Eine Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Inflation um jährlich 1,6 Prozentpunkte steigen könnte wegen dem Übergang zu einem grünen Energiesystem.

Wie das Handelsblatt berichtete, wird der Übergang zu erneuerbaren Energien offenbar die Inflation verstärken. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie des französischen Vermögensverwalters Carmignac. Demnach könnte der Versuch, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, die Inflationsrate in den nächsten 10 Jahren um 1,6 Punkte pro Jahr erhöhen. Hierzu tragen vor allem vier Faktoren zur steigenden Teuerung bei, so die Autoren.

  1. Steigende Rohstoffpreise
    Die Kosten für Offshore Windturbinen seien bereits 2023 um 40 Prozent gestiegen. Preistreibend wirkt, dass die zur Herstellung benötigten Rohstoffe im Angebot mit der Nachfrage nicht mithalten können. Bergbauprojekte haben eine Vorlaufzeit von 10 Jahren und in entwickelten Ländern wegen Umweltvorschriften und lokalem Widerstand manchmal bis zu 20 Jahre. Eine Offshore-Windanlage braucht 13 mal so viele Rohstoffe wie ein ähnlich großes Gaskraftwerk, zu dieser Erkenntnis kam die internationale Energieagentur in einem eigenen Report. Wegen des höheren Anteils erneuerbarer Energien am Energiemix sei die durchschnittliche Menge an Rohstoffen, die für eine weitere Kilowattstunde Strom benötigt wird, seit 2010 um 50 Prozent gestiegen. Unter der Voraussetzung, dass sich die Staaten an ihr Versprechen halten bis 2050 das Netto-Null-Ziel zu erreichen, soll laut IEA die Nachfrage nach kritischen Mineralien um das 3,5-Fache steigen. Zugleich wird zu wenig in die Förderung dieser Rohstoffe investiert. Laut IEA fehlen bis 2040 Investitionen von 800 Milliarden Euro. Das entstehende Unterangebot lässt die Preise langfristig steigen. Als Beispiel wird auch der Kupferpreis angeführt. Dieser könnte bis 2040, unter Einhaltung der Klimaziele um das 1,5-Fache steigen. Die angekündigten neuen Kupferminen werden nur zu 70 Prozent die erwartete Nachfrage decken können. Dadurch sei vor allem der für die Elektrifizierung der Wirtschaft wichtige Netzausbau beeinträchtigt. Hier mache Kupfer 20 Prozent der Kapitalkosten aus.
  2. Zu wenig Investitionen in fossile Energien
    Die Carmignac-Analysten sehen 0,8 Prozentpunkte der jährlichen Teuerung darin begründet, dass so wenig in fossile Energien investiert wird. Der Übergang zu erneuerbaren Energien schaffe Anreize für Öl- und Gasfirmen ihre Investitionen in fossile Energien zu reduzieren oder einzustellen. Geringe Investitionen in neue Bohrungen würden zu einem Rückgang der weltweiten Produktion von fossilen Energien um jährlich 1,25 Prozent führen und so zu einem Preisanstieg. Zwar werden fossile Energien zunehmend durch erneuerbare ersetzt, doch dies dauert noch lange an. Treiber der Nachfrage nach Öl, Kohle & Co. sind vor allem aufstrebende Schwellenländer wie Indien und China. Aktuell sieht es danach aus, dass die großen Ölkonzerne weiterhin in fossile Energien investieren und dies gilt gerade für die amerikanischen Konzerne wie Exxon und Chevron. Angespannter ist die Preissituation auf dem Gasmarkt, wobei hier auch nach wie vor geopolitische Risiken, wie der Angriffskrieg Russland gegen die Ukraine eine Rolle spielen.
  3. Abzug von Ressourcen
    Laut Carmignac-Studie bewirken noch zwei weitere Faktoren eine Inflation von 0,7 Prozentpunkte pro Jahr. Zum einen würden aufgrund der notwenigen grünen Investitionen wichtige Ressourcen aus anderen Wirtschaftsbereichen abgezogen werden. Grüne Projekte sind häufig subventioniert und somit weniger anfällig für konjunkturelle Schwankungen. Sie können also trotz gegenteiliger wirtschaftlicher Voraussetzungen umgesetzt werden und somit die Nachfrage sowie dadurch die Preise künstlich befeuern.
  4. Teure grüne Technologien ersetzen funktionierende Vermögenswerte
    Mit der Einführung neuer grüner Technologien sind oftmals Preisaufschläge für die neue Technik verbunden. Grün-Stahl wird nicht zum gleichen Preis herzustellen sein wie herkömmlicher Stahl. Zudem verlieren Vermögenswerte, etwa im Bereich fossiler Energiegewinnung durch staatliche Eingriffe unerwartet deutlich oder sogar vollständig an Wert, während grüne Technologien Vorfahrt bekommen. Dies hat negative Folgen für die Produktivität der Wirtschaft, was wiederum für steigende Preise sorgt.

So die wesentlichen Erkenntnisse der Studie.

Andererseits kommt die EZB zu dem Ergebnis, dass ohne Maßnahmen gegen den Klimawandel die Inflationsrate in den nächsten 10 Jahren auch zwischen ein und drei Prozent steigen könnte. So steht mal wieder Studie gegen Studie.

Bei alledem wird übersehen, dass die staatlichen Abgaben auf fossile Energiearten bzw. Zuschüsse auf erneuerbare die Inflation fördern. Die CO2-Abgabe zum Bespiel auf Kraftstoffe sowie Treibhausgasminderungsvorschriften (THG) bewirken, dass die Kraftstoffpreise rund 20 Cent teurer sind als sie ohne diese zusätzlichen Belastungen wären. Geplant ist, dass diese Belastungen in den nächsten Jahren weiter drastisch steigen, damit der Kraftstoff teurer wird und dadurch weniger Verbrenner verkauft werden. Die ursprünglich angedachte Rückerstattung der CO2-Abgabe an den Bürger wird aktuell vonseiten der Politik in Deutschland nicht mehr diskutiert. Begründet wird dies mit der Tatsache, dass von den Stromkunden und damit jedem Bürger keine EEG-Abgabe mehr erhoben wird. Die Übernahem der EEG-Abgabe durch den deutschen Staat wird in 2024 den Bundeshaushalt mit rund 20 Milliarden Euro belasten. Da dieses Geld im Bundeshaushalt für Investitionen fehlt oder auch für Steuerreduzierungen gegenüber seinen Bürgern, muss der Staat an anderer Stelle durch zusätzliche Steuer- oder Abgaben wieder Geld von den Bürgern einsammeln. Somit führt am Ende die Übernahme der erneuerbaren Energieabgabe durch den Staat auch wieder zu mehr Inflation.

Der Aspekt wie stark die staatlichen CO2-Abgaben in den letzten Jahren die Inflation befeuerte und zukünftig befeuern wird, wurde bisher noch nicht untersucht. Solange das Versprechen im Raum stand, dass die CO2-Abgabe an den Bürger zurückgegeben wird, war dieser Punkt zu vernachlässigen, aber die Zusage zur Rückgabe der Abgabe wurde von der Politik einkassiert.