Aber auch andere OPEC-Staaten passen ihre Wirtschaft dem niedrigeren Ölpreis an

Ende Dezember erhöhte Saudi-Arabien die Benzinpreise an den Zapfsäulen. Der Preis für einen Liter Kraftstoff wurde von bisher 0,6 auf 0,9 Riyal massiv heraufgesetzt. 15 Eurocent für einen Liter Benzin, das hat es in dem Königreich noch nicht gegeben.

Doch dies soll nicht der einzige staatliche Eingriff bleiben. Saudi-Arabien hat auch bei Diesel, Gas, Wasser und Strom angekündigt, die Subventionen zu kürzen und die Preise dieser Produkte anzuheben.

Das Land zieht Konsequenzen aus dem massiven Rückgang der Öleinnahmen. Neben dem Subventionsabbau steht auch der Aufschub einer Reihe von Infrastrukturprojekten auf der Agenda. Mit diesen Maßnahmen will die Regierung in Riad das Budgetdefizit, das in 2015 15 Prozent des Sozialproduktes ausmachte, in 2016 um die Hälfte reduzieren. 90 Prozent seiner Staatseinnahmen bestreitet Saudi-Arabien aus dem Ölexport. Das Königreich sucht nun nach neuen Einnahmequellen. So soll die Privatisierung von Flughäfen in 2016 frisches Geld in die Kassen spülen. Zudem plant das Land, an den internationalen Märkten Anleihen aufzunehmen, um die wachsenden Ausgaben über Kredite zu finanzieren.

Saudi-Arabien wollte mit einem Absenken des Ölpreises die amerikanische Schieferölindustrie bei der Expansion in Schach halten. Doch die Wettbewerber aus den USA erwiesen sich als widerstandsfähiger als Saudi-Arabien angenommen hatte. Zudem hat Erdöl heute nicht mehr denselben Stellenwert wie in früheren Jahren. Trotz weltwirtschaftlichem Wachstum fällt die Energieintensität, da die Energieeffizienz weiter zunimmt. Saudi-Arabien muss sich dieser Herausforderung stellen und seine Finanzen weiter von der Ölabhängigkeit lösen. Zu den größten Projekten gehört „King Abdullah Economic City“, nördlich der Hafenstadt Jeddah. Riad will in dieser Stadt eine Insel relativer Wirtschaftsfreiheit garantieren und hofft, diese zu einem Zentrum für globalen Handel zu entwickeln.

Die Vereinigten Arabischen Emirate sind in dieser Hinsicht schon weiter. Hier machen die Erträge aus Öl- und Gasverkäufen nur noch 60 Prozent der Staatseinnahmen aus. Dubai hat sich mit Immobilienprojekten sowie als Finanzzentrum profiliert. Zudem versuchen Dubai und Abu Dhabi mit den Fluglinien Etihad und Emirates zentrale Luftverkehrsdrehkreuze zu entwickeln.

Katar setzt immer mehr auf Gas und will Tourismusprojekte, ähnlich wie Dubai, initiieren. Auch Katar soll als Flughafendrehkreuz ausgebaut werden.

Bahrain ist bei der Diversifikation der Wirtschaft am weitesten fortgeschritten und hat vor allem den Finanzsektor ausgebaut und profiliert sich als nahöstliches Zentrum für Islamic Banking. Der Finanzsektor macht laut Handelsblatt mittlerweile 16,7 Prozent des Sozialproduktes von Bahrain aus.