Neueste Energieprognose der Esso

Esso hat wie jedes Jahr ihre Energieprognose für die nächsten 25 Jahre vorgelegt. Hierbei ist die Esso davon ausgegangen, dass bis 2016 das Bruttoinlandsprodukt um 1,8 Prozent jährlich steigt. Hiernach wurde eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums unterstellt. Am Ende des Prognosezeitraums beträgt die Steigerungsrate nur noch knapp ein Prozent pro Jahr. Einer der Gründe dafür ist der Bevölkerungsrückgang in Deutschland. Während 2010 noch 80 Millionen Menschen in Deutschland lebten, sinkt die Bevölkerungszahl bis 2040 auf 76 Millionen. Durch Zuwanderung wird dieser Rückgang nur teilweise ausgeglichen. Einer steigenden Lebenserwartung steht eine rückläufige Geburtenzahl gegenüber. Bis zum Ende des Prognosezeitraums sinkt die Zahl der unter 18-Jährigen von 13 auf 11 Millionen. Weiterhin hat die Esso unterstellt, dass die Kernkraftwerke in Deutschland 2022 planmäßig vom Netz gehen.

In den nächsten 25 Jahren geht der Primärenergieverbrauch in Deutschland um fast ein Drittel zurück. Mit einem Anteil von zusammen fast 60 Prozent bleiben Mineralöl und Erdgas auch 2040 die wichtigsten Energieträger. Ab 2030 beginnt das Erdgas dem Mineralöl den ersten Platz im Energiemix streitig zu machen. Erdgas ist nicht nur der fossile Energieträger mit dem niedrigsten CO2-Gehalt, sondern auch ausreichend verfügbar und flexibel als Partner der erneuerbaren Energien einsetzbar. Die Kernenergie spielt ab 2020 kaum noch eine Rolle. Die Kohle war 2013 noch zweitgrößter und zugleich der klimaschädlichste Energieträger. Ihr Anteil wird jedoch ebenfalls weiter zurückgehen.

Die erneuerbaren Energien spielen eine immer wichtigere Rolle. Gegenüber 2013 nehmen sie um etwa 50 Prozent bis 2040 zu. Dabei machen Biomasse und Biogase auch 2040 noch rund zwei Drittel der erneuerbaren Energien aus. Im Gegensatz zu Wind und Sonne stehen sie nahezu unabhängig vom Wetter zur Verfügung. Der Ausbau der Windenergie schreitet deutlich voran. Bis 2040 verdreifacht sich ihr Bei-trag. Photovoltaik und Solarthermie werden sich fast verdoppeln. Sie tragen 2040 insgesamt 10 Prozent zu den erneuerbaren Energien bei. Allerdings entspricht das nur einem Anteil von 2 bis 3 Prozent am gesamten Primärenergieverbrauch. Was-serkraft, Geothermie, Strom, Wärmepumpen und sonstige Erneuerbare bleiben mit zusammen rund 6 Prozent eine Nische.

Die steigende Energieeffizienz führt im Prognosezeitraum zu erheblichen Energie-einsparungen. Insgesamt geht der Primärenergieverbrauch um fast 30 Prozent zu-rück. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Primärenergie sinkt in den nächsten 25 Jahren von heute 180 Gigajoule auf 130 Gigajoule.

Rund 80 Prozent des Erdgasverbrauchs entfallen heute insgesamt auf den Wärme-sektor. Der Energieverbrauch für Raumwärme und Warmwasser von Haushalten und Gewerbe geht jedoch bis 2040 durch moderne Heizungstechnologien deutlich zurück. Dagegen steigt der Anteil der Prozesswärme für den industriellen Einsatz in Folge des Wirtschaftswachstums. Am meisten nimmt der Erdgasbedarf im Sektor Stromerzeugung zu. Als Kraftstoff für Pkws hingegen spielt Erdgas keine große Rol-le. Ein hohes Potenzial sieht Esso für die Nutzung von verflüssigtem Erdgas (Lique-fied Natural Gas = LNG) im Güterverkehr und in der Schifffahrt.

Bis 2040 geht die Bevölkerungszahl im Vergleich zu 2010 um rund 5 Prozent zurück. Im gleichen Zeitraum wächst die Wohnfläche je Einwohner um fast 12 Prozent. Das liegt hauptsächlich an der wachsenden Wirtschaft, mit der auch unser Wohlstand steigt. Immer mehr Menschen können sich eigene, oft sogar größere Wohnungen, leisten. Trotzdem geht der Bedarf der Haushalte an Endenergie zum Heizen und Kochen sowie für Warmwasser und Strom um 30 Prozent zurück. Das zeigt sehr deutlich, wie viel effizienter wir Energie in den kommenden Jahren im Haushaltssektor nutzen werden.

