Neue Autos sind Mangelware und dies lässt die Gebrauchtwagenpreise steigen.

Für Frank Fiedler, Finanzchef der VW Leasingtochter VW Financial Services ist die Chipkrise ein Segen. „Wegen des Chipmangels gibt es derzeit viel weniger Neufahrzeuge. Deswegen verkaufen sich unsere gebrauchten Fahrzeuge momentan weltweit viel besser als wir erwartet hatten.“ Laut dem VW Finanzchef können die gebrauchten Fahrzeuge mit Gewinn verkauft, erneut verleast oder die Verträge verlängert werden. „Deswegen wächst unser Volumen und die Restwerte steigen“, so Fiedler zum Handelsblatt. Die VW Leasingtochter konnte ihr operatives Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppeln. In der Vergangenheit hatte die VW Leasingtochter den Gebrauchtwagenmarkt weitgehend ignoriert. Zentral war die Finanzierung und das Leasing von Neufahrzeugen. Jetzt aber ist das Geschäft mit den Gebrauchtfahrzeugen ein wesentlicher Ertragsbringer des Unternehmens. Zudem ist das Geschäft im Gebrauchtwagenmarkt europäischer geworden. VW Financial Services sowie die Konkurrenten Auto1 bzw. Autoscout24 vermarkten gebrauchte Fahrzeuge mittlerweile in ganz Europa. Derzeit verkauft VW rund 900.000 gebrauchte Fahrzeuge im Jahr.

Die Leasingtochter von VW weist daraufhin, dass das Leasinggeschäft weiter zugenommen hat. Mittels Leasings oder kurzlaufender Auto-Abos können Kunden die Möglichkeit wahrnehmen, Elektroautos zu testen, ohne sie direkt kaufen zu müssen. So werden beispielsweise in Deutschland rund 80 Prozent aller VW ID.3 geleast. Der Gebrauchtwagenmarkt dürfte in Deutschland in 2021 eine starke Stütze im Kfz-Handel sein.

Im Januar droht ein weiteres Problem. Lieferkettenexperten weisen darauf hin, dass es bei Aluminium, das aus Magnesium hergestellt wird, zu Engpässen kommen wird. Das benötigte Magnesium wird von den deutschen Herstellern zu 90 Prozent in China gekauft. China deckt 85 Prozent der weltweiten Magnesiumproduktion ab. Magnesium wäre auch in Ländern wie USA, Russland, Brasilien und Israel in ausreichendem Maße vorhanden, allerdings oxidiert Magnesium schnell und kann nur eine begrenzte Zeit gelagert werden.

Die Magnesiumproduktion verschlingt große Menge an Strom, der in China kohlelastig ist. Um die selbstgesteckten Klimaziele zu erreichen, hat die chinesische Regierung zum Stromsparen aufgerufen. Die Folge: die Magnesiumproduktion liegt brach und die Preise explodieren. Seit August ist der Magnesiumpreis um 260 Prozent gestiegen und ohne Magnesium kommt die Aluminiumproduktion ins Stocken. In einem Auto werden bis zu 150 Kilogramm Aluminium, in einem Elektroauto sogar bis zu 600 Kilogramm verbaut. Aluminium statt Stahl im Autobau einzusetzen dient der Gewichtsreduktion und senkt damit den Verbrauch und verbessert die Reichweite.

Sollte diese, von Lieferkettenexperten angekündigte, Krise tatsächlich eintreten, werden die Fahrzeugpreise und die Lieferzeiten in 2022 noch weiter steigen.