Der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) hat den Jahreswirtschaftsbericht für unsere Branche vorgelegt. Nachstehend die wichtigsten Zahlen aus diesem Bericht. Die Mitglieder des MWV sind die internationalen Konzerne, namentlich sind dies: BP/Aral, Shell, Orlen/Star, ENI/Agip, Total, Esso, JET/Phillips 66, OMV sowie die Raffineriebetreiber Rosneft, Gunvor, Klesch und Holborn.

Zu den Inlandsablieferungen stellte der MWV folgende Entwicklungen fest. Der Heizölabsatz blieb mit 15,8 Millionen Tonnen unverändert. Nach wie vor heizen 20 Millionen Menschen in Deutschland mit Öl und jede vierte Heizung ist eine Ölheizung.

Der Dieselkraftstoffkonsum ist um 2,1 Prozent auf 38,7 Millionen Tonnen gewachsen. Im Dieselabsatz enthalten sind 2,2 Millionen Tonnen Biodiesel, die dem Diesel beigemischt werden. Ohne Pflanzenöl betrug der mineralische Dieselabsatz 36,5 Millionen Tonnen. 48 Prozent dieser Mengen werden über Straßen- und Autobahntankstellen abgesetzt. 91 Prozent des Dieselabsatzes gehen in den Straßenverkehr und der Rest in die Landwirtschaft, Schienen, Transport, Schifffahrt und stationäre Dieselaggregate.

Der Ottokraftstoffmarkt ist nur um 0,25 Prozent gewachsen. Das Bundesamt für Ausfuhrkontrolle hatte im März noch mit einem Zuwachs von 1,6 Prozent gerechnet. Dieser Wert wurde jetzt vom MWV nach unten korrigiert. 18.300 Tonnen Benzin – Vorjahr 18.250 Tonnen – wurden in 2018 über Straßen- und Bundesautobahntankstellen abgesetzt. Der Bioethanolanteil am Benzinabsatz betrug 6,3 Prozent. Dem Kraftstoff wurden 1,18 Millionen Tonnen Bioethanol beigemischt. Nach wie vor tanken nur 13 Prozent aller Autofahrer E10, obwohl nahezu 100 Prozent der Pkws heute E10 tanken könnten. Allerdings wird in 2018 der Konsum von Benzin leicht um 0,5 bis1 Prozent und von Dieselkraftstoff um rund 3 Prozent schrumpfen.

Der Flugkraftstoffabsatz ist von 9,2 auf 10 Millionen Tonn gewachsen und trägt damit auch dem wachsenden Flugverkehr Rechnung.

Die Rohölkapazitäten in den deutschen Raffinerien wurden durch technische Optimierungen um 1 Million Tonnen auf 103 Millionen Tonnen verbessert. Die Raffinerien waren in 2017 mit 91 Prozent recht gut ausgelastet und die Raffinerieerzeuger konnten in der Produktion gute wirtschaftliche Ergebnisse erzielen. Auf Platz 1 der größten Raffineriebetreiber ist nach wie vor die Shell mit 25 Millionen Tonnen und auf Platz 2 folgt BP mit 18,5 Millionen Tonnen. Platz 3 nehmen Rosneft und Total mit jeweils 12 Millionen Tonnen ein. Auf diese vier Erzeuger entfallen rund 66 Prozent der deutschen Raffinerieproduktion. Die internationalen Mineralölkonzerne konzentrieren sich auf wenige hochwertige Raffineriestandorte. Die kleinen Raffinerien werden von kleineren Mineralölgesellschaften bzw. weltweit tätigen Mineralölhändlern, die mittlerweile auch ins Raffineriegeschäft eingestiegen sind, betrieben.

23,5 Millionen Fertigprodukte wurden von den deutschen Raffinerien exportiert und 41 Millionen Tonnen importiert, da die deutschen Raffineriekapazitäten nicht ausreichen würden, um den Inlandsbedarf zu decken.

Die Tankstellenzahl ist von 14.510 Tankstellen in 2016 auf 14.478 Tankstellen Ende 2017 gesunken. Die Kfz-Steuer betrug 8,95 Milliarden Euro. An Mineralölsteuer flossen dem Fiskus 41 Milliarden Euro zu und die Mauteinnahmen betrugen 4,2 Milliarden Euro. Das heißt, insgesamt leistete der Autofahrer 54 Milliarden Euro an Steuern und Abgaben.

Die Endverbraucherpreise waren in 2017 nicht mehr so attraktiv wie in 2016. Der durchschnittliche Preis für Superbenzin lag bei 1,365 Euro und für Diesel bei 1,156 Euro, während er im Vorjahr noch bei 1,296 Euro für Superbenzin und 1,072 Euro für Diesel betrug. Insgesamt war das Tankstellenpreisniveau in 2017 an den Tankstellen auf einem ähnlichen Niveau wie in 2015.

Die wichtigsten Rohöllieferanten waren in 2017 Russland mit 33,5 Millionen Tonnen, Kasachstan 8,1 Millionen Tonnen, Norwegen 10,3 Millionen Tonnen und Großbritannien 8,5 Millionen Tonnen. Das heißt, neben den Nordseeölfeldern von Großbritannien und Norwegen sind Russland und Kasachstan weiterhin die wichtigsten Lieferanten. Die nächstwichtigsten Rohöllieferanten waren Libyen mit 6,9 Millionen Tonnen, gefolgt von Nigeria mit 4,9 Millionen Tonnen und Irak mit 4,6 Millionen Tonnen.

Das Ende des Ölzeitalters ist nach wie vor nicht in Sicht. Obwohl mehr Öl verbraucht und somit mehr Rohöl gefördert wurde, sind die Weltölreserven in den letzten 5 Jahren stets auf einem gleichhohen Niveau von 203.000 Millionen Tonnen geblieben. Bei dem aktuellen Verbrauch ergibt sich eine Reichweite der bekannten und wirtschaftlich förderbaren Reserven für 43 Jahre.