Das Bundesamt für Ausfuhrwirtschaft hat die Zahlen für die ersten elf Monate des Mineralölabsatzes 2022 veröffentlicht.

Wenn man den letzten Monat hochrechnet, so sollte sich der Mineralölmarkt in 2022 wie folgt entwickeln:

Jahr OK DK Gesamt
2022 17,0 Mio. t 34,50 Mio. t 51,5 Mio. t
2021 16,4 Mio. t 35,00 Mio. t 51,4 Mio. t
2020 16,2 Mio. t 35,01 Mio. t 51,3 Mio. t
2019 18,0 Mio. t 37,80 Mio. t 55,8 Mio. t
2018 17,8 Mio. t 37,50 Mio. t 55,3 Mio. t
2017 18,3 Mio. t 38,70 Mio. t 57,0 Mio. t

Wie diese Zahlen zeigen, ist in 2022 der Ottokraftstoffumsatz um 3,5 Prozent gestiegen, während der Dieselumsatz um 1,5 Prozent abnahm. Im Mittel stagnierte der Markt, da der Dieselkonsum an Straßen- und Hoftankstellen doppelt so hoch ist wie der reine Ottokraftstoffabsatz. Im ersten Coronajahr 2020 brach der Mineralölmarkt beim Ottokraftstoff um 9,7 Prozent und bei Dieselkraftstoff um 7,1 Prozent ein. Auf diesem Niveau ist der Mineralölmarkt auch in 2021 und 2022 geblieben, wobei 2022 von den hohen Kraftstoffpreisen und hohen Krankenständen gekennzeichnet war. Zudem sind die Lkw-Fahrleistungen in 2022 gesunken, was zu einer Abnahme des DK-Konsums beitrug. Ein Teil des Absatzes hat sich im internationalen Schwerlastverkehr auch in unsere Nachbarländer verlagert, da die dortigen Tankstellenpreise aufgrund geringerer steuerlicher und staatlicher Belastungen deutlich niedriger waren als in Deutschland.

2017 hatten wir den höchsten Kraftstoffbedarf in Deutschland mit 57 Millionen Tonnen. Zwischen 2017 und 2022 nahm der Kraftstoffbedarf um 10 Prozent ab. Interessanterweise stieg im gleichen Zeitraum der Pkw-Bestand um knapp 8 Prozent (3,5 Millionen Einheiten) auf 48,5 Millionen an. Das heißt, trotz einer Zunahme bei der Individualmobilität, ist der Kraftstoffkonsum gesunken, was der zunehmenden Effizienz der Motoren geschuldet ist. Eine wachsende Bevölkerung bringt auch in den nächsten Jahren eine wachsende Individualmobilität.

Zirka 50 Prozent der Dieselmengen werden über Straßentankstellen abgesetzt. Wenn wir die Diesel- und Ottokraftstoffmengen mit einem spezifischen Gewicht von 0,845 bzw. 0,755 umrechnen, zeigt sich, dass der Tankstellenmarkt in 2022 rund 43 Milliarden Liter absetzte, während es 2021 42,5 Milliarden Liter waren. Das heißt, insgesamt hat der Tankstellenmarkt in Litern in 2022 gegenüber 2021 um ein Prozent zugelegt.

Dass der Ottokraftstoffkonsum gestiegen ist, liegt daran, dass der Benzin-Pkw inklusive der Hybridautos den Diesel-Pkw, nach dem Skandal 2015, bei den Neuzulassungszahlen deutlich übertraf. Auch war im Lkw-Bereich, insbesondere im letzten Tertial 2022 festzustellen, dass die Transportkilometer aus konjunkturellen Gründen deutlich abnahmen, was sich in einem geringeren Verbrauch widerspiegelt.

Aus heutiger Sicht erwarten wir, dass der Ottokraftstoffverbrauch auch in 2023 auf einem Niveau von 17 Millionen Tonnen bleibt. Beim Dieselkraftstoff ist je nach konjunktureller Situation ein Wert von 34 bis 35 Millionen Tonnen möglich. Insgesamt wird der Markt auch in 2023 nur auf dem Niveau der letzten drei Jahre bleiben. Eine Rückkehr zum Konsum wie wir ihn zwischen 2017 und 2019 sahen, ist nicht zu erwarten.