Der Netzbetreiber Tennet kündigt an, die Netzentgelte zum Jahreswechsel um 80 Prozent zu erhöhen.

Für einen Dreipersonenhaushalt ist mit Mehrkosten in Höhe von 30 Euro pro Jahr zu rechnen, so das Handelsblatt. Eine durchschnittliche Tankstelle wird hierdurch, je nach Energieintensität, mit 800 bis 1.200 Euro pro Jahr zusätzlich belastet. Hauptursache für den Anstieg ist, dass der Netzausbau nicht so schnell vorankommt, wie der Zubau der erneuerbaren Energien.

Tennet beklagt, dass dem Netzausbau die Unterstützung der Politik und zügige Genehmigungsverfahren fehlen. 95 Prozent der Mehrkosten seien auf den Anstieg der netzstabilisierenden Notmaßnahmen zurückzuführen. Diese werden erforderlich, weil immer mehr Strom aus erneuerbaren Energien die Netze fluten. Das bringt die Stromnetze an die Grenzen ihrer Kapazität. Um einen Kollaps zu verhindern, werden Windräder abgeschaltet. Die Betreiber erhalten für diese Abschaltung eine Entschädigung. Außerdem müssen die Betreiber von Gas- und Kohlekraftwerken ihre Anlagen hoch und runter fahren, um das volatile Stromangebot aus erneuerbaren Energien auszugleichen, so das Handelsblatt. Unter dem Strich summieren sich die Kosten für solche Notmaßnahmen deutschlandweit derzeit auf mehr als 1 Milliarde Euro pro Jahr. Nur 5 Prozent der Mehrkosten, so Tennet, sind dem Netzausbau geschuldet. Der Ausbau verzögert sich in vielen Fällen wegen langwieriger Genehmigungsverfahren und massiver Bürgerproteste.

Wenn die Energiewende auf dem Stromsektor schon nicht funktioniert, wie soll dann auch noch der Wärme- und Verkehrssektor kostengünstig aus erneuerbaren Energien gespeist werden? Wenn die Strompreise weiterhin derart steigen, wird auch das Fahren für Elektromobile immer teurer.