Der Bestand an Pkws hat sich in den vergangenen 10 Jahren in Deutschland kontinuierlich erhöht. Die damit verbundenen zunehmenden Fahrleistungen der Pkws sind mit ein Grund dafür, dass der Verkehrssektor die CO2-Ziele der Bundesregierung regelmäßig verfehlt, obwohl die Fahrzeuge im Kraftstoffverbrauch immer effizienter wurden. Leider wird diese Tatsache von der Politik bei den Vorgaben für den CO2- Ausstoß ausgeklammert.

Zum 01.01.2022 stieg der bundesweite Pkw-Bestand auf 48,5 Millionen Einheiten. Am 01.01.2010 lag der Pkw-Bestand noch bei knapp 42 Millionen Fahrzeugen. 2010 kamen rund 500 Pkws auf 1.000 Einwohner. 2022 sind es knapp 600 Pkws. Die Menschen werden älter und fahren folglich immer länger mit dem Auto. Hinzu kommt, dass der Führerschein heute schon mit 17 Jahren erworben werden kann. Der Kfz-Bestand wird in den nächsten Jahren auf rund 49 Millionen Pkws wachsen. Erst mit einer schrumpfenden Bevölkerungszahl wird auch der Kfz-Bestand wieder sinken.

Die Entwicklung sah wie folgt aus:

01.01.2010 41,7 Millionen Pkws
01.01.2016 45,0 Millionen Pkws
01.01.2020 47,8 Millionen Pkws
01.01.2022 48,5 Millionen Pkws

 

Im letzten Jahr ist der Kfz-Bestand um 292.000 Fahrzeuge, das entspricht 0,6 Prozent, gewachsen. Seit 2010 legte der Kfz-Bestand um 17 Prozent zu. Das durchschnittliche Alter der am 01. Januar 2022 zugelassenen Pkws erhöhte sich auf 10,1 Jahre und steigt seit 2010 kontinuierlich an. Folglich bleiben Altfahrzeuge länger im Bestand. Gerade in den beiden letzten Jahren waren die Zulassungszahlen mit 3,1 Millionen Pkws in 2020 und 2,6 Millionen in 2021 relativ gering. Bei dem Tempo der vergangenen beiden Jahre würde es 17 Jahre dauern, den kompletten Kfz-Bestand zu tauschen.

Der Kfz-Bestand zum 01.01.2022 gliederte sich wie folgt auf:

Benzinfahrzeuge 31,0 Millionen = 63,9 %
Dieselfahrzeuge 14,8 Millionen = 30,5 %
Hybridfahrzeuge 1,7 Millionen = 3,4 %
Elektrofahrzeuge 0,62 Millionen = 1,3 %
Flüssiggasfahrzeuge 0,35 Millionen = 0,7 %
Erdgasfahrzeuge 0,10 Millionen = 0,2 %

 
Der Bestand an Wasserstofffahrzeugen stieg auf 1.200 Einheiten.

 

Die Marktanteile am Gesamt-Kfz-Bestand der jeweiligen Hersteller sahen wie folgt aus:

VW 21 %
Mercedes 9,5 %
Opel 8,6 %
Ford 7,2 %
BMW 7,0 %
Audi 6,7 %
Škoda 5,2 %
Renault 3,6 %
Hyundai 2,9 %
Seat 2,9 %
Mini 1,1 %
Smart 1,0 %
Porsche 0,7 %

 

Der Anteil der gewerblichen Pkws lag bei 5,2 Millionen Einheiten, dies waren 10,8 Prozent des Bestandes. Die Anzahl der Pkws, die älter als 30 Jahre waren, erhöhte sich erstmalig auf über 1 Million Pkws. Insgesamt waren es 1.131.000.

In den ersten 3 Monaten des Jahres 2022 wurden nur 625.000 (Vorjahr 656.000) Neuwagen zugelassen. Hiervon waren 83.000 Einheiten, das entspricht 13,3 Prozent, reine E-Fahrzeuge. Der E-Fahrzeugbestand erhöhte sich gegenüber dem 01.01.2022 von 665.000 Einheiten auf 748.000 Einheiten. Diese Zahl zeigt auf, dass bei dem aktuellen Elektrifizierungstempo von circa 15 bis 16 Prozent aller Neuzulassungen in 2022, der Fahrzeugbestand an reinen E-Fahrzeugen zum 01.01.2023 bestenfalls bei 1,1 Millionen Kfz-Einheiten liegen wird. Bei dem aktuellen Tempo der Hybrid-Antriebe, sollte deren Anteil zum 01.01.2022 bei 2,6 Millionen Einheiten liegen. Ab 2023 werden die Förderungen für E-Fahrzeuge reduziert und für Hybrid wahrscheinlich komplett gestrichen. Es wird sich zeigen, wie sich dieser Markt bei sinkenden staatlichen Zuschüssen bis 2025 weiterentwickelt.

Die im 1. Quartal sehr schwachen Zulassungszahlen bei den Elektrofahrzeugen deuten darauf hin, dass die Automobilindustrie, insbesondere in den letzten 4 Monaten des Jahres 2021, viele E-Fahrzeuge als Tageszulassungen anmeldete, um den Flottenverbrauch der Neufahrzeuge so zu gestalten, dass keine Strafzahlungen an die EU fällig wurden. Dies wird auch durch eine andere Zahl unterstrichen: Im November/Dezember 2021 lag der CO2-Ausstoß der neu zugelassenen Fahrzeuge bei etwas mehr als 100 Gramm, in den ersten 3 Monaten 2022 bei 120 Gramm.

Die Anzahl des Nutzfahrzeugbestandes stieg vom 01.01.2021 mit 6,1 Millionen Einheiten zum 01.01.2022 auf 6,3 Millionen Einheiten. Der expandierende Transportsektor benötigt immer mehr Transportleistung und dieser wird über den Straßenverkehr abgewickelt. Diese Tatsache trägt auch dazu bei, dass der Verkehrssektor in den nächsten Jahren die gesetzten Klimaziele nicht erreichen kann. Es lassen sich nur wenige Transporte von der Straße auf die Schiene oder die Wasserstraßen verlagern. Diesen Verkehrsträgern fehlen die Flexibilität und die Geschwindigkeit des Transportes auf der Straße.