Die OPEC hat im November ihren jährlichen Bericht zum Ausblick für den Ölmarkt veröffentlicht. Den aktuellen Schätzungen der OPEC zufolge wird die Nachfrage nach Rohöl aus dem Rohölkartell im Jahr 2019 ein Niveau von 33,1 Millionen Barrel pro Tag erreichen. Im Bericht vom vergangenen Jahr ging die OPEC für 2019 noch von einer Nachfrage nach OPEC-Öl von 33,7 Millionen Barrel pro Tag aus. Die OPEC versucht seit Januar 2017 das weltweite Ölangebot zu reduzieren, indem man die eigene Ölförderung kürzt bzw. deckelt. Das OPEC-Kartell wir auch von Nicht-OPEC-Mitgliedern wie Russland bei dieser Zielsetzung unterstützt. Die OPEC sieht die Schieferölförderung, insbesondere in den USA, aber auch in Kanada und Argentinien, bis 2020 auf 7 Millionen Barrel pro Tag ansteigen. Bis 2030 kann die weltweite Schieferölproduktion nach Einschätzung der OPEC sogar auf 8,26 Millionen Barrel pro Tag ansteigen. Das heißt, auch wenn der weltweilte Ölverbrauch in den nächsten Jahren weiter wächst, wird dieses Wachstum doch zum Teil durch die stark steigende Ölproduktion in Nord- und Südamerika ausgeglichen. Viele dieser Fracking-Unternehmen haben Bohrlöcher in die Tiefe getrieben, rein vorsorglich, ohne das Öl bislang zu fördern. Auch ist die Förderung des Fracking-Öls mittlerweile sehr effizient, sodass selbst bei Produktionskosten zwischen 35 und 50 Dollar je Fass, Rohöl aus den Schieferölschichten gewonnen werden kann. Bei einem aktuellen Ölpreis ist die Förderung folglich sehr rentabel. Die Zahl der Bohrtürme ist laut Baker-Hughes Report in den letzten Monaten gewachsen und soll per Januar bei 750 liegen. Noch vor 2 Jahren waren es nur rund 300 aktive Bohrtürme.

Dennoch wird auch die OPEC langfristig wieder mehr Öl liefern können, da die heutige Rohölnachfrage bis 2040 um 11 Millionen Barrel pro Tag wachsen wird. Nur einen Teil dieses Wachstums werden die amerikanischen Fracking-Industrien auffangen, sodass auch die OPEC wieder mehr Rohöl produzieren und verkaufen kann.

Kurzfristig glaubt die internationale Energieagentur, dass Angebot und Nachfrage nach Rohöl im Jahr 2018 in einem ausgeglichenen Verhältnis zueinander stünden. Die OPEC rechnet eher mit einer stärkeren Nachfrage und einem langsamer wachsenden Angebot. In der ersten Jahreshälfte 2018 glauben allerdings beide Organisationen, OPEC sowie internationale Energieagentur, dass mit einem Angebotsüberschuss von etwa 0,2 Millionen Barrel pro Tag zu rechnen sei.

Auch der Vorstandsvorsitzende des weltgrößten Ölhändlers Vitol, Ian Taylor erwartet ein Absacken des Ölpreises in 2018. Taylor sieht den Rohölpreis in 2018 bei 45 Dollar. Er begründet die Schwäche des Rohöls mit einer kräftigen Angebotsausweitung durch die amerikanischen Produzenten. Die Analysten von Merrill Lynch erwarten 2018 eher einen Rohölpreis von 60 bis 70 Dollar, da Merrill Lynch von einer Unterversorgung des Rohölmarktes in Höhe von 0,1 Millionen Barrel pro Tag ausgeht. Es spricht einiges dafür, dass sich der Rohölpreis auch in 2018 auf einem Niveau von 40 – 70 Dollar bewegen wird. Spannend bleibt zudem die Frage, ob der Euro seinen Aufschwung gegenüber dem Dollar weiter fortsetzt und so den höheren Ölpreis für uns Europäer einbremst.