Im Haushaltssektor geht der Bedarf an Heizenergie bis 2040 aufgrund höherer Energieeffizienz um ein Drittel zurück. Dabei ändert sich der Brennstoffmix erheblich. Aktuell dominiert Erdgas mit einem Anteil von 45 Prozent der Gebäudeheizungen. Mineralöl ist mit einem Anteil von 25 Prozent der zweitgrößte Heizenergieträger. Kohle spielt kaum noch eine Rolle. Gemeinsam mit Strom beträgt ihr Anteil im gesamten Prognosezeitraum nur etwa 7 Prozent. Bis 2040 setzen sich die erneuerbaren Energien im Wärmesektor immer stärker durch. Biomasse und Solarthermie tragen dann insgesamt fast 40 Prozent zur Wärmeversorgung bei. Sie verdrängen vor allem Erdgas und Mineralöl, während der Beitrag der Fernwärme mit rund 10 Prozent stabil bleibt.

Insgesamt geht der Bedarf an Mineralöl um fast 40 Prozent im Prognosezeitraum zurück. Er ist weiterhin einer der bedeutendsten Energieträger und bleibt im Ver-kehrssektor dominant. Auch 2040 werden noch zwei Drittel aller Pkw mit Otto- oder Dieselkraftstoffen fahren, weil deren hohe Energiedichte kaum zu ersetzen ist. Trotzdem sinkt der Bedarf an Ottokraftstoff aufgrund des geringeren spezifischen Verbrauchs und der abnehmenden Zahl der Otto-Pkw um rund 75 Prozent. Dagegen reduziert sich der Bedarf an fossilen Dieselkraftstoffen nur um 25 Prozent. Die Gründe hierfür: Die Zahl der Dieselfahrzeuge nimmt zu und mit der Wirtschaft wächst auch der Straßengüterverkehr.

Beim Heizöl sinkt der Bedarf bis 2040 um fast 60 Prozent, weil energiesparende Brennertechnologien die energetische Gebäudesanierung immer stärker unterstüt-zen.

Noch bis 2020 soll der Pkw Bestand wachsen. Danach geht er in Folge der sinken-den Bevölkerungszahl auf rund 42 Mio. Pkws zurück. Der Anteil der Dieselfahrzeuge am Fahrzeugbestand erhöht sich allerdings auf über ein Drittel. Aufgrund ihres geringeren spezifischen Verbrauchs, der sich noch weiter senken lässt, tragen sie schneller und effektiver zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei als Pkws mit Ottomotoren. Deren Anteil nimmt bis 2040 um 40 Prozent ab. Insgesamt werden 2040 noch gut zwei Drittel aller Pkws von Verbrennungsmotoren angetrieben. Auch wenn diese bis dahin deutlich effizienter arbeiten, reicht das nicht aus, um die CO2-Grenzwerte ausreichend zu senken. Aus diesem Grund steigt der Anteil an Fahrzeugen mit neuen Antriebstechnologien. Sie erreichen bis 2040 zusammen genommen einen genauso hohen Anteil wie die Pkws mit Dieselmotoren. Ab 2030 sind immer mehr Flüssiggas-, Erdgas-(LKW), Hybrid- und Elektroautos unterwegs. Allerdings werden eine Vielzahl der Hybridfahrzeuge Plug-In-Hybride sein, eine Kombination aus Elektro- und fossilem Brennstoffmotor. Sie haben nach reinen Elektrofahrzeugen den geringsten CO2-Ausstoß, verfügen aber über eine größere Reichweite.

Insgesamt reduzieren sich die CO2-Emissionen aller Pkws von heute 86 Millionen auf 33 Millionen Tonnen im Jahr 2040.

Das Fazit der Esso lautet: Energie wird zukünftig viel effizienter genutzt. Wachsen-des Energiebewusstsein sowie effizientere Technologien machen Einsparungen in allen Sektoren möglich. Deswegen benötigen wir in Deutschland im Jahre 2040 rund ein Drittel weniger Energie als heute und dies bei einer dann wesentlich höheren Wirtschaftsleistung.