Wirtschaftsminister will die Förderung 2023 beenden

Wie die Welt am Sonntag berichtete, herrscht Alarmstimmung unter den deutschen Flottenmanagern, die in den Unternehmen für die Bestellung, Finanzen und Organisation von Dienstwagen der Mitarbeiter zuständig sind. Schuld sind Lieferengpässe wegen Corona-Nachwirkungen, des Ukraine-Krieges oder rasant steigender Energiekosten. Hinzu kommt die Unklarheit über die weiteren Pläne der Ampelkoalition, wenn es um die Förderung der Elektromobilität geht. Immer mehr Plug-in-Hybride werden aufgrund der steuerlichen Bevorzugung als Dienstwagen zugelassen. Diese Fahrzeuge werden neben der niedrigeren Besteuerung des Eigennutzungsanteils vom Staat mit 4.500 Euro und vom Hersteller mit 2.250 Euro bezuschusst. Laut einer Berechnung der europäischen Dachorganisation Transport and Environment (T&E), in der 53 Verbände aus 24 Länder zusammengeschlossen sind, gibt kein Land so viel Fördergeld für diese Technik aus wie Deutschland.

Firmen-Pkws werden zudem zu mehr als 80 Prozent auf Leasingbasis zugelassen. Audi und Volkswagen, beide große Player im Firmengeschäft, nehmen keine Bestellungen für Plug-in-Hybride mehr an. Grund sind die langen Lieferzeiten von 13 Monaten und mehr, da der Mangel an Chips weiter anhält. Dazu kommen Engpässe bei den filigranen, oft in Handarbeit gefertigten Kabelbäumen, den Lebensadern moderner Autos. Sie stammen oft von ukrainischen Zubehörfirmen und können nicht mehr geliefert werden. Für die Auszahlung des staatlichen Zuschusses ist das Zulassungsdatum entscheidend. Allerdings läuft die Förderung für Plug-in-Hybride Ende 2022 aus und soll danach auf eine andere neue Grundlage gestellt werden. Nach den Koalitionsabsprachen der Ampelkoalition sollen zukünftig geförderte Plug-in-Modelle eine elektrische Mindestreichweite von 80 Kilometern haben. Um der vorherrschenden Ladefaulheit entgegenzuwirken, ist künftig für die Gewährung der Steuervorteile der Nachweis im Gespräch, dass der Dienstwagen mindestens auf der Hälfte aller Fahrten rein elektrisch unterwegs ist, was nur durch häufiges Andocken an der Stromtankstelle oder heimischen Steckdose möglich ist. Noch nicht gelöst ist dabei die Frage des Schutzes persönlicher Daten, da nur über permanente Aufzeichnungen des Fahrzeugs geprüft werden könnte, ob das Fahrzeug elektrisch oder mittels Benzinmotors unterwegs ist.

Anders als es der Koalitionsvertrag vorsieht, will der Wirtschaftsminister die Förderung der Plug-in-Hybride zum Jahresende 2022 ganz einstellen. Die staatliche Förderung von reinen E-Autos soll 2023 auf 4.000 Euro und 2024/2025 auf 3.000 Euro sinken. Herr Habeck stellte auch klar, dass der Zulassungstag entscheidend für den Zuschuss ist und dass es wegen aktueller Lieferschwierigkeiten der Hersteller keinen längeren Zeitraum geben wird. Er forderte die Kfz-Hersteller auf, den Käufern wegen längeren Lieferzeiten die fehlende staatliche Förderung auszugleichen. Der VDA bringt sich schon mal in Stellung und verlangt die staatliche Förderung der Hybridfahrzeuge fortzusetzen.

Das Szenario, dass eventuell die Förderung von Hybrid-Fahrzeugen entfällt oder erheblich erschwert wird, macht den Flottenmanagern die aktuelle Kaufentscheidung sehr schwer. Wenn dann noch die Lieferzeiten in das neue Jahr hineinreichen, entsteht eine hohe Unsicherheit. Zur Senkung der monatlichen Leasingkosten wird bei Mietbeginn die Prämie, die vom Staat bzw. vom Hersteller gewährt wird, als Einmalzahlung verbucht. Wenn diese wegfällt, bricht die ganze Kalkulation der Flottenmanager zusammen.