Den Funkschlüssel namens Keyless Go haben viele Autobesitzer schätzen gelernt. Der Fahrer nähert sich dem eigenen Fahrzeug und dieses erkennt den Code und wie von selbst öffnet die Zentralverriegelung und das Fahrzeug ist abfahrbereit.

IT-kundige Autodiebe schätzen diesen Komfort jedoch ebenfalls. Mit handelsüblicher Technik können sie die Funkverbindung in wenigen Sekunden ausspähen und das Auto knacken. Dies hat der ADAC bei einem Test mit über 100 Fahrzeugen schon 2016 beanstandet. Auch 2017 klappte der Trick der Fahrzeugdiebe immer noch. Der Automobilverband hat bereits mehrfach angekündigt, diese Sicherheitslücke zu schließen. Wie das Handelsblatt berichtete, sollen Audi und BMW 2018 entsprechende Nachbesserungen bringen.

Doch Keyless Go ist nur eine von vielen Schwachstellen, die zukünftig von der sogenannten Car-IT (Datenverarbeitung im Auto), eventuell auch mit Internetanschluss ausgehen. Kein Kfz-Hersteller kann es sich erlauben, dass zukünftig von vernetzten Fahrzeugen Sicherheitsrisiken für die Verkehrsteilnehmer ausgehen. Der IT-Sicherheitsdienstleister Kaspersky Lab hat eine Cloud-Plattform entwickelt, die automatisch und ausschließlich zertifizierte Updates für die Car-IT aufspielt. Die Verbindung zum Auto ist durch einen virtuellen privaten Kanal (VPN) gesichert. So haben Autobauer und Fahrer die Gewissheit, dass ihre Daten nicht mit unautorisierten Programmen aus dem Internet gefährdet werden. Wie die Firma Kaspersky Lab in einem Handelsblatt Interview darlegte, kann auch ein gehacktes Smartphone ein Sicherheitsrisiko für das Auto werden. So berichtete die Firma von einem Fall, bei dem persönliche Daten aus dem Smartphone des Fahrers auf dem Bordcomputer eines Mietwagens gelandet waren und somit frei zugänglich für den nächsten Mieter blieben. Kaspersky rät deshalb den Kfz-Herstellern zur Abschottung ihrer Systeme. Kritische Anwendungen, wie die Informationskanäle des Antriebsstrangs, der Motorensteuerung oder der Radaufhängung sollten klar voneinander getrennt sein. So macht es zum Beispiel der Automobilhersteller Audi. Hat ein Hacker ein System erfolgreich angegriffen, sind andere nicht automatisch betroffen. Mit der wachsenden Zahl vernetzter Autos steigt das Risiko von Angriffen durch Hacker. Nach einer Umfrage des Verbandes der Internetwirtschaft ECO glauben 38 Prozent der EDV-Fachleute, das vernetzte Auto werde die Sicherheit verringern. Einen Zugewinn erwarten nur 13 Prozent der Befragten, so das Handelsblatt.