Soli für Elektroautos

Auf den deutschen Straßen sind Elektroautos nach wie vor Exoten. Gerade einmal 21.000 Elektrofahrzeuge wurden in 2014 verkauft.

Auf einem Branchentreffen in Duisburg haben deshalb Wissenschaftler des Car-Instituts der Universität Duisburg/Essen einen Vorschlag vorgelegt, wie das Elektro-auto attraktiver gemacht werden könnte.

Das Institut fordert eine Sonderabgabe von einem Cent für jeden verkauften Liter Benzin und Diesel, und dies auf drei Jahre befristet. So würden in drei Jahren gut 1,9 Milliarden Euro zusammenkommen.

800 Millionen Euro sollen als Verkaufsprämie an Elektroautokunden ausbezahlt werden. Jedes privat gekaufte Elektroauto würde nach diesen Plänen mit 4.000 Euro bezuschusst. Laut Berechnung des Instituts könnten hierdurch bis zu 200.000 zusätzliche Elektroautos verkauft werden.

Um den Käufern die Angst vor einer leeren Batterie zu nehmen, muss nach Ansicht des Car-Instituts auch die Ladeinfrastruktur massiv ausgebaut werden. Deshalb sol-len 850 Millionen Euro aus der Kraftstoffabgabe in den Bau neuer Ladestationen fließen.

Zurzeit gibt es landesweit 3.000 Ladesäulen. Mit der Förderung sollen 80.000 neue Ladesäulen in den 60 größten deutschen Städten entstehen. An diesen Ladesäulen dürften Elektroautobesitzer drei Jahre lang kostenlos parken und tanken. Aber die Automobilindustrie meldete bei diesem Konzept Bedenken an. Einerseits würde sie es gerne sehen, dass das Elektroauto staatlich subventioniert würde, andererseits mahnt sie, dass die Abgaben für den Autofahrer ohnehin schon ausreichend hoch wären. Es gilt auch zu bedenken, dass eine Einnahmequelle, die der Staat einmal hat, selten nach Ablauf einer Frist wieder eingestellt wird.

Die deutschen Automobilhersteller scheinen zudem andere Wege zu gehen. Um die gesetzlich geforderten 95 Gramm CO2-Ausstoß im Jahr 2021 zu erreichen, wird die Modellpalette bei Daimler und BMW um einen Plug-in-Hybrid, das heißt, um einen doppelten Antrieb aus Elektro- und Benzinmotor, erweitert. Zehn neue Modelle will Daimler bis zum Jahr 2017 auf den Markt bringen. BMW will sukzessive die ganze Flotte zusätzlich mit diesem Antrieb ausrüsten.

Bezüglich reiner Elektroautos räumte Daimler-Chef Zetsche ein: „Kein Hersteller weltweit verdient derzeit mit dem Bau von Elektroautos Geld.“

In den USA konnte BMW den neuen i3 in 2014 6.000 Mal absetzen. Doch auch hier räumte der BMW-Vertriebsvorstand ein, dass dieser Absatz nur durch die Unterstüt-zung der dortigen Regierung möglich sei. In den USA erhält jeder Elektrokäufer Steuererleichterungen im Wert von 7.500 Dollar. In Deutschland ist der i3 nicht allzu stark durchgestartet. Der Elektropionier Tesla räumte ein, dass man in Deutschland wohl nicht so schnell mit E-Motoren nach vorne kommt. Das ursprüngliche Ziel von Tesla, monatlich 1.000 Elektrofahrzeuge in Deutschland abzusetzen, wurde bisher nicht erreicht. In Europa ist Tesla in Norwegen am erfolgreichsten. Allerdings werden Elektrofahrzeuge dort bei der Anschaffung mit 12.000 bis 14.000 Euro durch den Staat bezuschusst.