Batterien werden vielfältiger – welches Auto bekommt welche Batterie

Die Feststoffbatterie soll das E-Auto zu neuen Höhen führen. Ultrakurze Ladezeiten, höchste Reichweiten, totale Brandsicherheit und niedrige Kosten versprechen die Fahrzeughersteller sich und ihren Kunden von der neuen Akkutechnik. Zuletzt hatte Nissan beim Thema Feststoff- und Festkörpertechnik für Aufsehen gesorgt. Die Japaner haben im April angekündigt, ab 2024 zunächst einmal eine Pilotproduktion zu starten und 2028 soll das erste Serienauto auf den Markt kommen. Der Konzern sieht sich bei der Entwicklung weit vorne und gibt sich demonstrativ optimistisch.

VWs Batterie-Chef Frank Blume sprach sogar von einem Endspiel in der Akkutechnik, das jeder Konzern gewinnen wolle. VW arbeitet in diesem Wettrennen mit dem US-Unternehmen QuantumScape zusammen, an dem sie auch die Mehrheit der Anteile halten. Das Start-up gilt als einer der hoffnungsvollsten Anwärter auf die Rolle des Feststoffpioniers. Bereits ab 2025 – so hieß es in früheren Ankündigungen – soll diese Technik verfügbar sein. Zumindest eine Pilotanlage könnte dann mit der Testproduktion beginnen, so ntv. Blume spricht von einem Reichweitenplus von 30 Prozent gegenüber aktuellen Lithium-Ionen-Batterien. Gleichzeitig soll die Ladezeit halbiert werden.

Auch die anderen Hersteller, wie Toyota, BMW und Ford, nennen den Start für die Feststoffbatterie zwischen 2025 und 2030. Allerdings sind noch einige technische Hürden, was den Einsatz unterschiedlicher Materialien angeht, zu lösen. Es gilt, wie häufig in der Batterieforschung: Ändert man eine Komponente oder eine Anforderung, ergeben sich zahlreiche neue Kombinations- und Lösungsmöglichkeiten. Letztlich bleibt abzuwarten, wie sich das Preis-Leistungs-Verhältnis der neuen Technik in ihren unterschiedlichen möglichen Varianten künftig darstellt. Zwischen einem Einsatz in Massenfahrzeugen und der exklusiven Nutzung in Luxusautos scheint vieles möglich.

Das plötzliche Ende für die klassische Flüssigbatterie dürfte eine Markteinführung der Feststoffbatterie aber wohl kaum bedeuten. Schließlich hat die aktuelle Technik einen 30-jährigen Entwicklungsvorsprung, der sich nicht ohne Weiteres aufholen lässt. Die Flüssigbatterie hat sich im Auto bewährt, Materialien und Produktionsverfahren sind erprobt und ihre Leistungsfähigkeit wird in den kommenden Jahren weiter steigen, so ntv.

Generell dürfte sich das Batterieangebot in den kommenden Jahren immer stärker differenzieren. Allein schon Materialknappheit und Preisschwankungen werden für eine breite Palette verschiedener Akkuvarianten sorgen. Neben den klassischen NMC Lithium-Ionen-Akkus, gibt es bereits günstige Lithium-Eisenphosphat-Batterien. Noch preiswertere Natrium-Ionen-Batterien könnten bald dazustoßen und schließlich auch die Feststoffbatterie.

Welches Modell in welchem Fahrzeug angeboten wird, dürfte dann vor allem von den konkreten Anforderungen und der Zahlungsbereitschaft der Kunden abhängen. Das Spiel um die richtige Batterietechnik, die zudem auch den Wiederverkaufswert dieses teuren Wirtschaftsgutes beeinflussen wird, ist erst eröffnet und wird die Kaufentscheidung der Kunden in ein mittel- bis langfristiges Wirtschaftsgut nicht unerheblich beeinflussen. Einige Politiker wollen das Aus des Verbrennungsmotors jetzt per 2035 beschließen, um den Kunden zur Batterie als Antriebskraft zu bringen – auch wenn diese Technik noch in der Entwicklung ist – und um wirtschaftlich mit dem Verbrenner gleich zu ziehen.