Deutsche Rohstoffagentur sieht Engpässe bei Kobalt, Nickel und Mangan

Der VW-Konzern hat erst kürzlich die Marktmacht der Kobalt-Hersteller zu spüren bekommen. Der Volkswagenkonzern wollte bei den Kobalt-Produzenten einen 5-jährigen Liefervertrag mit einem Fixpreis für Kobalt abschließen. Volkswagen glaubte bei dem Fixpreis einen tieferen Preis als den allgemeinen Marktpreis durchsetzen zu können. Doch die Kobalt-Könige brachen die Gespräche mit VW ab. Bei den Autokonzernen setzt sich immer mehr der Gedanke durch, dass, wer kein Kobalt bekommt, auch keine Lithium-Ionen-Akkus bauen kann. Für die Elektrobatterien wird Lithium, Nickel und Kobalt benötigt. Dieser Markt wird in der Regel nur von wenigen Minenkonzernen beherrscht. Zudem sind diese Bergwerke oftmals in Ländern mit einem wenig ausgeprägten Rechtsempfinden, mit denen westliche Konzerne nur sehr ungern Geschäfte machen.

Auch BMW versucht die nötigen Rohstoffkapazitäten für die Batteriezellen ihrer Lieferanten zu sichern. Wie die „Welt“ berichtete, denkt BMW darüber nach, mit den Lieferanten Lieferverträge mit indexierten Preisen abzuschließen, sodass die Lieferanten auch von den steigenden Preisen am Weltmarkt weiter profitieren können. BMW geht es hauptsächlich darum sicherzustellen, dass man immer produktionsfähig ist.

In der Batterie eines BMW i3 sind zum Beispiel 12 Kilo Kobalt, 12 Kilo Nickel, 11 Kilo Mangan, 6 Kilo Lithium und 35 Kilo Graphit verbaut. Die Batterie eines Tesla Model S ist um ein Vielfaches schwerer und benötigt noch größere Mengen der vorgenannten Rohstoffe. Die Zahl der Förderkonzerne ist überschaubar, wie die Deutsche Rohstoffagentur DERA berichtete. 60 Prozent des global benötigten Kobalts kommen aus dem Kongo, 70 Prozent des Graphits aus Chinas. Bei 53 von der DERA untersuchten mineralischen Rohstoffen wurden nur 12 in der Gruppe mit geringen Beschaffungsrisiken eingeordnet. In allen anderen Fällen gibt es entweder nur wenige Anbieter oder die Rohstoffe werden in Ländern mit erhöhten politischen Risiken gefördert, so die DERA. Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) mahnt: „Ohne eine ausreichende Versorgung, beispielweise mit Kobalt, Graphit, Lithium oder Mangan, wird es keine Zukunftstechnologien „Made in Germany“ geben.“

Die für die E-Mobilität benötigten Materialen sind eigentlich nicht wirklich selten. Von den Rohstoffen, die wir beispielsweise für die Batterien von Elektroautos brauchen, gibt es auf der Erde reichlich Vorkommen, so der BDI. Es gibt aber nur wenige Länder, die derzeit bereit seien, sie abzubauen, auch weil dieser Abbau mit erheblichen Umweltbelastungen verbunden sei. Im Klartext heißt das: „Wer hierzulande mit den gefühlt sauberen E-Autos unterwegs ist, verlagert die Umweltbelastungen nur in die Förderländer, so die „Welt“.