Lastwagenhersteller demonstrieren mit Sternfahrt nach Rotterdam für Platooning

Das superenge Konvoifahren von computergesteuerten Lkws kann den Luftwiderstand und damit den Dieselverbrauch deutlich senken. Um dieses sogenannte Platooning innerhalb der EU rechtlich möglich zu machen, demonstrierten die fünf großen europäischen LKW-Hersteller im April eine Brummisternfahrt. Sechs digital gesteuerte Lastzugkonvois trafen im Hafen von Rotterdam zusammen, um für eine neue Methode des Spritsparens zu werben: Platooning. Die Lkws der Autokonzerne Daimler, MAN, Scania, Volvo, Iveco und DAF hatten bis zu 1.500 Kilometer quer durch Europa zurückgelegt, um mit der Sternfahrt die Praxistauglichkeit vernetzter Konvois zu beweisen.

Nach Angaben der Hersteller, lassen sich durch das Fahren im Windschatten auf Autobahnen zwischen 5 und 10 Prozent Diesel sparen. Hinter der Sternfahrt standen nicht nur die Automobilhersteller, sondern auch der Spediteursverband. Laut den Herstellern kann Platooning in Europa bis 2020 technisch realisiert sein. Wichtig ist allerdings, dass dieses Platooning in allen europäischen Ländern zugelassen werden muss, damit innerhalb Europas kein Flickenteppich entsteht. In den Niederlanden verhandeln bereits die Händler Albert Heijn sowie Jumbo und der Hersteller Unilever mit den Behörden über den Einsatz von Platoons.

Um die geringen Abstände ohne Auffahrunfälle zu meistern, werden die Bordcomputer der Trucks durch WLAN miteinander verbunden und tauschen ständig Informationen aus. Bremst der erste LKW in der Kolonne, leiten die folgenden Fahrzeuge automatisch ebenfalls Bremsungen ein. Dank digitaler Steuerung, beträgt die Reaktionszeit nach Angaben des Herstellers Daimler nur 0,1 Sekunden statt 1,4 Sekunden bei einem aufmerksamen menschlichen Fahrer. Alle Lkw-Hersteller erklären, dass autonome Laster und Konvois ein deutlich geringeres Unfallrisiko sind als von Fahrern gesteuerte Autos, zumindest auf Autobahnen. Der geringe Platzbedarf eines Platoons und die synchronisierte Fahrweise, sorgen nach ihren Angaben auch für einen flüssigeren Verkehr. Nach Angaben von Daimler verbraucht ein Konvoi aus 3 vernetzten Lastzügen auf der Autobahn im Echtbetrieb 5 Prozent weniger Diesel als 3 eigenständig fahrende Lkws. Bei einer konstanten Geschwindigkeit von 80 km/h, bringe der Windschatten sogar eine Kraftstoffeinsparung von 7 Prozent. Das erste Fahrzeug einer Dreierkolonne verbrauche 2 Prozent weniger Diesel, der mittlere Lkw 11 Prozent und der hintere 9 Prozent. Die VW-Marken MAN und Scania sprechen bereits über Abstände von 10 Metern zwischen den Lkws im Konvoi, was durch die geringere Aerodynamik noch höhere Spriteinsparungen bringen soll.