Das Jahr 2020 war in weiten Teilen von der Coronakrise geprägt. Die harte Lockdown Phase der Regierung begann im März und wurde im Mai langsam gelockert. Bis heute gibt es im täglichen Leben noch vielfältige Einschränkungen für uns alle.
Diese Einschränkungen bewirkten, dass sich auch der Kraftstoffkunde anders verhielt. Zunächst konnten wir feststellen, dass der nationale und internationale Transportverkehr in der Lockdown Phase deutlich einbrach. Da die Produktion vieler Industriebetriebe eingestellt wurde, sank auch deren An- und Auslieferungsvolumen. Auf der anderen Seite boomte der Internethandel und dies führte zu einer stärkeren Auslastung der Kleintransporter. Allerdings sank der gewerbliche Paketdiensttransport zu den Firmen.
Viele Mitarbeiter von privaten Firmen oder der öffentlichen Hand blieben im Homeoffice, sodass die tägliche Arbeitsfahrt entfiel. Die morgendlichen Schulfahrten, ob per Bus oder PKW entfielen, da die Schulen geschlossen waren. Andererseits wurden öffentliche Verkehrsmittel immer weniger genutzt und die Fahrten mit dem eigenen Pkw nahmen zu. Laut Handelsblatt wird das Geschäft mit Gebrauchtwagen im Coronajahr eine Sonderkonjunktur erfahren, weil viel mehr Menschen individuell unterwegs sein wollen. Die Deutsche Automobil Treuhand schätzt den Umsatz mit Gebrauchtwagen in Deutschland auf mittlerweile jährlich 90 Milliarden Euro. Die Zulassungszahlen im Neuwagengeschäft brachen ein.
Im Zuge der Lockerungsmaßnahmen kam der Kraftstoffkonsum wieder in Gang. Es dauerte jedoch bis August/September, bis das Vorjahreskonsumniveau wieder erreicht wurde.
Was den Konsum angeht, können wir für 2020 bisher folgende Veränderung feststellen: Der Benzin- und Dieselkonsum wird in 2020 um ca. 6 Prozent zurückgehen. Da im Dezember 2020 die CO2-Abgabe eingeführt wird und die Mehrwertsteuer wieder um 3 Prozent steigt, ist im Dezember 2020 mit einem sehr starken Tankverhalten (Vortankeffekt) zu rechnen. Die CO2-Abgabe verteuert das Tanken um 7 bis 9 Cent und zuzüglich der Mehrwertsteueranpassung werden die Tankstellenpreise um rund 11 Cent steigen. Ohne diesen Vortankeffekt im Dezember, würde der Konsum in 2020 wohl stärker sinken.
Wenn man sich die Konsumzahlen für den Mineralölmarkt in den Monaten März bis Mai 2020 ansieht, so bleibt festzustellen, dass der Konsumeinbruch während der harten Lockdown Phase den Jahreskraftstoffverbrauch um ca. 4 Prozent sinken lässt. Sofern in 2021 eine weitere Lockdown Phase vermieden werden kann, sollte sich der Konsum in 2021 um diese 4 Prozent wieder erholen. Ohne die wirtschaftlichen Einbrüche durch Corona, wäre der Kraftstoffmarkt in 2020 um 1 bis 2 Prozent gegenüber 2019 geschrumpft.
In Zahlen bedeutet dies:
In 2019 wurden rund 45 Milliarden Liter über die Straßentankstellen in Deutschland abgesetzt. In 2020 wird der Straßentankstellenabsatz bei ca. 42 Milliarden Liter liegen.
Zurzeit ist nicht erkennbar, wann sich die Wirtschaft und die Menschen wieder wie vor Corona verhalten können und niemand weiß, wie wir unser Verhalten ändern, wenn wir es wieder dürfen.
Der Rohölpreis bleibt wegen der schwachen Weltwirtschaft und folglich einer geringeren Nachfrage nach Ölprodukten auch in 2021 unter Druck. Viele Experten sehen auch in 2021 einen Rohölpreis von um die 40 Dollar plus/minus 10 Prozent. Der Tankstellenpreis wäre dann immer noch attraktiv im Vergleich zu den letzten Jahren, auch wenn sich die Preise durch die CO2-Abgabe und die Mehrwertsteuer verteuern.
Eine echte Prognose für 2021 zu wagen, ist zurzeit recht schwierig, da vieles mit der weltweiten Corona Entwicklung im Zusammenhang steht. Hoffen wir, dass die Mehrzahl der Menschen vernünftig mit dieser Situation umgeht.