BMW i3 mit neuem Akku

Für den i3 von BMW soll es ab Ende des Jahres 2016 die Möglichkeit geben, den Akku zu tauschen. Wie der Spiegel berichtete, soll der Akkutausch rund 9.000 Euro und 1,5 Stunden Werkstattaufenthalt kosten. Laut Spiegel sind die Nachrüstkosten, gemessen am Vorteil der größeren Reichweite, zu hoch. Im Vergleich zum alten i3 hat der neue Akku eine Leistung, die rund 50 Prozent höher liegt. Bei Tests unter Laborbedingungen beträgt die Reichweite nun angeblich 300 Kilometer statt 190 Kilometer, die der alte Akku schaffte. BMW selber spricht unter Praxisbedingungen von 200 Kilometern Reichweite. Auch der alte Akku, so der Spiegel, kam in der Praxis nur auf 130 Kilometer.

Doch ein weiterer Nachteil tut sich auf. Füllt man die neue Batterie zu Hause über eine normale Steckdose, führte der 50 Prozent größere Akku auch zu einer 50 Prozent längeren Ladezeit. Das heißt, bei dem neuen i3 steigt die Ladezeit von 8 auf 12 Stunden.

Allerdings lässt sich dieser Ladevorgang verkürzen. Mit einer neuen Wallbox-Ladestation soll sich der größere Akku mit bis zu 11 kW pro Stunde füllen lassen, wobei der Ladevorgang 3 Stunden dauern soll. Der Preis für diese Anlage beträgt mindestens 2.000 Euro inklusive Montage.

Im Übrigen macht die neue Wallbox für Besitzer der alten i3-Autos keinen Sinn. Die neuen Akkus sind mit einer dreiphasigen Ladetechnik ausgestattet. Der Vorgänger hat nur ein einphasiges System und ist somit nicht kompatibel.

Der i3 zeigt genau die Problematik, die die Elektrofahrzeuge in sich bergen. Die Batterien werden immer leistungsfähiger und damit immer größer. Hierdurch steigt auf der einen Seite die Reichweite, aber auch die Ladezeit. Andererseits werden Fahrzeuge, die über alte Akkus verfügen, mit jedem neuen Fahrzeug schnell an Attraktivität und damit an Wiederverkaufswert verlieren. Ein Tausch der Batterie ist zudem sehr teuer. Bei einem Anschaffungspreis von 36.000 Euro, kostet der Tausch der Batterie (beim i3 bereits nach 3 Jahren) rund 25 Prozent des Anschaffungspreises. Das heißt also, das Fahrzeug verteuert sich um 9.000 Euro, ohne dass es letztlich an Mehrwert gewinnt. Denn in 3 Jahren wird wahrscheinlich eine neue, noch leistungsfähigere Batterie zur Verfügung stehen und somit ist selbst das nachgerüstete Fahrzeug elektrotechnisch gesehen schon wieder untermotorisiert.

Solange es bei den Elektrofahrzeugen keine Batterieleistung mit 400 Kilometern Reichweite gibt – und dies bei allen Witterungsbedingungen – wird jede neue Batterieentwicklung das Altfahrzeug auf dem Gebrauchtwagenmarkt massiv entwerten. Ein weiterer kritischer Punkt ist, wer kauft überhaupt ein Elektroauto, das bereits 8 Jahre gelaufen ist, da spätestens dann die Batterie ersetzt werden muss? Wie sieht der Restwert von E-Autos aus?

Mit der Zunahme der Batterieleistung verlängern sich auch die Ladezeiten. Folglich müssen die heutigen 50 kW-Ladesäulen auf 150 kW hochgerüstet werden und im Endstadium müssen mindestens 350 kW Ladeleistung von diesen Säulen erbracht werden. Das heißt, auch hier werden erst einmal Säulen gebaut, die in den nächsten 5 bis 10 Jahren wieder gegen noch leistungsfähigere Säulen ausgetauscht werden müssen. Wer die Kosten hierfür tragen soll, ist bislang nicht bekannt.