E-Fuels ein wichtiger Baustein für die Zukunft

Europas Ölindustrie verspricht Milliarden Investitionen in treibhausarme/-neutrale, flüssige Kraftstoffe – kurz E-Fuels genannt.

Die 28 Mitgliedsstaaten in der EU haben sich eigentlich dazu verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen über alle Sektoren bis zum Jahr 2050 um 80 Prozent zu reduzieren, wobei 1990 das Basisjahr für diese Zielsetzung bildet. Bis zur Mitte des Jahrhunderts erwartet man bei der EU-Kommission, wenn keine weitergehenden Klimaschutzmaßnahmen beschlossen werden, eine Senkung des Treibhausgasniveaus um höchstens 40 Prozent (verglichen mit 1990), wie Andreas Gumbert, Generaldirektion Klima der EU-Kommission, zuständig für den Transportsektor, auf dem Kraftstoff-Forum des EID Ende März in Hamburg erklärte. Hierfür will die EU-Kommission auf ein Bündel von Maßnahmen zurückgreifen.

Zum einen geht es darum, das Verkehrssystem im Rahmen einer Digitalisierungsstrategie insgesamt effizienter zu organisieren und den Einsatz emissionsarmer Fahrzeuge zu fördern. Biokraftstoffe der zweiten und dritten Generation, aber auch synthetische, flüssige und gasförmige Kraftstoffe sollen helfen, dieses Ziel zu erreichen. Die Öl- und Gasbranche hat in den verschiedensten Studien und Initiativen darauf hingewiesen, dass die Emissionsminderungen viel schneller und vor allem kostengünstiger umzusetzen wären, wenn man die bestehende Infrastruktur, wie Gasnetze und Tankstellen, hierzu weiter nutzt.

Zum anderen möchte die Mineralölindustrie die Raffinerien durch neue Energiemanagementsysteme, neue Technologien sowie den Einsatz neuer Rohstoffe, wie erneuerbare Energien, so optimieren, dass die Raffinerien während des Produktionsprozesses weniger CO2 ausstoßen. Die Raffinerie der Zukunft produziert selbst noch sauberer und vor allem mehr saubere Kraft- und Brennstoffe (englisch: Low-Carbon-Liquid-Fuels), die dann durch eine verstärkte industrielle Vernetzung in diversen Industriezweigen für Emissionsverbesserungen sorgen sollen. Eine Vielzahl verschiedener Technologien und erneuerbare Rohstoffe wie E-Fuels (synthetische Kraft- und Brennstoffe) können dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen. Von grünem Wasserstoff, einem verstärkten Einsatz nachhaltiger Biomasse, bis hin zur Nutzung von CO2 als Rohstoff, all diese Technologien würden benötigt, um die ehrgeizigen Klimaziele der EU zu erreichen.

Da die Mobilität, die Pkw- und Lkw-Dichte und die gefahrenen Kilometer, insbesondere im gewerblichen Sektor, weiter steigen, sind in diesem Bereich die CO2-Minderungserfolge seit 1990 als überschaubar zu bezeichnen. Gerade in diesem Sektor sei der Einsatz synthetischer, flüssiger Energieträger eine sinnvolle Maßnahme, weil sich nicht alle Fahrzeuge im Straßenverkehr elektrifizieren lassen. Man kann auch auf die heutigen Infrastrukturen, zum Beispiel Tankstellen, weiter zurückgreifen, ohne dass die neuen, immens teuren, Ladeinfrastrukturen für E-Autos erst einmal aufgebaut werden müssen. Flüssige Kraft- und Brennstoffe aus grünem Strom zu erzeugen, ist insbesondere für Langstrecken-Lkws, die Luftfahrt und den Seeverkehr eine hochinteressante Alternative, wie die europäische Mineralölindustrie in ihrem Strategiepapier „Vision 2050“ erklärt.