Aral veröffentlicht alle zwei Jahre eine Studie zum Autokauf

Hierzu die wichtigsten Erkenntnisse: Die Kauflust, ein anderes Auto zu erwerben, ist unverändert hoch. 40 Prozent der befragten Personen erklärten, dass sie sich in den kommenden 18 Monaten ein anderes Auto kaufen wollen. Dies ist nach 2017 der höchste Wert, der sich im Rahmen dieser Befragung ergab. Dabei hat der Neuwagen eine wachsende Bedeutung eingenommen. 19 Prozent der Kaufinteressenten wünschen sich einen Neuwagen und dies sind immerhin 5 Prozentpunkte mehr als bei der letzten Erhebung 2019. 11 Prozent der Befragten möchten einen Jahreswagen und 12 Prozent würden sich für einen Gebrauchtwagen entscheiden. Allerdings gibt es hier räumliche Unterschiede. 22 Prozent der Autofahrenden aus dem städtischen Umfeld wollen einen Neuwagen kaufen. Bei den Befragten mit Wohnsitz am Stadtrand, sinkt dieser Anteil auf 16 Prozent und bei der Landbevölkerung sind es nur 8 Prozent. In den ländlich geprägten Gebieten steht ein Gebrauchter mit einem Anteil von 10 Prozent am häufigsten auf der Einkaufsliste.

Bei den Marken konnte sich VW in der Gunst der Verbraucher wieder nach vorne schieben. VW teilt sich mit Audi den ersten Platz, da sich jeweils 14 Prozent der Befragten vorstellen konnten, eine dieser Marken zu erwerben. Auf Rang drei folgte BMW mit 13 Prozent, gefolgt von Daimler mit 8 Prozent. Die ehemaligen Volumenmarken wie Ford, kamen auf einen Anteil von 5 Prozent und Opel nur noch auf 3 Prozent. Skoda rangiert mit 4 Prozent Kaufinteressierten noch vor Opel.

Das Umweltimage der Kfz-Hersteller ist in den letzten Jahren weiter angestiegen. Tesla wird mit 52 Prozent als der umweltfreundlichste Kfz-Hersteller gesehen. BMW, Audi und Volkswagen kommen mit jeweils 20 Prozent auf den zweiten Platz, gefolgt von Toyota mit 19 Prozent. Mercedes hat bei nur 11 Prozent der Kunden ein umweltfreundliches Image. Opel und Ford kommen auf einen Wert von 8 Prozent.

Bei der Wahl der Karosserieform liegt die Limousine beim zukünftigen Kauf vorne. 27 Prozent der Käufer tendieren zu einer Limousine und 21 Prozent können sich einen Kombi vorstellen. Der SUV liegt mit 19 Prozent auf Platz drei und auf Platz vier kommt der Kleinwagen mit 12 Prozent. Bei der Farbe des nächsten Autos bleibt es bei Schwarz. Schwarz liegt seit 2009 zwölf Jahre in Folge in dieser Befragung in der Gunst der Teilnehmenden auf dem vordersten Platz. 30 Prozent der Befragten werden sich beim nächsten Kauf für ein schwarzes Auto entscheiden. Am zweithäufigsten wurde die Farbe Blau mit 16 Prozent und an dritter Stelle Anthrazit mit 12 Prozent genannt. Es folgen Silber mit 11 Prozent, gefolgt von Weiß mit 10 Prozent und Grau mit 8 Prozent. Zwischen Weiß und Silber hat in den vergangenen Jahren eine deutliche Umschichtung stattgefunden. Der Silberanteil der Fahrzeuge ist seit 2003 merklich gesunken, während der Anteil der Weißen deutlich zunahm. Die Farbe Blau wird bei der Kaufentscheidung in hohem Maße von Frauen getragen.

Das Ausstattungsniveau bei den Fahrzeugen steigt kontinuierlich an. Klimaanlage, Antiblockiersystem und elektrische Fensterheber stehen seit Jahren ganz oben auf der Liste beim potenziellen Autokauf. Kopf- und Seitenairbags gefolgt von hochwertigen Radios, beheizbare Sitze, elektronisches Stabilitätsprogramm oder einen Tempomaten würden ebenfalls viele Kunden mit ordern. Das Thema Sicherheit und Komfort spielt bei der Zusatzausstattung eine immer größere Rolle. Vor 14 Jahren waren nur 14 Prozent der Kaufinteressierten an einer Abstandsregelung interessiert. Im Jahr 2021 waren es 56 Prozent. Im gleichen Zeitraum ist das Interesse am Navigationssystem von 33 auf jetzt 54 Prozent gewachsen und die Parkhilfe seit 2011 von 11 Prozent auf 52 Prozent. Ein Opfer der technischen Entwicklung ist dagegen das CD-Radio. Heute verlangen nur noch 29 Prozent nach einem CD-Radio, 2005 waren es noch 70 Prozent.

Der Deutsche bezahlt sein Auto am liebsten unmittelbar beim Händler. Dies macht 50 Prozent des Autokaufs aus. 29 Prozent können sich beim nächsten Autokauf eine Finanzierung und 13 Prozent ein Autoleasing vorstellen. Die Finanzierung hat in den letzten Jahren, wohl auch eine Folge der Negativzinsen, deutlich an Wertschätzung verloren.

