Welche Hürden gilt es noch zu nehmen?

Diesen Fragen ging die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) nach, da der Staat jetzt 4.000 Euro als Kaufprämie beisteuert.

Im April 2016 hat die Bundesregierung einen Zuschuss von bis zu 4.000 Euro für ein neues Elektroauto beschlossen. Die FAZ hat einmal recherchiert, ob sich ein E-Auto deshalb rechnet.

Laut FAZ sind die Elektroautos nach wie vor nicht wirtschaftlich. Dies läge am hohen Verkaufspreis. So kostet ein VW E-UP 26.900 Euro. Ein vergleichbarer konventioneller UP ist dagegen schon ab 10.000 Euro zu bekommen. Das Gleiche gilt auch für den Renault Zoe im Vergleich zum ähnlich großen Clio. Selbst unter Berücksichtigung des staatlichen Zuschusses von 2.000 Euro und weiterer 2.000 Euro des Herstellers, bleibt ein beträchtlicher Preisunterschied. Beim aktuellen Strom- und Spritpreis kosten 40.000 Kilometer mit einem E-UP ca. 1.350 Euro, während ein Superbenziner 2.300 Euro auf 40.000 Kilometer verbraucht. Folglich spart der Kunde rund einen Tausender auf 40.000 Kilometer ein, so die FAZ in ihrem Bericht.

Entscheidet man sich dagegen für einen Renault Clio Diesel statt des Zoe, so ist der Diesel laut FAZ sogar billiger. Sparen kann man bei den Inspektionen, die für E-Autos billiger ausfallen. Zudem will der Staat bei E-Autos bis 2021 keine Kfz-Steuer erheben. Es wird deshalb schwierig zu errechnen sein, ob sich Elektrofahrzeuge tatsächlich lohnen, so die Zeitung. Immerhin hat man noch keine Erfahrung damit, wann die Akkus in diesen Fahrzeugen in der Regel zu ersetzen sind und wie der Wiederverkaufswert ausfällt.

Wer die 40 Milliarden Energiesteuer auf Mineralöl aufbringt, wenn alle Fahrzeuge mit Strom fahren, wurde bisher von der Politik auch noch nicht beantwortet. Denn auch E-Autos brauchen Straßen, Parkplätze und Ladepunkte.1400 Ladepunkte sollen bis 2017 geschaffen werden. An Verkehrsknotenpunkten mit einer Ladeleistung von 150 KW und an normalen Stationen mit 50 KW. Bis 2020 soll es 7200 Ladestationen geben. Da man unterstellt, dass bis 2025 die Reichweite der Batterien größer wird, sollen dann Stromzapfsäulen mit 350 KW entstehen – „mit entsprechender Ertüchtigung des Netzanschlusses und Netzausbaus“, so steht es im Statusbericht des nationalen Netzplanes der Bundesregierung.

Audi und Porsche wollen ihre Stromer mit 800 Volt Akkus und Batterien für 95 Kilowattstunden (viermal so viel wie beim E-Golf) ausstatten. Diese Fahrzeuge müssen dann von 150 KW-Ladesäulen beladen werden, wenn dies in weniger als 30 Minuten erledigt sein soll. Zu Hause oder am Arbeitsplatz dauert das Aufladen je nach Fahrzeugtyp zwischen 3 und 32 Stunden. Bei der Batterietechnik könnte die Lithium- Schwefelbatterie bis 2030 eventuell von der Metall-Sauerstoffbatterie abgelöst werden. Da die Batterien immer besser werden, werden ältere Elektromodelle rasch an Wiederverkaufswert verlieren.

Der Kfz-Zulieferer Schaeffler sagt: „Die Frage ist nicht mehr, ob der Verbrennungsmotor elektrifiziert wird, sondern wie viel.“ Zunächst werden die Autos mit Hybridmotoren ausgestattet, die den Kraftstoffverbrauch um 25 Prozent senken sollen. Bezahlbare Elektroautos für den Otto Normalverbraucher dürften erst im kommenden Jahrzehnt produziert werden. In 15 Jahren werden 20 Prozent der jährlichen Neuzulassungen reine Stromer sein, so Schaeffler weiter. Weitere 40 Prozent der jährlichen Neuzulassungen sollen dann auf Hybridfahrzeuge entfallen. Demzufolge werden in 2030 noch vier von fünf Neufahrzeugen mit einem Verbrennungsmotor ausgestattet sein. Von 3 Millionen Pkws, die jährlich neu angeschafft werden, wären dann 600.000 Fahrzeuge reine Stromer. Insgesamt gibt es in Deutschland aktuell 45 Millionen Pkws. Die Einschätzung von VW, dass der Marktanteil der Stromer – gemessen an den jährlichen Neuzulassungen – bereits 2025 bei 25 Prozent liegen wird, ist wohl eher der aktuellen Kritik an VW im Dieselskandal und einer Imageverbesserung geschuldet als der Realität.

Zudem haben E-Autos Probleme mit den Temperaturen. Je kühler das Wetter, desto höher ist der Stromverbrauch. Die Bundesregierung rechnet gemäß einer Studie damit, dass anfangs 87 Prozent des Strombedarfs zu Hause nachgefüllt werden. Mit den öffentlichen Tankstellen will man den E-Fahrern die „Reichweitenangst“ nehmen.

Statt über Ladesäulen, denken Stromanbieter auch über Bodenplatten nach, die die Akkus nach dem Induktionsprinzip aufladen. Das Charging-Pad misst 65 mal 65 cm und ist an das Stromnetz angeschlossen. BMW und Audi werden die induktive Ladefunktion als Sonderausstattung anbieten. Das Stromkabel bleibt noch an Bord.

All dies zeigt, dass das Stromauto in Bewegung ist und vieles noch getestet werden muss, bis sich eine stabile und nachhaltige Technik durchsetzt.

Die Prämie für E-Autos wurde von der Wissenschaft heftig kritisiert. Der Ifo-Präsident, Professor Clemens Fuest, sagte, die 600 Millionen Steuergelder wären besser in die Erforschung und Entwicklung neuer Umwelttechnologien angelegt worden. Zudem fielen bei der Produktion von Elektroautos und bei der Stromproduktion in Deutschland erhebliche CO2-Emissionen an, sodass die Gesamtbilanz weniger gut sei, als oft behauptet wird, so der Ifo-Präsident.

Warum der Staat den Bürger über Subventionen vorschreiben will, welche Energieart er zum Antrieb seines PKW nutzen soll, ist generell kritisch zu hinterfragen. Vor den Wahlen ist der Bürger mündig. Nach den Wahlen misstraut die Politik dem Handeln des Bürgers und sagt, was gut oder schlecht für ihn ist.