Die volkswirtschaftliche Abteilung von Esso hat wie jedes Jahr eine neue Prognose für den deutschen Markt gestellt.
Die Esso geht von folgenden Prämissen für Deutschland aus. Bis 2020 wird das Bruttoinlandsprodukt um jährlich 1,6 Prozent wachsen. Die Wachstumsrate in den vergangenen 2 Jahren lag bei 1,9 bis 2,3 Prozent. Nach 2020 sieht man die Steigerungsrate bei 1 Prozent. Die Bevölkerungszahl, die 2010 noch bei 80 Mio. Menschen lag, wird bis 2020 auf 83 Mio. Menschen wachsen. Bis 2040 wird allerdings die Bevölkerungszahl aufgrund rückläufiger Geburtenzahlen und trotz steigender Lebenserwartung auf 80 Mio. Menschen abnehmen.
Des Weiteren wurde unterstellt, dass 2022 alle deutschen Kernkraftwerke vom Netz gehen.
Eine steigende Energieeffizienz führt im Prognosezeitraum zu Energieeinsparungen. Insgesamt geht der Primärenergieverbrauch – und dies gilt für den Bereich Strom, Wärme, Industrie und Antriebe gleichermaßen um 30 Prozent zurück. Effizientere Technologien und der bewusste Umgang mit Energie machen diese hohen Einsparungen möglich.
Mit einem Anteil von mehr als 60 Prozent bleiben Mineralöl und Erdgas (inklusive Kohle 73 Prozent) auch 2040 die wichtigsten Energieträger. Nach 2030 beginnt Erdgas Mineralöl den Platz 1 im Energiemix streitig zu machen. Unter den fossilen Energieträgern besitzt Erdgas den niedrigsten CO2-Gehalt und ist ausreichend verfügbar. Somit bietet sich Erdgas als flexible Ergänzung zu den erneuerbaren Energien an. Kohle wird in seiner Bedeutung am Energiemix verlieren. Im Gegenzug werden die erneuerbaren Energien einen höheren Anteil am Energiemix erreichen. Rund 24 Prozent des Primärenergieverbrauchs in 2040 werden über erneuerbare Energien abgedeckt. 10 Prozent entfallen noch auf Kohle, 35 Prozent auf Erdgas, 28 Prozent auf Mineralöl und 3 Prozent auf sonstige Energieträger. Nicht vergessen sollte man, dass der Gesamtprimärenergieverbrauch um 30 Prozent im genannten Zeitraum sinkt und dies eigentlich die beste Ersparnis ist.
Die CO2-Emissonen werden gemessen zum Basisjahr 1990 bis 2040 um mehr als die Hälfte sinken. Allerdings wird das Ziel der Bundesregierung, die energiebedingten CO2-Emissonen bis 2040 um 70 Prozent zu senken, nicht erreicht. Der Grund: Die CO2-freie Kernenergie kann nicht vollständig mit Erneuerbaren ersetzt werden. Hier kommen ergänzend fossile Energieträger zum Einsatz.
Obwohl der Bedarf an Mineralöl (Heizöl, Diesel, Benzin, Kerosin) bis 2040 um 30 Prozent zurückgehen sollte, bleibt Mineralöl weiterhin einer der bedeutendsten Energieträger in Deutschland. Besonders im Verkehrssektor bleibt Öl zukünftig unverzichtbar. Im Jahr 2040 werden noch immer knapp zwei Drittel aller Pkw mit Otto- oder Dieselkraftstoff fahren, da deren Energiedichte kaum zu ersetzen ist. Der Bedarf an Ottokraftstoff sinkt aufgrund des geringeren spezifischen Verbrauchs und der abnehmenden Zahl der Otto-Pkw um mehr als 50 Prozent. Dagegen reduziert sich der Bedarf an fossilem Dieselkraftstoff nur um ein Drittel. Die Gründe: Obwohl der Anteil von Diesel-Pkw um ein Fünftel abnimmt, wächst mit der Wirtschaft auch der mit Diesel betriebene Straßengüterverkehr.
Bis ins Jahr 2040 bleibt der Pkw Bestand mit 45 Millionen Pkws stabil. Dabei nimmt der Anteil von Dieselfahrzeugen um ein Fünftel ab. Dennoch bleibt die Dieseltechnologie ein wichtiger Bestandteil im Flottenmix. Insbesondere auf Langstrecken sind Dieselfahrzeuge wegen ihres geringen spezifischen Verbrauchs klimafreundlicher als Pkw mit Ottomotoren. Im städtischen Bereich und auf Kurzstrecken werden Ottofahrzeuge zunehmend durch Elektrofahrzeuge ersetzt bzw. ergänzt. Daher sinkt der Anteil an Otto-Pkw bis 2040 auf 39 Prozent. Insgesamt werden 2040 noch knapp zwei Drittel aller Pkw von Verbrennungsmotoren angetrieben. Rund 20 Prozent des gesamten Pkw-Bestandes sind 2040 reine Elektrofahrzeuge. Ab 2030 sind immer mehr Flüssiggas-, Erdgas-, Hybrid- und Elektroautos unterwegs.
Die CO2-Emissonen aller Pkws reduzieren sich von derzeit 89 auf 47 Mio. Tonnen in 2040.
Der Güterverkehr wird weiter wachsen. Gemäß Esso-Prognose wird dieser Sektor im Prognosezeitraum um 25 Prozent wachsen. Insgesamt wird bis 2040 ein Wachstum der Verkehrsleistung von 23 Prozent erwartet. Während in der Binnen- und Küstenschifffahrt kaum ein Wachstum zu erwarten ist, wirkt sich im Straßenfernverkehr der zunehmende internationale Handel auf die Verkehrsleistung aus. Die Leistung im Nah- und Regionalverkehr steigt um fast ein Drittel. Auf der Schiene wächst die Verkehrsleistung mit rund 22 Prozent ebenfalls deutlich.