VW, BMW oder Daimler sind besser vorbereitet als viele chinesische Unternehmen

Wie die Welt berichtete, war 2017 für die VW-Gruppe in China mit 4,18 Millionen abgesetzten Fahrzeugen ein äußerst erfolgreiches Jahr. Die Gruppe hat nicht nur 5 Prozent mehr Autos als 2016 verkauft, sondern ist auch stärker gewachsen als der gesamte chinesische Markt, der um 4 Prozent zulegte. Den aktuellen konventionellen Fahrzeugmarkt in China bedient VW mit seinen neuen SUV-Modellen. Ab 2020 will die VW-Gruppe in China 400.000 neue Energiefahrzeuge (NEV) herstellen. Die Produktion soll bis 2025 auf jährlich 1,5 Millionen NEV-Fahrzeuge wachsen. Das kritische Jahr wird in China das Jahr 2020. Dann müssen nach Pekinger Vorschriften alle Kfz-Hersteller beim Flottenverbrauch ihrer Fahrzeuge unter 5 Liter Benzin pro 100 Kilometer kommen. Sie müssen zudem wettbewerbsfähige und attraktive E-Autos anbieten, denn ab 2020 wird es für diese Fahrzeuge keine staatlichen Subventionen mehr geben.

Der Minister für Industrie und Informationstechnologie hatte eine schnelle Führungsrolle seines Landes bei der Durchsetzung der Elektromobilität eingefordert. Ursprünglich wollte Peking zur Beschleunigung der Elektromobilität ab 2018 alle Autohersteller in China zwingen, einen anteiligen Prozentsatz ihrer Produktion als E-Fahrzeuge herzustellen. Jetzt wurde dies auf 2020 verschoben. Die deutschen Hersteller glauben, dass sie diese Vorgabe bis dahin schaffen werden. Allerdings räumte der Minister für Industrie und Informationstechnologie ein, dass chinesische Firmen Schwierigkeiten hätten, diese Quote zu erfüllen.

Lange wurde westlichen Autoherstellern vorgeworfen, den chinesischen Markt für Elektromobilität verschlafen zu haben, so die Welt. Dabei wurde übersehen, wie wenig Chinas Automobilunternehmen selbst darauf vorbereitet waren. Chinas Sprung in die neue Technologie hat mit Innovationsstärke oder Begeisterung für Umweltlösungen weniger zu tun als mit dem politischen Druck aus Peking. Eine wesentliche Rolle spielen die Subventionen für E-Autos, die Fahr- und Zulassungsverbote für Benziner und die staatlichen Vorgaben – etwa nur chinesische Batterien zu verwenden. China hatte erkannt, dass sie mit den modernen Motoren der Automobilkonzerne aus Europa, Japan oder Korea nicht mithalten können und hofften sich bei den Elektroantrieben einen Vorsprung zu erarbeiten. Mittlerweile stellte Peking allerdings fest, dass auch bei dieser Technologie die Bäume nicht so schnell in den Himmel wachsen wie erhofft.

„Es gibt zu wenige große Fortschritte in den Kerntechnologien für die Elektromobilität und es mangele insgesamt an Innovationsstärke und an der Entwicklung eigener Plattformen für die NEV-Fahrzeuge“, so der Minister für Industrie und Informationstechnologie.