Im Dezember 2022 wurden erstmalig eine Million E-Fahrzeuge im Kfz Bestand erreicht

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat die Zahlen für den Monat Dezember 2022 veröffentlicht. Im Dezember wurden 314.000 Fahrzeuge neu zugelassen. Dies war absoluter Rekord im laufenden Jahr. Gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht dies einer Steigerung von 87.000 Fahrzeugen und dies waren 38 Prozent. Die Automobilhersteller haben zugelassen, was nur zuzulassen war, auch im Hinblick auf die Abschaffung der staatlichen Förderung von Hybrid-Motoren sowie der Reduzierung bei den reinen Elektromotoren. Im Dezember wurden 33,7 Prozent reine E-Fahrzeuge zugelassen. Erstaunlich ist auch, was die Hersteller plötzlich in den Markt liefern konnten. Während vorher stets über Schwierigkeiten bei den Lieferketten geklagt wurde und deshalb die Zulassungszahlen so schlecht wären, galt dies im Dezember nicht mehr. Die Hersteller mussten im Dezember viele E-Fahrzeuge zulassen, um das gesetzte CO2-Flottenziel für 2022 zu erreichen und um Strafzahlungen nach Brüssel zu vermeiden. So war es auch schon im Dezember 2021.

Insgesamt wurden 2,65 Millionen Neufahrzeuge in 2022 nach 2,62 Millionen in 2021 zugelassen. In früheren Jahren lag die Neuzulassung in der Regel in einer Größenordnung von 3 bis 3,3 Millionen Einheiten. 31,2 Prozent (28,8 Prozent Vorjahr) der Neuzulassungen entfielen auf Hybrid, 32,6 Prozent (37,1 Prozent Vorjahr) auf Benziner und 17,8 Prozent (20 Prozent Vorjahr) auf Diesel, E-Fahrzeuge 17,7 Prozent (13,6 Prozent Vorjahr) und 0,7 Prozent (0,5 Prozent Vorjahr) auf Gas. Der CO2-Ausstoß der neuzugelassenen Fahrzeuge lag bei 109,6 Gramm (118,7 Vorjahr).

Zum 01.01.2022 betrug der Bestand an E-Fahrzeugen 665.000 Einheiten. Dieser hat sich nach zwölf Monaten um 471.000 Einheiten auf 1,14 Millionen Fahrzeuge erhöht. Hiervon haben mindestens 100.000 E-Fahrzeuge den deutschen Kraftfahrzeugbestand wieder verlassen. Wie wir aus dem Markt hören, sind viele Fahrzeuge, die im Dezember 2022 noch zugelassen wurden, von E-Fahrzeugbesitzern gekauft worden, die ihr altes E-Fahrzeug noch schnell ins Ausland exportieren wollten und gleichzeitig die hohe Prämie für neue Fahrzeuge noch mitnahmen. Das heißt, wahrscheinlich muss man mehr als 100.000 Fahrzeuge von diesem Bestand abziehen. Insgesamt dürften wir mit dem Dezember 2022 jedoch die Zahl von einer Million E-Fahrzeugen im Bestand auf deutschen Straßen erreicht haben. 47,5 Millionen Einheiten sind weiterhin Verbrenner.

Im Durchschnitt der ersten elf Monate kommen die E-Fahrzeuge auf einen Zulassungsanteil von 15,6 Prozent. Dieser ist durch den Dezember mit 33,7 Prozent E-Fahrzeugen in der Zulassung auf 17,7 Prozent für zwölf Monate angestiegen. Im Vorjahr betrug der Anteil der Stromer 13,6 Prozent und im Mittel beider Jahre waren es 15,6 Prozent. Im Januar 2023 waren von 179.000 PKW-Zulassungennur 10,1 Prozent E-Fahrzeuge. Auch im Dezember 2021 wurden 21,5 Prozent E-Fahrzeuge zugelassen und im Januar 2022 waren es nur 11 Prozent, sodass man diese beiden Monate immer zusammen sehen muss.

Einige Experten, wie das CAR-Institut bzw. das CAM-Institut haben auch Bedenken angemeldet, dass in 2023 der Marktanteil der E-Fahrzeuge wieder sinken könnte, da die Subventionen reduziert werden. Beide Institute gehen auch mittlerweile davon aus, dass die E-Fahrzeuge so schnell noch nicht billiger werden, wie man es ursprünglich erwartete. Folglich haben beide Institute ihre Prognosen für den reinen E-Autoanteil bis zum Jahr 2030 auf sieben bis acht Millionen E-Autos auf deutschen Straßen reduziert, während die Bundesregierung nach wie vor an dem Ziel von 15 Millionen reinen E-Autos bis 2030 festhält.

Nach dem Führungswechsel bei VW hat auch dort ein Umdenken eingesetzt. Der neue VW-Konzernvorstand setzt genauso wie der BMW-Vorstand auch nach 2035, insbesondere in den restlichen Weltmärkten, auf einen hohen Anteil herkömmlicher Motoren und hier in erster Linie auf Benziner. Der Diesel-Pkw hat außerhalb von Europa weder in Asien noch in Nord- bzw. Südamerika in der Vergangenheit eine nennenswerte Rolle gespielt. Dies zeigt sich auch im deutschen Mineralölabsatz. In den letzten beiden Jahren stieg der Benzinkonsum um fünf Prozent, während der Dieselbedarf um knapp zwei Prozent zurückging

Bei den deutschen Marken wies die Neuzulassungsbilanz auf das Jahr gesehen bei Audi ein Plus von 17,3 Prozent aus, Mercedes + 8,3 Prozent, Ford + 3,9 Prozent und Porsche + 1,3 Prozent. Alle anderen deutschen Marken zeigten sich im Jahr 2022 rückläufig. Bei Smart waren es mit 49,3 Prozent am meisten, gefolgt von Opel mit 10,7 Prozent, Mini mit 6,5 Prozent und BMW mit 5,7 Prozent. VW kam auf einen Rückgang von minus 1,8 Prozent, blieb allerdings mit 18,1 Prozent weiterhin Marktführer in Deutschland. Mehr als die Hälfte aller Neuzulassungen entfielen auf die Segmente SUVs (29,3 Prozent), Kompaktklasse (15,9 Prozent), Kleinwagen (12,4 Prozent) gefolgt von Geländewagen (11,3 Prozent) und Mittelklasse (10,2 Prozent). Die Großraumvans kamen auf einen Anteil von 2,2 Prozent und verzeichnen mit 26,9 Prozent den deutlichsten Zuwachs in der Jahresbilanz.

Aktuell sind wir gespannt, wenn Anfang März die effektiven Bestandszahlen vom Kraftfahrtbundesamt zum 01.01.2023 veröffentlicht werden. Vielleicht wird man auch im Zuge dieser Erhebung eine verlässliche Zahl zu dem effektiven E-Fahrzeugbestand in Deutschland finden. Aktuell gehen wir davon aus, dass der Kfz-Bestand in 2022 weiter gewachsen ist und wahrscheinlich in einer Größenordnung von 48,8 Millionen Pkws liegt. Dies wäre dann ein erneuter Rekord.

(Quelle der vorstehend genannten Daten: Kraftfahrtbundesamt)