Aldi Nord hat in Essen eine erste Filiale mit digitalen Preisschildern ausgestattet. Eine zweite Filiale in Gelsenkirchen soll im Oktober folgen. Aldi will die Zuverlässigkeit der Technik als auch die Reaktion der Verbraucher in seinen Märkten erst einmal testen. In den Pilotfilialen von Aldi ist das gesamte Sortiment mit digitalen Etiketten ausgestattet, also das Nonfood-Aktionssegment sowie das starke Standardsortiment einschließlich Obst und Gemüse sowie die als Promotion immer wieder kurzfristig eingelisteten Markenartikel.

Da die elektronischen Systeme durch Funkabdeckung und Software mit Anbindung an das Warenwirtschaftssystem deutlich billiger wurden, kommen die Systeme immer mehr zum Einsatz. Zudem werden aktionsgetriebene Preisänderungen im gesamten Lebensmitteleinzelhandel immer häufiger und berühren immer mehr Artikel, so die Lebensmittelzeitung. Inzwischen überbieten sich Lidl und Aldi an drei Wochentagen mit Angeboten aus den gleichen Food- und Near Food Kategorien. Der immer intensivere Preiskampf zwischen Aldi und Lidl führt dazu, dass das Auswechseln von Preisschildern aus Papier zu einem erheblichen Kostenaufwand wird, so ein Marktbeobachter.

Ein weiterer Grund für die elektronischen Etiketten ist die Preisverlässlichkeit gegenüber den Kunden. Je häufiger ein Händler am Regal einen anderen Preis zeigt, als den, der an der Kasse genommen wird, desto mehr leidet sein Ruf. Das gilt erst recht für einen Discounter mit dem Preisimage als günstigster Food-Anbieter. Prinzipiell sind elektronische Regaletiketten die technische Voraussetzung für ein dynamisches Pricing im stationären Handel, einschließlich untertägiger Preisänderungen.

Spätestens an dieser Stelle sollte der Leser an die Tankstellenbranche denken, die seit einigen Jahren über elektronische Preistransparente und elektronische Kassen verfügt. Auch hier herrscht entgegen politischer Meinung ein intensiver Preiskampf. Es stellt sich deshalb auch die Frage: Wann müssen die Lebensmittelhändler ihre Preise im 15-minütigen Takt an das Kartellamt bzw. an die Markttransparenzstelle melden? Interessanterweise ist dieses Thema noch nicht auf die politische Agenda gerückt.

Führend bei der Einführung von elektronischen Regalpreisetiketten in Deutschland ist Rewe. Hier sind bereits 1.950 Filialen mit elektronischen Regalpreisetiketten ausgestattet und der Rollout läuft weiter. Auch die Metro setzt schon sehr lange C+C Technik in allen Märkten ein. Bei Edeka haben eine Reihe von Selbstständigen und etliche Regiemärkte digitale Etiketten. Neben Aldi Nord und Süd sowie Lidl sind auch Kaufland und Fressnapf in einer Testphase. Auch Rossmann und Bartels-Langness haben einen vorsichtigen Rollout begonnen. Alles deutet darauf hin, dass sich die elektronischen Etiketten im LEH genauso durchsetzen werden wie elektronische Preistransparente an Tankstellen. Mal sehen, wie diese Geschichte weitergeht.