Erstmals seit zwei Jahren schrumpft der weltweite Autoabsatz, insbesondere in China

Wie das Center-Automotive-Research-Institut (CAR) berichtete, dürfte der globale Autoabsatz in 2019 deutlich schrumpfen. Besonders den deutschen Herstellern drohen dadurch Einbußen. Laut diversen Zeitungsberichten sind die schlechten Vorzeichen kaum zu übersehen. Ford streicht tausende Stellen, Tesla strauchelt, Fiat-Chrysler sucht nach einem rettenden Partner in Frankreich und scheitert hierbei. Auch bei Daimler und BMW schrumpfen die Gewinne. Nach zehn Jahren kontinuierlichem Wachstums für den weltweiten Neuwagenverkauf, ist dieser im vergangenen Jahr erstmals zurückgegangen. Und dieses Jahr droht die Branche weiter abzurutschen.

Der Grund: 2019 dürfte der globale Pkw-Absatz um mehr als vier Millionen Fahrzeuge schrumpfen, von 83,7 Millionen auf 79,5 Millionen Neuwagen. Zu diesem Ergebnis kommt die Branchenanalyse des CAR-Instituts. Laut dem Direktor des Instituts, Prof. Ferdinand Dudenhöffer, erleben wir zurzeit den größten Einbruch des Weltautomarktes seit mehr als 20 Jahren. Das Hauptkrisengebiet ist China. Der weltgrößte Automarkt ist seit 12 Monaten rückläufig. Im 1. Tertial 2019 sind die Neuwagenverkäufe in China um 15 Prozent eingebrochen. Obwohl die chinesische Staatsregierung mithilfe von Anreizsystemen wie einer Absenkung der Mehrwertsteuer den Absatz ankurbeln wollte, dürfte laut CAR-Institut der Rückgang der Neuwagenverkäufe in Fernost dieses Jahr insgesamt zweistellig ausfallen. Besonders hart trifft die schwindende Kauflust zunächst die chinesischen Fahrzeughersteller. Doch auch die deutschen Hersteller sind betroffen. Der VW-Absatz soll im April in China um 300.000 Fahrzeuge (dies sind knapp 10 Prozent) unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres liegen. Zwar wachsen die Premiumhersteller wie Daimler und BMW noch in China. Allerdings fallen auch diese Wachstumsraten geringer aus. Das CAR-Institut verweist darauf, dass in China schon jetzt ein Überschuss an Produktionskapazitäten von sechs Millionen Pkws vorhanden ist.

Es sind viele Faktoren, die die Kauflaune getrübt haben. Zum einen haben die neuen Handelshemmnisse zwischen verschiedenen Staaten – insbesondere USA mit China – der Weltkonjunktur einen Dämpfer erteilt. Vor diesem Hintergrund glaubt das CAR-Institut, dass, falls sich der Handelskrieg mit China und den USA weiter verschärft, die Gefahr für eine Weltautokrise besteht. Zudem drücken die Investitionen, die die Autokonzerne in Zukunftstechnologien, wie autonomes Fahren, digitale Vernetzung und clevere Mobilitätslösungen investieren müssen, auf die Margen der Branche. Wie lange diese Situation anhält, bleibt abzuwarten.

Studien besagen, dass die jährliche Automobilproduktion langfristig auf 100 Millionen Pkws pro Jahr wachsen wird, da Asien, Südamerika und in gewissen Teilen Afrikas die Motorisierung der Bevölkerung in den nächsten 20 Jahren weiter steigt.