Der Kunde erwartet beim Autokauf vom Händler einen Rabatt von 15 Prozent. Zwischen 2003 und 2019 lag die Rabatterwartungshaltung zwischen 12 und 14 Prozent und ist damit leicht gestiegen. Allerdings ist die Wechselbereitschaft höher geworden. 60 Prozent der Befragten erklärten, dass sie die Marke wechseln, wenn sie nicht den entsprechenden Nachlass erhalten würden. 2003 lag die Wechselbereitschaft der Kunden bei nur 43 Prozent.

In den letzten beiden Jahren ist das Interesse an Diesel- oder Ottomotoren gesunken. Nur noch 32 Prozent der Teilnehmenden wollen sich einen Benziner zulegen. Vor zwei Jahren waren es noch 55 Prozent. Der Diesel hat auf der anderen Seite in der Bedeutung wieder etwas aufgeholt. Wollten vor zwei Jahren nur noch 12 Prozent einen Selbstzünder kaufen, sind es in der aktuellen Befragung 16 Prozent. Zusammen kommen die Verbrennungsmotoren auf ein Kaufinteresse von 48 Prozent, während es vor zwei Jahren noch 67 Prozent waren.

Ein besonderes Augenmerk werden Neukäufer auf das Hybrid-Fahrzeug richten. 27 Prozent der Befragten interessieren sich beim Neukauf für einen Hybrid-Fahrzeug. Reine Elektroautos sehen 15 Prozent als ihren nächsten Wagen an, während vor zwei Jahren nur 7 Prozent der Befragten Interesse an einem reinen E-Fahrzeug hatten. Die aktuellen Zulassungszahlen von E-Fahrzeugen, die sich in einer Größenordnung von 11 bis 15 Prozent je Monat widerspiegeln, bestätigen die vorstehende Zahl, dass nur 15 Prozent der Verbraucher tatsächlich zum Kauf eines Elektroneuwagens bereit sind. Auch die 27 Prozent monatlicher Marktanteil bei den Neuzulassungen der Hybridfahrzeuge wird durch die Umfrage bestätigt. Wieviel Fahrstrecke dann tatsächlich elektrisch und wieviel mit dem Verbrennungsmotor zurückgelegt wird, ist leider nicht messbar.

Die Teilnehmer wurden auch befragt, ob und wann das Elektroauto den klassischen Verbrenner bei den Neuzulassungen vollständig ersetzen könnte. 17 Prozent der Befragten erklärten, dass dies niemals der Fall sein werde. 42 Prozent rechnen in 20 Jahren mit einem Verschwinden des Verbrenners. 41 Prozent der Befragten glauben, dass der Verbrenner in den nächsten 10 Jahren obsolet wird. Auch hier zeigte sich eine Diskrepanz zwischen Stadt- und Landbevölkerung. Die Stadtbevölkerung kann sich eher ein Ende des Verbrenners vorstellen als die Landbevölkerung. Die Befragung zeigte auch, dass die Autofahrer in Deutschland eher mit einer automatischen Regulierung über Angebot und Nachfrage rechnen und weniger mit einer gesetzlichen Vorgabe. 81 Prozent der Landbevölkerung glauben daran, dass der Verbrenner nie oder erst nach 2035 verboten wird. In der Stadt vertreten nur 64 Prozent diese Meinung und am Stadtrand sind es 71 Prozent. Grundsätzlich ist bei der Akzeptanz von Elektroautos in den vergangenen zwei Jahren keine Veränderung festzustellen. 55 Prozent der Teilnehmenden können sich grundsätzlich vorstellen einen Stromer zu kaufen. Bereits im Jahr 2015 erklärten dies 53 Prozent der Teilnehmer. Interessanterweise erklärten 62 Prozent der Befragten, dass sie auch ohne staatliche Förderung ein Elektroauto kaufen würden. An dieser Stelle müsste man eigentlich fragen, warum der Staat dann bis 2025 diese hohen Zuschüsse bezahlen will.

Interessant ist auch, dass zwei von drei potentiellen Autokäufern das Elektroauto als Erstwagen nutzen wollen. Nur 30 Prozent planen den Stromer als Zweitwagen. Vor sechs Jahren kam das Elektrofahrzeug nur für 45 Prozent der Teilnehmenden als Erstwagen in Betracht.

