22 Prozent würden ein E-Auto kaufen – aber viele Gründe sprechen noch dagegen

Eine Umfrage von Allensbach hat ausführlich untersucht, wie sich die Menschen in Deutschland fortbewegen und wie sie sich zukünftig fortbewegen wollen.

Weniger Auto fahren halten 48 Prozent der Deutschen für einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung der Belastung des Klimas. Nach den Mobilitätseinschränkungen in Zeiten der Corona-Krise hatten sich 18 Prozent für die Zeit danach vorgenommen, weniger Auto zu fahren. Es zeigt sich allerdings, dass das Auto mit Abstand das meist genutzte Verkehrsmittel bleibt. Vor allem auf dem Land sehen viele Benutzer das Auto als unverzichtbar an, so das Ergebnis der Allenbach-Studie. 71 Prozent der Befragten erklärten, täglich oder mehrmals in der Woche das Auto zu nutzen. Verglichen damit kam das Fahrrad auf eine Nutzung von 43 Prozent und der öffentliche Nahverkehr auf nur 25 Prozent.

72 Prozent der Befragten erklärten, dass das Auto für sie unverzichtbar sei. Allerdings ist dieser Anteil im Vergleich zu 2021 um drei Prozent gesunken. Im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) sehen nur wenige der Befragten eine ernsthafte Alternative. Die Antwort darauf, welcher Verkehrsträger als unverzichtbar angesehen werden kann, hängt vom Wohnort ab. Wer in einem Dorf wohnt, hält zu 83 Prozent das Auto für unverzichtbar und wer in der Großstadt wohnt, sieht den öffentlichen Nahverkehr zu 59 Prozent als unverzichtbar an. Den öffentlichen Nahverkehr sehen nach der Umfrage 23 Prozent als eine ernsthafte Alternative zum Autofahren. 68 Prozent der deutschen Autofahrer, 67 Prozent der Autonutzer aus Westdeutschland und 74 Prozent derjenigen aus dem Osten, sehen in den öffentlichen Verkehrsmitteln keine Alternative.

Die Gründe für die Ablehnung des ÖPNV sind unterschiedlich. 49 Prozent der Befragten erklärten, es gäbe am Abend zu wenig Angebote. 48 Prozent fanden den ÖPNV zu teuer, 47 Prozent für oft überfüllt und 41 Prozent monierten den ungünstigen Fahrplan. 38 Prozent wählten unter anderem die Antwort „Passt nicht zu meinem Alltag und zu meinen Bedürfnissen“. 33 Prozent monierten die großen Zeitabstände im Fahrplan, 29 Prozent die Unzuverlässigkeit, 25 Prozent die mangelnde Flexibilität und 24 Prozent befanden, die Verkehrsmittel des öffentlichen Nahverkehrs seien sehr schmutzig.

Das am häufigsten in der Gesamtbevölkerung genannte positive Argument für den öffentlichen Nahverkehr kam auf 29 Prozent und dies war als Antwort „umweltfreundlich“. Insgesamt, so stellte die Studie fest, hat sich das Urteil über den öffentlichen Nahverkehr verschlechtert. In 2022 gaben drei Prozent die Note „sehr gut“ – in 2018 waren es noch sechs Prozent, 16 Prozent die Note „gut“ – in 2018 waren es 25 Prozent – und 26 Prozent die Note „befriedigend“ – in 2018 waren es 30 Prozent. Zugleich fanden 73 Prozent der potenziellen Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs, dass dieser attraktiver würde, wenn die Tickets günstiger wären. Folglich fanden 65 Prozent das 9 Euroticket als gut.

Auch bezüglich des Elektroautos wurden ein paar Details erfragt. Laut der Allensbach-Studie ist das Elektroauto nach wie vor nicht besonders attraktiv. Nur drei Prozent nutzen ein Elektroauto und 22 Prozent erklärten, für sie käme ein Elektroauto in Frage. 66 Prozent der Befragten urteilen auch nach 2022, das Elektroauto sei nur für den Stadtverkehr und für kurze Strecken geeignet. 57 Prozent äußerten den Eindruck, dass es erst wenige Ladesäulen gebe. Unter den Vorbehalten gegen Elektroautos steht obenan das Argument, es sei zu teuer (71 Prozent) gefolgt von den Meinungen „es gibt zu wenige Ladestationen“ (64 Prozent), „Strom ist deutlich teurer geworden“ (62 Prozent) und „es ist fragwürdig, ob Elektroautos wirklich umweltfreundlich sind“ (60 Prozent). Die Kfz-Hersteller behaupten gerne, die fehlenden Ladesäulen würde die E-Mobilität hemmen. Doch an erster Stelle steht nach dieser Befragung der Anschaffungspreis.