Wie jedes Jahr hat auch in 2016 das Oil & Gas Journal die Ölreserven berechnet. Die bestätigten Ölreserven bewegen sich weiter auf einem Rekordniveau und dies trotz des drastischen Preisverfalls des Öls. Sie sind sogar höher als vor zwei Jahren, als der Ölpreis noch bei rund 100 Dollar je Barrel lag.
Die bestätigten Ölreserven, Stand 1. Januar 2016, nach Erhebungen des Oil & Gas Journals, betrugen rund 225 Milliarden Tonnen und waren gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen. Seit der Jahrtausendwende haben, vor allem dank des Fracking-Ölbooms in den USA und des Ölsandbooms in Kanada, die bestätigten Ölreserven um 60 Prozent zugenommen und liegen damit weiter auf einem historischen Höchststand. Die weltweiten Erdgasreserven haben im vergangenen Jahr ebenfalls leicht zugelegt – auf rund 197 Millionen Kubikmeter. Ihr Zuwachs gegenüber dem Jahrtausendwechsel beträgt rund 30 Prozent.
Das bedeutet, dass bei der letztjährigen Ölförderung von 3,9 Milliarden Tonnen die bestätigten Ölreserven knapp 58 Jahre und die bestätigten Gasreserven noch wesentlich länger reichen würden.
Bemerkenswert an diesem Anstieg ist laut Oil & Gas Journal, dass dieser Prozess vor dem Hintergrund des drastischen Ölpreisverfalls stattgefunden hat.
Denn zur Definition der bestätigten Reserven zählt, neben den derzeit technischen Möglichkeiten das Öl auszubeuten, auch der Aspekt, dieses Öl mit den aktuellen Preisen zu fördern. Bei Ölpreisen von um die 40 Dollar werden die Schwerölvorkommen in Venezuela oder auch die Ölsandreserven in Kanada wirtschaftlich nicht mehr ohne weiteres zu fördern sein. In 2015 betrug der durchschnittliche Rohölpreis jedoch 50 Dollar und dies unterstreicht, dass bei diesen Preisen wohl beide Länder die Ölreserven fördern können. Das Oil & Gas Journal hat die Ölreserven Kanadas vor diesem Hintergrund nur um 1 Prozent in 2015 zurückgenommen. Dennoch muss man diese Einschätzung etwas skeptisch sehen. Bei fortdauernd niedrigen Ölpreisen sind gewisse Ölquellen nachhaltig nicht wirtschaftlich zu betreiben. Genau dieses Ziel verfolgt Saudi Arabien, das mit seinen tiefen Ölpreisen Marktanteile sichern will.
Der größte Ölproduzent in 2015 war Russland, vor Saudi Arabien. An dritter Stelle kamen die USA, gefolgt von China und Irak. In 2016 ist der Iran wieder auf den Plan gekommen und der wird sich ebenfalls ein kräftiges Stück aus dem Rohölkuchen herausschneiden wollen.
Die 10 größten Ölförderer der Welt:
Russland 528.000 Tonnen
Saudi Arabien 505.000 Tonnen
USA 467.000 Tonnen
China 214.000 Tonnen
Irak 192.000 Tonnen
Kanada 181.000 Tonnen
Vereinige Arabische Emirate 143.000 Tonnen
Iran 141.000 Tonnen
Kuweit 139.000 Tonnen
Brasilien 122.000 Tonnen