Ab 2025 sinken die CO2-Grenzwerte der EU um 15 Prozent

Wie das Handelsblatt im März berichtete, bekommen einige Kfz-Hersteller ab 2025 mit den verschärften CO2-Grenzwerten erhebliche Probleme. Wenn die jeweiligen Grenzwerte der Fahrzeugflotten von den Automobilherstellern verfehlt werden, fallen entsprechend hohe Strafzahlungen nach Brüssel an. Mit Verbrennern und nur mit Hybridfahrzeugen sind diese Werte nicht zu erreichen, deshalb müssen die Hersteller mehr E-Fahrzeuge verkaufen.

Die größte Herausforderung hat der VW-Konzern. Er muss seinen E-Autoanteil, der 2023 im Absatzanteil bei 15 Prozent (473.000 Fahrzeuge) lag, in 2025 auf 24 Prozent steigern, das heißt in 2025 rund 300.000 E-Fahrzeuge mehr verkaufen als in 2023. Den Absatz an reinen E-Fahrzeugen muss VW bis 2025 um 63 Prozent steigern. Laut Berechnungen der UBS Bank müsste VW 2025, wenn man keine Verbesserung in Sachen E-Quote in Europa schaffen würde, 4,3 Milliarden Euro Strafe an die EU zahlen. Oder VW könnte die E-Fahrzeugpreise um 5.500 Euro senken, in der Hoffnung, die E-Quote in 2025 auf 773.000 Einheiten zu bringen. Allerdings bedeuten vier Milliarden Euro Verlust für VW einen Ertragsrückgang in gleicher Höhe. Der Gewinn würde von 22 Milliarden in 2023 auf 18 Milliarden in 2025 sinken.

Je stärker die Kfz-Hersteller die Preise für neue Modelle senken, desto mehr gerät der Wiederverkäufermarkt unter Druck. Die Alternative wäre, die Verbrenner weiter zu verteuern, um mit den höheren Preisen die E-Autos zu subventionieren. Das war die Taktik zwischen 2020 und 2023 und führte dazu, dass bei den hohen Kfz-Preisen noch weniger Kunden einen Neuwagen anschafften. Die Neuzulassungen bei den Pkws in Deutschland lagen vor 2020 pro Jahr rund 300.000 bis 600.000 Einheiten höher als 2020 bis 2023. Das Auto wurde zum Luxusgut.

Die Fachleute von UBS sehen für VW nur einen Weg, um dies zu vermeiden. Sie müssen für gezielte Marketingaktionen mindestens 1,5 Milliarden Euro ihres Gewinns opfern, um die Anzahl der verkauften Stromer auf die 2025 gesetzten Vorgaben zu steigern. Eine zusätzliche Option für VW wäre das sogenannte Pooling. Honda und Jaguar Landrover machen dies zum Beispiel mit Tesla. Das heißt Fahrzeughersteller, die die CO2-Vorgaben erfüllen beziehungsweise weit übertreffen, wie Tesla oder Volvo, könnten im Zuge des Poolings ihre CO2-Einsparungen an VW oder andere Hersteller verkaufen. Aber auch dieses Szenario kostet Geld.

Die CO2-Vorgabe 2025 in der Kfz-Flotte ist eine echte Herausforderung. Renault muss seinen heutigen Absatzanteil bei den E-Fahrzeugen von 12 auf 16 Prozent, Stellantis von 12 auf 14 Prozent, Mercedes von 18 auf 23 Prozent und BMW von 20 auf 21 Prozent erhöhen. Alle Hersteller setzen mit kleinen Stromern auf das Erreichen der Quote. BMW hat den Mini, Mercedes setzt auf den Smart, Stellantis auf den Fiat Panda und Fiat 500 sowie den Citroen C3 und Renault auf den Zoe und den R5. Viele Hersteller planen zudem für 2025 eine E-Modell-Offensive – auch bei den größeren Fahrzeugen mit besserer Reichweite – in der Hoffnung, dass die Kunden bei der Vielzahl der Modelle stärker zu E-Fahrzeugen greifen.