Klimadaten in Elmau,

Die G7-Staaten haben auf Schloss Elmau bekräftigt, die Erwärmung der Erde auf 2 Grad begrenzen zu wollen. Bei der Dekarbonisierung, das heißt die Weltwirtschaft wächst ohne oder mit niedrigem CO2-Ausstoß, wollen die G7-Staaten bis 2100 bei Strom, Wärme und Verkehr von fossilen Energien wie Öl, Kohle und Erdgas wegkommen.

Laut der G7 müssen die Emissionen bis zum Jahr 2050 am oberen Ende dessen, was der Weltklimarat als Korridor empfohlen hat, liegen. Die Empfehlung des Weltklimarates lautet: Die Emissionen um 40-70 Prozent im Vergleich zu 2010 abzusenken. Deutschland möchte am oberen Ende der Skala (70%) liegen und die Bundesländer NRW, Rheinland-Pfalz und Baden Württemberg wollen dieses Ziel noch deutlich übertreffen und streben 80-100% an. Jedes Bundesland in Deutschland verfolgt eine eigene Umwelt- und Energieagenda, so als ob an der Grenze zum Nachbarbundesland die Luft stehen bleibt und Wirtschaft und Menschen in anderen Bundesländern anders funktionieren.

In der Süddeutschen Zeitung gab es zur Aussage der G7 Staaten eine Karikatur, die es laut Energie-Informationsdienst (EID) auf den Punkt brachte. Eine Stabhochsprunganalage, die Latte auf eine unüberwindbare Höhe gelegt, und davor in der Anlaufpiste untrainierte G7-Chefs. Über einen Zaun gelehnt, sahen neugierig grinsend chinesische, indische und russische Gesichter dem Spektakel zu.

China ist der weltweit größte Energieverbraucher, mit einem Anteil von 23 Prozent am Weltenergiebedarf. In China erreicht das Pro-Kopf-Einkommen bisher nur ein Viertel des US-Niveaus. 2014 wurde in China doppelt so viel Kraftwerksleistung auf Kohlebasis installiert wie aus Wind, Sonne, Wasser und Kernkraft zusammen. 66% der CO2 Emissionen Chinas kommen aus noch recht jungen Kohlekraftwerken mit langen Laufzeiten. Indien und andere Schwellen- und Entwicklungsländer wollen den Lebensstandard der Menschen verbessern. Die Regierung Indiens hat die Bekämpfung der Armut zum wichtigsten Ziel erklärt und billige Energie habe dabei Priorität, so Spiegel Online. In Indien soll die Kohleenergie einen bedeutsamen Anteil an der Energieerzeugung erhalten. Indiens Bevölkerung ist bei weitem ärmer als Chinas und Indiens CO2 Ausstoß ist bislang nur ein Viertel so groß wie Chinas. Diese beiden Länder mit 2,5 Milliarden Bürgern wollen und müssen ihre Völker aus der Armut führen und das Gleiche gilt für weite Teile Asiens und insbesondere Afrikas.

Klimaschutz steht bei diesen Ländern an nachrangiger Stelle, weil man erst einmal die Armut der eigenen Bevölkerung bekämpfen muss. Die Weltbevölkerung wird von heute 7,2 Mrd. Menschen auf 9,7 Mrd. Menschen in 2050 wachsen, davon 1,3 Mrd. Menschen in Afrika und 1 Mrd. in Asien – davon alleine in Indien 0,4 Milliarden. Ein Viertel der heutigen Weltbevölkerung ist noch nicht an den Strom angeschlossen. 1,2 Mrd. Pkws sind weltweit unterwegs. Der weltweite Fahrzeugabsatz hat sich in den letzten 15 Jahren fast verdoppelt. Diese Daten zeigen, dass immer mehr Menschen günstige Energie nachfragen werden. Ob diese Energie nachhaltig ist und umweltschonend, steht für diese Menschen zurzeit an zweiter Stelle.

Bezogen auf die weltweite Energieproduktion in 2014 kamen Wind, Solar und Biomasse nur auf einen Anteil von 2,5 Prozent. Aus der CO2-freien Wasserkraft kamen 7% des weltweiten Energiebedarfs. Die Kernenergie steuerte 4,5% bei.

Öl war im Jahr 2014 mit 32,6 Prozent immer noch der wichtigste Energieträger. An zweiter Stelle war die Kohle mit 30 Prozent und der drittwichtigste Energieträger war Gas mit 23,7 Prozent. 86,3 Prozent des Energieverbrauchs entfällt nach wie vor auf fossile Kraftstoffe.

Die Öl- und Gasreserven haben sich seit 1980 mehr als verdoppelt. Aus heutiger Sicht stellt sich nicht mehr die Frage, ob uns die fossilen Brennstoffe in den nächsten 100 – 200 Jahren ausgehen, sondern ob sie effizient und nachhaltig eingesetzt werden können, so die BP in ihrem neuesten Weltenergiebericht. Wenn das Ziel „2 Grad Erderwärmung unter Verzicht auf fossile Energieträger“ erreicht werden sollte und die Emissionen gegenüber 2010 bis 2050 um 70 Prozent sinken sollen, so die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die sich auf eine Studie der HBC-Bank beruft, bleiben viele bekannte, wirtschaftlich und technisch förderbare fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas im Boden. Öl, Gas und Kohle sind noch für lange Zeit für wirtschaftlich attraktive Preise vorhanden und deren Nutzung als günstige Energiequelle werden sich viele Entwicklungs- und Schwellenländer nicht nehmen lassen.