Der weltweite Energieverbrauch steigt bis 2040 um 40 Prozent und der CO2-Ausstoß um 5 Prozent
Exxon Mobile gibt jährlich einen Bericht zur Energienachfrage in den nächsten 20 Jahren heraus. Dieser Bericht wird immer wieder den neusten Entwicklungen angepasst und in der Regel lag Exxon in den vergangenen 20 Jahren mit seinen Prognosen stets recht dicht an der tatsächlichen Entwicklung.
Der weltweite Energiebedarf wird bis 2040 um 20 Prozent gegenüber 2017 zulegen. Zwischen 1994 und 2017 wuchs der weltweite Energieverbrauch um 60 Prozent. Diese Zahl zeigt, dass sich der Energieanstieg verlangsamt, der weltweite Energiebedarf allerdings weiter steigt. Der Energiekonsum wächst ausschließlich in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Dort wird der Energiebedarf bis 2040 um fast 40 Prozent steigen, während in den OECD-Staaten mit einem Rückgang von 6 Prozent zu rechnen ist.
Getrieben wird der Energiemehrverbrauch vor allem durch das Wachstum der Weltbevölkerung von heute rund 7,5 Milliarden auf 9,2 Milliarden Menschen im Jahr 2040. Indien wird schon bald China als bevölkerungsreichste Nation ablösen. Die stärkste Bevölkerungszunahme findet in Afrika statt.
Zudem wird sich das Wachstum der weltweiten Wirtschaftsleistung zwischen 2017 und 2040 fast verdoppeln, wobei auch die Zuwachsraten in den Entwicklungs- und Schwellenländern mehr als zweimal so stark ausfallen wie in den entwickelten Ländern der OECD.
Fossile Energien werden den Weltenergieverbrauch weiter dominieren. Im Jahr 2017 betrug deren Anteil am Weltenergieverbrauch 81 Prozent und wird im Jahr 2040 auf 76 Prozent sinken. Zudem werden die fossilen Energiearten mit 51 Prozent den größten Beitrag zur Deckung der bis 2040 erwarteten zusätzlichen Energienachfrage erbringen. Die restlichen Steigerungsraten von 49 Prozent werden zu 16 Prozent über Kernenergie und zu 33 Prozent über erneuerbare Energien abgedeckt.
Erdöl bleibt auch im Jahr 2040 der wichtigste Energieträger. Der Anteil des Öls am weltweiten Energieverbrauch wird von 32 Prozent im Jahr 2017 auf 30 Prozent im Jahr 2040 sinken. Der weltweite Ölverbrauch wird zwischen 2017 und 2040 um 14 Prozent wachsen.
Ab Mitte der 20er Jahre wird das Erdgas die Kohle als zweitwichtigsten Energieträger in der Welt ablösen. Der Anteil von Erdgas am weltweiten Energieverbrauch dürfte von 23 Prozent im Jahr 2017 auf 26 Prozent im Jahr 2040 steigen. Der Kohleverbrauch sinkt weltweit um 9 Prozent und der Anteil der Kohle am weltweiten Energieverbrauch wird von 26 Prozent in 2017 auf 20 Prozent in 2040 zurückgehen. Der Beitrag der Kernenergie erhöht sich von 5 auf 7 Prozent. Mehr Wind- und Solarenergie bringen den Anteil der erneuerbaren Energien in dem Zeitraum 2017 bis 2040 um 3 Prozent – auf dann 17 Prozent am weltweiten Energiebedarf – nach oben.
Exxon erwartet die größte Dynamik im Transportsektor. Im Jahr 2040 werden Milliarden Menschen zur weltweiten Mittelschicht gehören und damit mehr Pkws besitzen, aber auch mehr Flugreisen unternehmen. Auch der Schwerlastverkehr wird in einer stark wachsenden Weltwirtschaft – und hier insbesondere in den Entwicklungs- und Schwellenländern – stark zunehmen. Biokraftstoffe, Gas und Strom legen anteilmäßig im Transportsektor in Summe zu, bleiben aber auf einem Beitrag von 14 Prozent zur Deckung der Energienachfrage aus dem Transportsektor begrenzt. Waren 2017 von den weltweit rund 1,1 Milliarden Pkws nur 3 Millionen Elektroautos (Plug-in-Hybride, Batterieelektrisch, Brennstoffzelle), wird deren Zahl bis 2040 auf schätzungsweise 420 Millionen Fahrzeuge steigen, was dann über 20 Prozent der weltweiten Fahrzeugflotte von 2,1 Milliarden PKWs entspräche. Bei den Neuzulassungen wird der Anteil der E-Fahrzeuge bis 2040 auf fast 30 Prozent zunehmen, weil die Politik das E-Auto massiv fördert und die Batteriekosten sinken werden.
Die energiebezogenen CO2-Emissionen werden bis 2040 um 5 Prozent wachsen und nicht, wie erhofft, sinken. Umgerechnet werden die weltweiten, energiebezogenen CO2-Emissionen von heute 33,4 Milliarden Tonnen auf 35 Milliarden Tonnen CO2 wachsen. Diese Feststellung ist weit entfernt vom 2-Grad-Pfad des Pariser Klimaabkommens. Statt des erwarteten Anstiegs, müssten die CO2-Emissionen bis 2040 auf den Stand des Jahres 1980 zurückfallen. Das wird angesichts der Tatsache, dass 2040 die Weltbevölkerung doppelt so groß und die Wirtschaftsleistung fünfmal so hoch sein wird als 1980 als fast unlösbare Herausforderung gesehen.
Die rasante Bevölkerungsentwicklung der letzten 40 Jahre, die auch in den nächsten 20 Jahren anhalten wird – und dies begleitet von höherem Wohlstand – führt zu einem höheren Energiebedarf der Menschheit. Dies zeigt die Exxon-Studie klar auf. In der westlichen Welt werden die Menschen immer älter. In den Schwellen- und Entwicklungsländern ist die Bevölkerung noch sehr jung und auch die Lebenserwartung steigt in diesen Ländern von Jahr zu Jahr an. Folglich wird die Weltbevölkerung auch nach 2040 weiter steigen. Ein Sinken wird von der UN erst nach 2100 erwartet, wobei die Bevölkerung dann ein Niveau von mehr als 11 Milliarden Menschen erreicht haben wird. Die nachstehende Tabelle zeigt die Entwicklung der Weltbevölkerung nach 1950.
Erdbevölkerungsentwicklung (Zahlen der UN aus 2015):
1950 2,5 Milliarden
1960 3,0 Milliarden
1970 3,6 Milliarden
1980 4,4 Milliarden
1990 5,3 Milliarden
2000 6,1 Milliarden
2010 6,9 Milliarden
2020 7,7 Milliarden
2030 8,5 Milliarden
2040 9,1 Milliarden
2050 9,7 Milliarden
2075 10,7 Milliarden
2100 11,2 Milliarden