Im September kamen nur 14 Prozent E-Autos auf die Straße

Im September 2023 wurde die Bezuschussung der gewerblich genutzten E-Fahrzeuge von der Bundesregierung eingestellt, nachdem bereits privat genutzte Pkw seit Januar 2023 nicht mehr bezuschusst wurden.

In der Folge sind im September die Zulassungszahlen bei den E-Fahrzeugen stark eingebrochen. Nur 14,1 Prozent der Neuzulassungen waren reine Stromer. Wenn diese Tendenz auch in den letzten drei Monaten anhält, so werden auch in 2023 nur 17 Prozent aller Neuzulassungen reine E-Fahrzeuge sein. Das heißt, der Bestand an E-Fahrzeugen dürfte sich um rund 500.000 Neuzulassungen in 2023 auf 1,5 Millionen Einheiten erhöhen. Dies entspricht drei Prozent des gesamten Pkw-Bestandes. Eine aktuelle Civey-Umfrage zeigte auch, dass nur wenige Autobesitzer auf ein E-Fahrzeug wechseln wollen. 73 Prozent aller Deutschen, die einen Benziner oder Diesel fahren, wollen möglichst lange an ihrem Verbrenner festhalten. Knapp jeder zehnte Autofahrer (8 Prozent) ist unschlüssig und kann sich noch nicht entscheiden. Damit ist nur ein kleiner Teil der Autofahrer bereit die Antriebstechnologie zu wechseln. 12 Prozent sind zum Wechsel bereit und lehnen die Aussage, möglichst lange einen Verbrenner zu fahren, ab.

Damit scheint sich ein Phänomen zu bestätigen, welches in der Autobranche als Havanna-Effekt bezeichnet wird. Der Havanna-Effekt, bekannt aus dem kommunistischen Kuba, war, dass alte US-Straßenkreuzer dort mangels neuer Alternativen jahrzehntelang am Laufen gehalten wurden. Zwar werden 2035 in der EU alle Neuwagen mit Benzin-, Diesel-, Gas- und Hybridantrieb verboten und viele Hersteller bieten sogar schon Jahre vorher nur noch Batteriemodelle an, aber noch gibt es eine große Auswahl an sparsamen, sauberen und modernen Verbrenner-Fahrzeugen diverser Hersteller. Da der Kunde verunsichert ist, wird er das Naheliegendste tun, nämlich sein jetziges Auto weiterfahren. Die meisten in Deutschland fahrenden Autos gehören der Altersklasse fünf bis neun Jahre und zehn bis vierzehn Jahre an, das zeigen die Daten des Kraftfahrtbundesamtes. Laut TÜV ist aber ein Trend zu beobachten, dass die Autofahrer ihren Wagen länger behalten. So liegt das Durchschnittsalter der Autos in Deutschland in 2022 bei 10 Jahren.

Die Automobilwoche ist auch der Frage nachgegangen, welche Gründe die Entscheidung, den Verbrenner zu behalten bzw. sich wieder für einen neuen zu entscheiden, ins Wanken bringen würden. Überraschenderweise ist es keineswegs die Kaufprämie für E-Fahrzeuge, wie der Fokus berichtete. Lediglich neun Prozent der Befragten gaben an, dass höhere staatliche Förderungen sie zum Kauf der Batteriefahrzeuge bewegen würden. 24 Prozent führten an, dass ein besseres Preis-Leistungsverhältnis sie umstimmen könnte. Das zweite gewichtige Argument für ein E-Auto wäre eine bessere Ladeinfrastruktur (21 Prozent). Kleinere E-Fahrzeuge wollen nur sechs Prozent der Befragten. Die Folge ist, die Hersteller müssten nicht etwa mehr elektrische Kleinwagen bauen, sondern ihre Kompakt-, Mittelklasse oder SUV-Stromer mit einem deutlich besseren Preis-Leistungsverhältnis anbieten.

„Um die Massen zu erreichen, spielt die Musik aktuell im Preissegment unter 40.000 Euro, das aber von allen Herstellern nur bedingt bedient wird“, so kommentiert Civey die Ergebnisse der Umfrage.

Wenn die Elektromobilität bei den Pkws nach vorne kommen soll, so müssen die Preise deutlich sinken. Letzteres wird aktuell schwierig werden. Zum einen sind die Preise für die Batteriezellen aufgrund gestiegener Rohstoffpreise weniger stark gefallen als es die Branche erwartete. Zum anderen, und dies publiziert als einziges Unternehmen Ford, machen die Automobilhersteller mit der Herstellung ihrer E-Autos erhebliche Verluste, die am Ende die Käufer von Verbrennermotoren, mit denen satte Gewinne gemacht werden, ausgleichen müssen.