Die Markttransparenzstelle des Bundeskartellamts hat ihren Quartalsbericht für die ersten drei Monate des Jahres 2025 vorgestellt. Positiv hervorgehoben wurde, dass trotz der zum Jahreswechsel eingeführten höheren CO₂-Bepreisung auf Brennstoffe wie Heizöl, Benzin und Diesel im Rahmen des nationalen Emissionshandels die Heiz- und Kraftstoffpreise im Vergleich zum Vorjahr gesunken sind.
Die Benzinpreise lagen in den ersten drei Monaten durchschnittlich drei Cent und der Dieselpreis sechs Cent pro Liter unter dem Vorjahresniveau. Im März betrug der Rückgang beim Benzin sogar acht Cent und beim Diesel neun Cent je Liter. Dieser Preisunterschied zum Vorjahresmonat setzte sich auch im April 2025 weiter fort. Gesunkene Rohölpreise und ein schwächerer Dollar führten zu günstigeren Beschaffungskosten auf Großhandelsebene, was sich entsprechend in den Tankstellenpreisen niederschlug.
Was der Markttransparenzstelle beziehungsweise dem Bundeskartellamt jedoch missfiel, war die starke Preisdynamik an den Tankstellen. Während es im Jahr 2014 täglich etwa vier bis fünf Preisänderungen gab, liegt die Zahl heute bei bis zu 22 pro Tag. In Ballungsräumen sind sogar noch häufigere Preisbewegungen zu beobachten.
Laut Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts, erschwert diese Entwicklung die Orientierung für Verbraucher erheblich. Es gebe Hinweise darauf, dass durch die Vielzahl an Preisänderungen die Transparenz leide – Preise würden durch die ständigen Anpassungen nach oben und unten intransparenter.
Eine Analyse der MTS-K (Markttransparenzstelle für Kraftstoffe) zeigt, dass es mittlerweile sieben Preisspitzen pro Tag gibt – diese treten vor allem am Morgen auf und flachen im Tagesverlauf ab. Insgesamt sinkt der Durchschnittspreis im Tagesverlauf. In großen Ballungsräumen sind laut Analyse sogar bis zu 35 Preisbewegungen pro Tag zu beobachten.
Das Bundeskartellamt hatte die Markttransparenzstelle Ende 2013 auf politischen Druck hin ins Leben gerufen. Seitdem sind alle Tankstellen verpflichtet, ihre aktuellen Kraftstoffpreise in Echtzeit an die MTS-K zu übermitteln. Diese wiederum leitet die Daten an zugelassene Anbieter weiter, die sie über das Internet oder Apps den Verbrauchern zur Verfügung stellen.
Bereits bei der Einführung am 1. Dezember 2013 hatten insbesondere Verbände wie der BFT (Bundesverband Freier Tankstellen) darauf hingewiesen, dass die Markttransparenzstelle zu mehr Preisbewegungen im Markt führen werde. Durch die Möglichkeit, die Preise der unmittelbaren Konkurrenz jederzeit zu beobachten, können Tankstellen sehr schnell reagieren.
Da deutsche Autofahrer als preissensibel gelten, folgen sie den attraktiven Preisen oftmals umgehend. Die hohe Mobilität durch das Fahrzeug erlaubt es ihnen, mit einem kleinen Umweg eine günstigere Tankstelle anzufahren. Diese erhöhte Transparenz durch die MTS-K ist ein maßgeblicher Grund für die starke Preisbewegung.
Man sollte sich zudem bewusst machen, dass auch in anderen Branchen wie bei Hotel- oder Flugbuchungen eine ständige Preisbeobachtung durch den Kunden stattfindet – und die Anbieter ebenfalls mit dynamischen Preismodellen reagieren.
Allerdings unterscheiden sich diese Märkte in der Sichtbarkeit der Preise: An Tankstellen sind die Preise jederzeit gut sichtbar, etwa beim Vorbeifahren. In anderen Bereichen fehlt dieser direkte Preisvergleich.
Würde etwa in einem Flugzeug angezeigt, welchen Preis jeder Passagier für seinen Sitzplatz bezahlt hat, käme es vermutlich zu Diskussionen. Ähnlich wäre es, wenn der Preis für das Hotelzimmer an der Tür angebracht wäre.
Am Ende lässt sich zur Kritik des Kartellamtes sagen: Die Geister, die man rief, wird man selten wieder los.