Die neue Koalition will künftig auch Elektroautos mit Range Extender fördern

Wie aus Koalitionskreisen zu hören ist, planen die Parteien eine Förderung von Plug-in-Hybridtechnologien und Elektrofahrzeugen mit Range Extender. Diese Initiative soll durch eine entsprechende Regulierung auf europäischer Ebene vorangetrieben werden.

Ein Range Extender dient der Erhöhung der Reichweite von Elektrofahrzeugen. Dabei handelt es sich um einen kleinen Verbrennungsmotor, der einen Generator antreibt. Dieser wiederum versorgt den Akku und den Elektromotor mit Strom. Da ein Fahrzeug mit Range Extender (REEV) ausschließlich vom Elektromotor angetrieben wird, können Gewicht und Kosten eingespart werden, die normalerweise durch ein herkömmliches Getriebe entstehen würden. Der Range Extender kann so ausgelegt werden, dass er lediglich den durchschnittlichen Leistungsbedarf des Fahrzeugs deckt – nicht jedoch den Spitzenbedarf, etwa beim Beschleunigen.

In der Regel verbrauchen Elektrofahrzeuge mit Range Extender nur zwei bis drei Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer. Dennoch setzt die EU bisher ausschließlich auf reine Elektroautos. Da Range-Extender-Fahrzeuge noch fossile Kraftstoffe verbrauchen, sollen sie nach den aktuellen Plänen ab 2035 nicht mehr zugelassen werden. Aus diesem Grund haben europäische Hersteller diese Technologie bislang weitgehend ignoriert.

In China, dem weltweit größten Automobilmarkt, spielt der Range Extender hingegen eine bedeutende Rolle. Allein im Jahr 2024 wurden dort 1,2 Millionen Fahrzeuge mit dieser Technik verkauft. Laut der Marktforschungsfirma GlobalData liegt der Zusatzaufwand für einen Range Extender in China bei umgerechnet lediglich 385 Euro. Die Reichweitenverlängerer kommen vor allem bei schweren und hochpreisigen Modellen zum Einsatz, was insbesondere Mittelklasse-SUVs zugutekommt.

Hyundai, Mazda, Ford und Stellantis haben angekündigt, in diesen Markt einzusteigen. Mazda hat mit dem MX-30 bereits eine erste Range-Extender-Variante in Deutschland auf den Markt gebracht.

Volkswagen plant laut Konzernchef Oliver Blume ab 2026 den Einstieg in dieses Segment. In den USA soll unter der Marke „Scout“ ein Retro-Pick-up des VW-Konzerns mit Range-Extender-Technik auf den Markt kommen. Die ersten Modelle für den US-Markt sind für 2027 vorgesehen.

Mercedes und BMW verweisen aktuell noch auf ihr breites Angebot an Plug-in-Hybriden, die vielfach elektrische Reichweiten von über 100 Kilometern bieten.

Chinesische Hersteller verfolgen hingegen eine andere Strategie. Li Auto sowie BYD – der führende chinesische Anbieter von Elektroautos und Plug-in-Hybriden – setzen verstärkt auf die Range-Extender-Technologie. BYD plant zudem mit seiner Luxusmarke Yangwang ein entsprechendes Modell nach Europa zu bringen. Der Yangwang U8 ähnelt laut Handelsblatt dem Land Rover Defender 130 und soll mit der Mercedes G-Klasse konkurrieren.

Es bleibt abzuwarten, wann auch Europa das Potenzial dieser Technologie erkennt – um Elektrofahrzeugkäufern die Reichweitenangst zu nehmen, auch wenn diese Antriebsform noch einen gewissen Verbrauch fossiler Kraftstoffe mit sich bringt.