlue-Tank laut Hersteller 15 Liter, Reichweite laut Hersteller 15.000 km, erforderliche Größe des AdBlue-Tanks, um den Grenzwert einzuhalten: 11 Liter.

Mercedes C 220 CDI Inhalt AdBlue-Tank laut Hersteller 25 Liter, Reichweite laut Hersteller 22.000 km, erforderliche Größe des AdBlue-Tanks, um den Grenzwert einzuhalten: 46 Liter.

Peugeot 308, Inhalt AdBlue-Tank laut Hersteller 17 Liter, Reichweite laut Hersteller 20.000 km, erforderliche Größe des AdBlue-Tanks, um den Grenzwert einzuhalten: 25 Liter.

Gemäß Euro-6-Norm dürfen nur 80 Milligramm Stickoxid pro Kilometer vom Fahrzeug ausgestoßen werden.

Wie die Zahlen zeigen, spritzen die genannten Hersteller, bis auf den getesteten BMW 530d, viel weniger AdBlue in die Katalysatoren als für die Einhaltung der Emissionswerte nötig wäre, so die niederländische Wissenschaftsorganisation TNO, die dies im Auftrag der Regierung in Den Haag herausgefunden hat.

Allerdings bewegen sich die Hersteller in einem gesetzlich zulässigen Bereich. Es ist zu erwarten, dass der Gesetzgeber den heutigen Testzyklus, bei dem die Werte gemessen werden, immer mehr an den Realbetrieb annähert. Einige Hersteller beginnen im Hinblick auf diese neuen Tests den Schadstoffausstoß schon freiwillig zu verbessern. Dies hätte zur Folge, dass die AdBlue-Behälter bei Neufahrzeugen größer werden oder die Kunden bei Altfahrzeugen öfter AdBlue nachfüllen müssten.

In der Vergangenheit wollten die Autohersteller keine größeren Tanks, da sie um jedes Kilogramm Gewicht im Fahrzeug kämpften. Zudem wollen sie ihren Kunden das unkomfortable Nachtanken des Harnstoffes zwischen den Inspektionen ersparen.

Für die Tankstellen bleibt abzuwarten, ob sich ein größerer Nachtankbedarf bei AdBlue für Pkws entwickelt. Auf Grund des bisherigen geringen Nachfüllbedarfs für Pkws haben sich AdBlue-Tankstellen für Pkws nicht gerechnet. Sollten die Fahrzeuge größere Tanks bekommen, so wäre ein Auftanken an den heutigen AdBlue-Tankstellen, die für Lkws vorgehalten werden, möglich. Zurzeit müssen Pkw-Kunden noch auf die teureren und nicht immer optimal einzufüllenden AdBlue-Kanister zurückgreifen.

Neue Lkws, die die Euro-6-Norm erfüllen müssen, sind ohne den AdBlue-Betrieb nicht denkbar. Folglich wächst die Zahl des AdBlue-Bedarfs für Lkws kontinuierlich. Bis Ende des Jahres werden wir an 20 Tankstellen AdBlue-Zapfsäulen für Lkw-Betankungen anbieten.