Die Weltölreserven wachsen immer weiter

Im Jahr 2012 wurden weltweit 3,77 Milliarden Tonnen Öl gefördert. Dies waren 2,9 Prozent mehr als 2011. Doch nicht nur die Ölförderung ist gestiegen, sondern auch die Ölreserven, die der Welt in den nächsten Jahren zur Verfügung stehen, sind weiter gewachsen. Sie kletterten in 2012 auf 222,8 Milliarden Tonnen – dies war ein Anstieg um 7,7 Prozent. Beim derzeitigen Verbrauch reichen die Ölreserven weitere 60 Jahre.

Der größte Ölproduzent in 2012 war Russland mit 520 Mio. Tonnen, gefolgt von Saudi-Arabien, das seine Ölförderung auf 496 Mio. Tonnen steigerte. An dritter Stelle ist die USA zu finden, die dank neuer Fördertechniken, sogenanntes Tight Oil massiv erschlossen hat und hierdurch seine Produktion auf 315 Mio. Tonnen steigerte. Es ist davon auszugehen, dass die USA auch in 2013 die heimische Rohölproduktion erneut steigern werden. Erwartet wird in 2013 eine Produktion in den USA von mehr als 360 Mio. Tonnen. China kam 2012 auf Platz 4 und förderte 203 Mio. Tonnen und Kanada auf Rang 5 mit 154 Mio. Tonnen Ölproduktion.

Nach wie vor steuern die 12 OPEC-Staaten 44 Prozent der weltweiten Erdölförderung zum Gesamtaufkommen bei. Die 12 OPEC-Länder nahmen in 2012 aus ihrem Ölexport zum ersten Mal mehr als 1 Billion US-Dollar ein. 1,6 Milliarden Tonnen Öl förderten die OPEC-Staaten in 2012, 2,17 Milliarden Tonnen entfielen auf die Nicht-OPEC-Länder.

Dass der Welt auch auf absehbarer Zeit das Öl nicht ausgeht, bestätigten auch die in 2012 erneut gewachsenen Ölreserven. Auf die letzten 10 Jahre gesehen, sind die Ölreserven um 49 Milliarden Tonnen, das sind rund 35 Prozent, gewachsen und dies, obwohl in dieser Zeit auch der Ölverbrauch gestiegen ist.

Das ölreichste Land der Welt ist Venezuela mit 40,5 Milliarden Tonnen, gefolgt von Saudi-Arabien mit 36 Milliarden Tonnen. Die nächst größten Ölreserven schlummern in Kanada mit 23,5 Milliarden Tonnen, gefolgt vom Iran und Irak mit jeweils 20 Milliarden Tonnen. Allerdings geht es in den Ländern Iran und Irak mit der Ölförderung nicht so voran, wie man es sich erhofft. Der Iran ist aufgrund seiner politischen Position isoliert und im Irak scheitern die Ölgesellschaften an der Bürokratie und Korruption. Russland soll Erdölreserven in einer Größenordnung von 11 Milliarden Tonnen haben.

Das Fachblatt Petroleum Intelligence Weekly prognostiziert für das Jahr 2013, dass die Ölproduktion außerhalb der OPEC drastisch, und zwar um 80 Mio. Tonnen steigen wird. Alleine in den USA wird eine Fördersteigerung von 50 Mio. Tonnen erwartet. Welche Auswirkungen dies auf den Ölpreis hat, bleibt abzuwarten.

Obwohl die Welt mit Öl bestens versorgt ist, sind die Rohölpreise nach wie vor auf Rekordniveau. Ein Fass Brent-Öl kostete im Jahr 2012 im Jahresdurchschnitt 111,6 US Dollar pro Barrel. Da der Euro in 2012 gegenüber dem Dollar schwach war, traf der hohe Rohölpreis Europa stärker als die USA. In Europa kostete ein Barrel Brent-Öl 2012 im Durchschnitt 87 Euro (55 Cent pro Liter), während es in 2011 noch knapp 80 Euro (50 Cent) kostete. Der hohe Rohölpreis führte auch dazu, dass wir in Deutschland in 2012 den höchsten durchschnittlichen Tankstellenpreis der letzten Jahre sahen.

Der Rohölpreis wird in erster Linie, so auch im Jahr 2012, von den vielen geopolitischen Krisen getrieben. Stichworte waren hier: die Jemen-Krise, der Bürgerkrieg in Syrien, der Streit über das iranische Atomprogramm, Unruhen in Ägypten und die Auseinandersetzung zwischen Israel und den Hamas im Gazastreifen. All dies führt an den Ölmärkten immer wieder zu Phantasien und damit zu Spekulationen. Mit diesen Schwankungen werden wir wohl auch in 2013 leben müssen.

Weltweite Öl- und Gasreserven

2013 222.750.000 Tonnen
2012 206.730.000 Tonnen
2010 184.170.000 Tonnen
2005 173.765.000 Tonnen