Die Raffinerie in Leuna fiel durch einen Brand als Produzent zeitweilig aus

Die Raffineriemargen sind auch in 2017 für die internationalen Mineralölkonzerne ein wichtiger Ertragsbringer. Dies war bereits in 2016 und insbesondere 2015 schon der Fall. Da im Vergleich zu 2016 die Rohölpreise im 1. Halbjahr 2017 gestiegen waren, war eigentlich zu erwarten, dass es die Raffineure in Deutschland schwerer hätten, bei einem mehr oder minder stagnierendem Verbrauch an Mineralölprodukten, die Fertigproduktpreise u.a. für Benzin, Heizöl/Diesel und damit die Raffineriemarge zu halten bzw. zu verbessern. Die Gründe für die hohe Raffineriemargenstabilität in Deutschland liegen im Ausland. Zurzeit herrscht eine hohe Fertigproduktnachfrage in Südostasien. Vor diesem Hintergrund werden auch die weltweiten Raffineriekapazitäten im mittleren Osten und Asien, teilweise auch in den USA, weiter ausgebaut. Laut Energieinformationsdienst werden in den nächsten vier Jahren weltweit knapp sieben Millionen Barrel am Tag an neuer Raffineriekapazität in Betrieb genommen. Davon werden allein vier Millionen Barrel in der Asien-Pazifik-Region entstehen. Dieser Zuwachs in Asien dürfte aber nicht ausreichen, die steigende asiatische Nachfrage nach Fertigprodukten zu befriedigen, sodass aus den anderen Raffineriezentren der Welt noch mehr Produkte in asiatische Länder fließen müssen. Da die Raffinerien – das sogenannte Downstream-Geschäft der Mineralölkonzerne – die Gewinne dieser Häuser stützen, fließen zusätzliche Investitionen ins Verarbeitungs- und Vertriebsgeschäft. Viele Mineralölgesellschaften haben das lukrative Chemiegeschäft erkannt, sodass auch erhebliche Investitionen in petrochemische Raffinerien erfolgen, um diese Grundchemiekalien (u.a. Propylen und Ethylen) neben den klassischen Verbrennungsprodukten herzustellen.

In Deutschland fiel durch einen Brand in der Total-Raffinerie in Leuna die Produktion von Fertigprodukten im Juni und Juli 2017 aus. Auch dieser ungeplante Ausfall führte zu einer Verknappung des Angebotes an Fertigprodukten.