Bargeld lacht

Für die Einen sind Kleinmünzen fester Bestandteil unseres Zahlungsverhaltens und für andere sind sie einfach nur störend und lästig. Es galt die Frage zu klären, wie es wäre, wenn alle Kassenbons auf volle Summen mit 0 oder 10 Cent auf- oder abgerundet würden, ob hierdurch die Preise steigen oder die Spanne des Handels sinken und ob die Bargeldabwicklung dadurch leichter würde.

Eine EHI-Studie im Auftrag der Deutschen Bundesbank kam bei der Überprüfung von Bargeldzahlungen zu folgendem Ergebnis: Der Verzicht auf 1- oder 2-Cent-Münzen würde der Wirtschaft keinen Nutzen bringen. Um Vermutungen über die Auswirkungen von Rundungen bei Kassenbons (Aufrunden ab 5 Cent bzw. Abrunden bis 4 Cent) zu untersuchen, hat das EHI 70.000 Kassenbons verschiedener Lebensmitteleinzelhandelsgeschäfte und Drogeriemärkte analysiert. Simulationsrechnungen zeigen keine Auswirkungen auf Umsatz, Verbraucherpreise, Münzgeldbedarf und Kosteneinsparungen. Die Studie zeigt, dass verschiedene Rundungsszenarien keinen Einfluss auf das Preisniveau haben und auch keine Preisänderungen nach sich ziehen würden. Eine Bon-Rundung ist vollkommen unabhängig von der Produktpreisgestaltung und hätte keinen Einfluss auf Preis- und Aktionsstrategien, so das EHI. Bei Einzelpreisen sehen die Händler keine Veranlassung auf 0 bzw. 5 Cent zu runden. Da das Einsparpotenzial gering ist, steht für Händler primär die Kundenakzeptanz einer Rundungsregelung im Vordergrund. Daher fände eine freiwillige Lösung nur wenige Befürworter im Handel. Darüber hinaus besteht die Befürchtung, dass eine kaufmännische Rundungsregel schnell durch eine Praxis marktführender Unternehmen zum generellen Abrunden von Bonsummen führen könnte. Damit wären aber die Margenverluste bereits höher als die realisierbaren Kosteneinsparungen. Zwar gibt es geringfügige Handlings-Vorteile, doch die generellen Prozessschritte bestehen weiter fort.

Fazit: Rundungen bei Kassenbons wird der Einzelhandel in seiner großen Mehrheit nicht freiwillig vornehmen. Hierzu bedarf es einer gesetzlichen Grundlage, die für alle Unternehmen gleiche Bedingungen schafft. Die Angst vor Preiserhöhungen ist unbegründet, spürbare Zeitersparnisse an den Einzelhandelskassen wird es kaum geben und eine Abkehr von 9-Cent-Preisendungen ist derzeit im Lebensmittelhandel nicht vorstellbar. Realisierbare Kosteneinsparungen im Handel wären marginal.