Nach den Zahlen des Bundesamtes für Ausfuhrwirtschaft hat sich der Markt für Kraftstoffe in 2014 positiv entwickelt. Im Wesentlichen ist diese Entwicklung auf drei Faktoren zurückzuführen. Zum einen war in 2014 der Winter kältetechnisch ausgefallen, sodass die Wirtschaft keine nennenswerte saisonale Wintereinschränkung erhielt. Zum anderen waren im letzten Tertial 2014 die Rohölpreise auf Talfahrt gegangen, was zu einem leicht höheren Kraftstoffkonsum führte. Diverse Bahnstreiks oder auch Pilotenstreiks begünstigten ebenfalls den Individualverkehr im gewerblichen wie im privaten Bereich auf der Straße. Und die gute Auslastung der Wirtschaft und die hohe Beschäftigung sorgten ganzjährig für eine verstärkte Dieselkraftstoffnachfrage im Transportbereich.
Insgesamt ist der Konsum an Ottokraftstoff in 2014 um rund 2 Prozent gestiegen. Der Dieselkonsum nahm um 4 Prozent zu. Hierbei gilt es zu berücksichtigen, dass rund 53 Prozent der Dieselkraftstoffmengen über Hoftankstellen, das heißt klassische Selbstverbraucheranlagen bei Spediteuren, Landwirten oder Logistikunternehmen, abgesetzt werden. Gerade der landwirtschaftliche Dieselverbrauch war in 2014 witterungsbedingt recht stark. Zum Jahresende 2014 dürften sich einige Selbstverbraucher wegen des günstigen Dieselpreises auch höher bevorratet haben.
Nur 47 Prozent der Dieselmengen werden über Straßen- und Autobahntankstellen vermarktet. Laut BAFA (Bundesamt für Ausfuhrwirtschaft) entwickelte sich der Absatz an Otto- bzw. Dieselkraftstoffen in Tonnen in den letzten Jahren wie folgt:
2011 2012 2013 2014
OK 19,6 Mio.t 18,5 Mio.t 18,4Mio.t 18,8 Mio.t
DK 33,0 Mio.t 33,7 Mio.t 34,9Mio.t 36,4 Mio.t
Gesamt 52,6 Mio.t 52,2 Mio.t 53,2Mio.t 55,2 Mio.t
Wie diese Zahlen zeigen, ist der Absatz an Otto- und Dieselkraftstoffen in den Jahren 2013 und 2014 angestiegen. Da nur knapp die Hälfte aller Dieselkraftstoffmengen über öffentliche Straßen- und Autobahntankstellen abgesetzt werden, sah die Entwicklung aus Sicht des Tankstellenmarktes etwas anders aus. Nach den von diversen Wettbewerbern veröffentlichten Zahlen und Umrechnung der BAFA-Zahlen auf den Tankstellenmarkt, sollte sich der Tankstellenmarkt wie folgt entwickelt haben:
2011 2012 2013 2014
OK 25,3 Mrd.l 24,0 Mrd.l 24,3 Mrd.l 24,7 Mrd.l
DK 18,7 Mrd.l 18,7 Mrd.l 19,4 Mrd.l 19,8 Mrd.l
Gesamt 44,1 Mrd.l 42,7 Mrd.l 43,7 Mrd.l 44,5 Mrd.l
Wenn man sich diese Zahlen ansieht, so erkennt man, dass der Markt – bezogen auf 2011 – von 44,2 Mio. Liter in 2012 und 2013 absank und in 2014 mit 44,5 Mio. Liter über 2011 liegt. Eine durchschnittliche Tankstelle in Deutschland verkauft zu 55 Prozent Ottokraftstoff und zu 45 Prozent Dieselkraftstoff. Diese Zahl ist allerdings bei den einzelnen Mineralölgesellschaften äußerst unterschiedlich, je nach Stärke der eingesetzten Flottenkarten. Tankstellen mit einem hohen Flottencardanteil haben in der Regel einen höheren Diesel- als Ottokraftstoff-Umsatz. Aral kommt nach eigenen Angaben auf einen Produktmix von 42 Prozent OK und 58 Prozent DK.
Bei einem bundesweiten Absatz von 44,5 Mrd. Liter und 14.562 Straßen- und Autobahntankstellen errechnet sich ein Durchschnittsumsatz je Tankstelle in Deutschland und Monat von 254.000 Liter. Da die Autobahntankstellen in der Regel noch höhere Umsätze erzielen als die Straßentankstellen, liegt der Umsatz der Straßentankstellen ohne Autobahn in einer Größenordnung von durchschnittlich 250.000 Liter pro Monat.
Im 1. Quartal 2015 hat sich der Konsum gegenüber dem 1. Quartal 2014 behauptet. OK lief etwas schwächer, während der DK-Konsum speziell im Lkw-Geschäft konjunkturbedingt weiter zunahm. Der Winter fiel, wenn auch etwas kühler als in 2014, recht moderat aus, sodass die gewerbliche Wirtschaft witterungsbedingt nicht allzu stark eingeschränkt wurde.