12,6 Prozent kommen aus Erneuerbaren – aber nur 2,8 Prozent aus Wind und Sonne

Wie die Welt am Sonntag (WAMS) berichtete, kommt die globale Energiewende nicht voran. Weltweit liegt der Anteil erneuerbarer Energien immer noch auf dem Stand von vor zehn Jahren. „Eine Energiewende findet nicht statt“, stellt das internationale Netzwerk REN21 in seinem neusten Statusbericht fest. Der Grund ist relativ einfach. Der Energiebedarf der Welt wächst schneller als der Aufbau von Wind- und Solarparks. Der weltweit wachsende Energiebedarf wurde vor allem mit fossilen Energien gedeckt. In den vergangenen zehn Jahren ist die Weltwirtschaft um 5,9 Prozent gewachsen und der Energieverbrauch um vier Prozent. Da der Stromsektor, mit einem Anteil von 17 Prozent am gesamten Energieverbrauch weltweit, sehr klein ist, schlagen sich die hohen Wachstumsraten der Wind- und Solaranlagen in der Energiebilanz kaum nieder. Den Daten zufolge trugen erneuerbare Energien im Jahr 2019 weltweit 11,7 Prozent zur Deckung der gesamten Energienachfrage bei. Das liegt nur unwesentlich über dem Niveau von 2009, als der Anteil 10,6 Prozent betrug. Im Jahr 2020 stieg der Anteil der Ökoenergien auf 12,6 Prozent. Doch diese leichte Verdrängung fossiler Energieträger ist gemäß der REN21 Autoren nur auf Coronaeffekte zurückzuführen.

Wie der Bericht feststellt, ist es zusätzlich ernüchternd, dass der 12,6-prozentige Anteil der Ökoenergie zum Großteil auf das Verbrennen von Biomasse mit 5,9 Prozent zurückzuführen ist. 3,9 Prozent der erneuerbaren Energieerzeugung entfallen auf Wasserkraftanlagen. Die in Deutschland in den Fokus gestellten Technologien Solar- und Windkraft werden im REN21 Bericht zusammen mit der Geothermie global auf lediglich 2,8 Prozent geschätzt und unter „Sonstiges“ zusammen aufgeführt. REN21 stellt deshalb fest: „Damit wird es unwahrscheinlich, dass die Welt kritische Klimaziele in diesem Jahrzehnt erreicht.“

Auch der schwedische Forscher Lennart Bengtsson mahnt in einem Interview mit der Welt am Sonntag, dass die Pariser Ziele für die Beschränkung des CO2-Ausstoßes insbesondere für die Europäische Union zu ehrgeizig sind und dass diese an das technisch Machbare angepasst werden sollten, um schwerwiegende und akute wirtschaftliche Probleme für die Industrie und die Öffentlichkeit zu vermeiden. „Es müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um die Emission überall zu senken, auch in Schwellenländern. Werden Treibhausgasemissionen nicht weltweit reduziert, lässt sich die Erderwärmung kaum aufhalten“, so der Forscher.

Auch Deutschland tritt beim gesamten Primärenergieverbrauch weiter auf der Stelle. Die Windenergie lieferte gemäß Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) 2021 erst 3,4 Prozent des deutschen Primärenergiebedarfes. Die Solarenergie kam sogar nur auf einen Anteil von 1,4 Prozent. Biomasse steuerte 8,5 Prozent bei und Sonstige, wie Wasserkraft, Solarthermie und Geothermie 2,5 Prozent. Somit wurden insgesamt 15,9 Prozent des Primärenergieverbrauchs in Deutschland über erneuerbare Energien abgedeckt, aber nur knapp 5 Prozent aus Wind und Sonne. Rein gefühlsmäßig entsteht der Eindruck, dass wir mit Strom aus Wind und Sonne in Deutschland viel weiter wären. Mineralöl deckte bisher zu 32,3 Prozent, Erdgas zu 26,8 Prozent, Kohle zu 17,7 Prozent, Kernenergie zu 6,1 Prozent und Sonstige zu 1,7 Prozent die Primärenergie von Deutschland ab. „Wir können mit der Energiewende noch 200 Jahre so weitermachen und werden kaum auf die nötigen Größenordnungen kommen“, sagte der Chef des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches Herr Gerald Linke hierzu. Aber am Ende wird es so kommen. Die Energiewende, wie sie angedacht ist, ist wirtschaftlich und finanziell, aber auch technisch in der Zeitspanne bis 2050 – oder gar bis 2040, wie es manche deutschen Bundesländer sagen – weder in der Welt noch in der EU oder in der BRD zu realisieren.