Circa 3 Milliarden kostete BMW das Abenteuer

Im September 2019 gab BMW bekannt, dass es für das Elektroauto i3 keinen Nachfolger geben wird. Dies hatte der BMW-Marketing-Chef Pieter Nota im September gegenüber der „Financial Times“ erklärt. Die Produktion des i3 wird allerdings noch ein paar Jahre weiterlaufen. Der i8, ein Hybrid-Sportwagen, wird ab April 2020 nicht mehr produziert, so der Spiegel. Damit geht eines der teuersten Elektrovorhaben der jüngeren deutschen Automobilgeschichte zu Ende. Der i3 ist in einer Zeit entstanden, als noch vollkommen unklar war, in welche Richtung sich die neue Antriebstechnologie entwickeln wird. BMW hat ca. drei Milliarden Entwicklungsbudget in den i3 gesteckt. Seit Marktstart im Jahr 2013 hat BMW 150.000 i3 Modelle weltweit verkauft. Auch BMW-intern sagen die Manager heute selbstkritisch, man sei mit dem i3 wohl zu früh dran gewesen, da der Markt für E-Autos zu diesem Zeitpunkt noch nicht reif war. Um das Gewicht der Karosserie zu reduzieren und damit die Reichweite zu erhöhen, fertigte man die Karosserie aus Karbon. BMW errichtete hierfür sogar ein eigenes Werk in den USA, um diese schwarzen Fasern in ausreichender Menge mit niedrigen Energiekosten herstellen zu können. In Deutschland wurde das sogenannte schwarze Gold (Karbon) mit speziellen Harzen wieder zu einer Form zusammengebracht.

Allein dieser Aufwand war enorm hoch und außer dem i8 profitierte im gesamten Konzern kein anderes Produkt davon. Auch das Interieur des i3 sollte aus Materialien hergestellt werden, die entweder recycelt oder aus schnell nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wurden, z.B. Türverkleidungen aus Hanffasern. Zudem hatte der i3 in der Optik einen schweren Stand. Die hochragende Karosserie war nicht unbedingt ansprechend. Die Reifen verstärkten diesen negativen Eindruck, da der Durchmesser der Räder extrem klein war. Solche Reifen werden in der Tuning-Szene als „Trennscheiben“ verspottet, wie der Spiegel berichtete.

BMW hat in seiner Presseerklärung betont, dass es auch künftig rein elektrische Autos in der Kompaktklasse geben soll. In 2021 soll der i4, ein Mittelklasseauto, Teslas Model 3 attackieren. Zudem ist ab 2021 ein i5, eine Mischung aus Crossover und Van geplant. Im Gegensatz zum heutigen i3 sind dies in der Optik „normale Autos“.

Auf der diesjährigen Automobilausstellung in Frankfurt waren die chinesischen Hersteller mit serienreifen Elektroautos angetreten. Dies sind große SUVs mit entsprechend großen Batterien für Reichweiten, wie sie auch ein Verbrenner bietet. Anscheinend ist es das, was die Kunden wollen. Autos, die aussehen wie eh und je, aber mit Strom fahren und Hauptsache keine dünnen Reifen.