Premiumhersteller kommen besser durch die Krise

Der Automobilbauer Porsche kam mit einem Absatzminus von drei Prozent – dies entsprach 272.000 verkauften Pkws – sehr gut durch die Krise, wenn man bedenkt, dass das Vergleichsjahr 2019 für Porsche ein Rekordjahr war. Porsche konnte weltweit 20.000 Elektroautos vom Typ Taycan mit einem Verkaufspreis weit über 100.000 Euro im Markt platzieren. Folglich war fast jedes 15. von Porsche verkaufte Auto ein Elektrofahrzeug.

Porsche kam entgegen, dass in China der Absatz recht gut funktionierte. Allein 90.000 Sportwagen – und dies sind 33 Prozent der Produktion – wurden ins Reich der Mitte verkauft. Der Geländewagen Cayenne ist in China der Porsche-Renner.

Die Schwestermarken kamen deutlich schlechter weg. VW verkaufte weltweit 5,3 Millionen Pkws und fuhr einen Absatzrückgang von 15,1 Prozent ein. Dies entsprach einem Absatzminus von 1 Million Fahrzeugen. In China ging der Absatz für VW um 10 Prozent zurück. VW hatte 2020 bei der Einführung des Golf 8 erhebliche Probleme. Dies führte dazu, dass im Frühsommer der VW Golf nicht mehr das meistverkaufte Automodell in Europa war. Im Mai und Juni wurde der Golf in Europa bei den Zulassungszahlen vom Kleinwagen Renault Clio überholt. Dass sich das Spitzenmodell von Volkswagen gleich zwei Monate in Folge einem Konkurrenten geschlagen geben musste, das hat es zuvor in der Geschichte von VW nicht gegeben.

Audi, ein weiteres Mitglied im VW-Konzern, setzte weltweit 1,6 Millionen Pkws ab, was einem Produktionsrückgang von acht Prozent entsprach. Obwohl Audi in China um fünf Prozent zulegte, konnte dieser Zuwachs den Rückgang in Europa und USA nicht ausgleichen. Unter den drei deutschen Premiumanbietern bleibt Audi damit die Nummer drei. BMW verkaufte 2020 weltweit 2,3 Millionen Autos und fuhr einen Absatzrückgang von 8,4 Prozent ein. In China schaffte BMW einen Absatzanstieg von 7,4 Prozent auf 777.000 Pkws. Dies entspricht einem Absatzanteil von 34 Prozent. Daimler verkaufte 2.164.000 Pkws und fuhr einen Absatzrückgang von 7,5 Prozent ein. In China konnte Daimler den Absatz um fast 12 Prozent auf 774.000 Fahrzeuge steigern.

Wie diese Zahlen nochmals zeigen, sind die deutschen Hersteller, insbesondere im Premiumsegment sehr stark vom chinesischen Markt abhängig. Jedes dritte Fahrzeug der Premiumhersteller wird dort abgesetzt. Hinzu kommt, dass die Chinesen viele Extras kaufen, sodass die Gewinne beim Fahrzeugverkauf für die deutschen Hersteller in China noch besser ausfallen als in Europa oder USA.

Insgesamt kann man feststellen, dass sich die Premiumhersteller Mercedes, BMW, Audi und Porsche in der Krise 2020 mit einem Absatzrückgang von sieben bis acht Prozent – Porsche sogar nur mit 3,1 Prozent – sehr gut geschlagen haben. Dass VW 15 Prozent Absatz einbüßte, unterstreicht auch, dass in der Pandemie Premium besser als Masse zu verkaufen war, wie der Analyst Frank Schwope von der Nord LB feststellte.