Auf der anderen Seite steigen die Anforderungen an die Alltagstauglichkeit von Elektrofahrzeugen. Vor zwei Jahren lag die durchschnittliche erwartete Reichweite von potenziellen Kunden noch bei 531 Kilometern. 2021 wurde der Anspruch auf 680 Kilometer deutlich erhöht. Kurioserweise erwarten Stadtbewohner mit 778 Kilometern Anspruch an Reichweite mehr als die Landbevölkerung, die mit 413 Kilometern für E-Fahrzeuge bereits zufrieden wäre. Der Anspruch an die Ladedauer ist ebenfalls weiterhin hoch. Für 63 Prozent der Befragten darf der Ladevorgang nur 30 Minuten oder deutlich darunter liegen. Nur 37 Prozent würden eine Stunde oder länger akzeptieren. Aus diesem Grund haben auch 78 Prozent der potenziellen E-Autokaufenden erklärt, dass sie nach dem Kauf auch eine eigene Wallbox für zu Hause anschaffen und installieren würden. Die eine Aussage zeigt, dass die Kunden unterwegs nur einen kurzen Aufenthalt, max. 30 Minuten wollen. Die andere Aussage zeigt, dass die Kunden dieser Tankmöglichkeit nicht viel zutrauen und deshalb zu Hause eine Wallbox haben wollen. Beide Tatsachen unterstreichen, dass das Auftanken von Elektroautos im Wesentlichen zu Hause, am Arbeitsplatz oder bei anderen längeren Parkgelegenheiten (beim Wocheneinkauf) stattfinden wird, allerdings nur selten an sogenannten Schnellladern, wenn die Kunden auf längere Fahrt gehen. Zurzeit sind die Schnelllader auch kein echter Markt.

Zudem ist der Mehrpreis, den Kunden für ein Elektroauto bezahlen, gestiegen. Vor zwei Jahren waren die Befragten bereit 29.820 Euro für ein E-Fahrzeug aufzuwenden. Mittlerweile wären sie bereit 35.667 Euro zu bezahlen. Allerdings liegt die Preiserwartung für ein Elektroauto immer noch unter der Preiserwartung für ein neues Auto über alle Antriebsarten hinweg. Für einen solchen Kauf erklärten die Teilnehmenden 38.353 Euro aufwenden zu wollen. Insgesamt ist die Bereitschaft der Kunden festzustellen, rund 5.000 Euro für ein neues Auto mehr zu zahlen als sie 2019 bereit waren.

Bei der Frage, was Käufer daran hindert, auf die E-Mobilität zu wechseln, erklärten 74 Prozent die zu geringe Reichweite, 66 Prozent zu wenig öffentliche Ladepunkte, 65 Prozent der Anschaffungspreis und 47 Prozent die zu lange Ladedauer. 32 Prozent halten die Technik für noch nicht ausgereift und 29 Prozent sehen keine Möglichkeit bei sich zu Hause eine Wallbox zu installieren. Die mangelnde Wallbox zu Hause scheitert an der Tatsache, dass viele Käufer in einer Mietwohnung ohne eigenen Stellplatz oder eigene Garage leben. Die Bedenken der E-Kunden bezüglich Reichweite und Ladepunkte, Anschaffungspreis und Ladedauer sind nach wie vor die Haupthindernisse, die dem Kauf eines E-Fahrzeugs im Weg stehen.

Das autonome Fahren ist über die Assistenzsysteme in den heutigen Fahrzeugen bei 29 Prozent der Befragten als eigene Erfahrung in irgendeiner Form angekommen. 30 Prozent der Befragten könnten sich auf Sicht vorstellen, das Lenkrad aus der Hand zu geben. 35 Prozent der Befragten sehen die Landstraße und Autobahn hierfür am ehesten geeignet. Die Skepsis, wann das autonome Fahren kommt, hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. 2015 schätzten die Autofahrer das in rund 10 Jahren das autonome Fahren kommt. Im Jahr 2021 glaubten die Befragten, dass es noch 16,5 Jahre dauert, bis autonomes Fahren in der Praxis einzieht.

Das autonome Fahren steht auch sehr stark im Fokus der Automobilhersteller, die sich mit der Vielzahl der gesammelten Daten, die für das autonome Fahren benötigt werden, einen Markt schaffen und diese Daten an interessierte Abnehmer (Versicherungen, Vorlieferanten etc.) verkaufen wollen. Das autonome Fahren ist für den Kunden nicht so wichtig, wie es der Automobilindustrie für das Einsammeln und wirtschaftliche Verwerten der Daten ist.

Als Fazit lässt sich feststellen, dass im Fokus des Kunden bei der Neuanschaffung die Limousine in der Farbe Schwarz oder Blau mit Benzin- oder Hybridantrieb in der Ausstattung mit Klimaanlage, ABS, elektrischer Fensterheber, Abstandsregler, Spurhalteassistent von der Marke VW oder Audi gesehen wird. Das Auto bleibt das wichtigste Fortbewegungsmittel im Individualverkehr.

Bei den Untersuchungen wird leider nicht hinterfragt, ob der Kunde glaubt, mit dem Elektrofahrzeug CO2 einzusparen, so lange der entsprechende Strommix noch nicht aus der Steckdose fließt. Für die Wallbox muss der Kunde, wenn er staatliche Zuschüsse will, grünen Strom im Stromnetz beziehen. Wo dieser Grünstrom herkommt, wird allerdings auch nicht weiter hinterfragt, da nur eine bedingte Menge an Grünstrom in Deutschland zur Verfügung steht. Spannend bleibt auch die Frage, wie sich der Gebrauchtwagenmarkt für Stromer und Hybridfahrzeuge in drei Jahren darstellt, wenn die ersten Fahrzeuge (meist aus Leasingverträgen) zurück an den Händler gehen.