In Deutschland werden zurzeit 12 Raffinerien betrieben. Insgesamt hatten die Raffinerien in 2015 eine Produktionskapazität von knapp 105 Millionen Tonnen. Der größte Raffineriebetreiber in 2015 in Deutschland war die Shell, gefolgt von BP/Ruhr Öl, auf Platz drei kommt die französische Total.

Die größte Raffinerie ist die Shell Raffinerie in Godorf/Wesseling mit einer Kapazität von 16,6 Millionen Tonnen. Die zweitgrößte Raffinerie ist die MiRo in Karlsruhe mit 14,9 Millionen Tonnen und auf Platz drei folgt die Ruhr Öl Raffinerie in Gelsenkirchen mit 12,8 Millionen Tonnen. Total produziert in Leuna 12 Millionen Tonnen und die PCK Schwedt, ebenfalls eine Raffinerie im Osten Deutschlands, kommt auf 11,2 Millionen Tonnen. Die größte Raffinerie in Bayern ist die Bayernoil bei Ingolstadt mit 10,3 Millionen Tonnen. Diese 6 Raffinerien decken 75 Prozent der deutschen Raffinerieerzeugung ab. Die verbleibenden 6 Raffinerien kommen nur auf eine Raffinerieproduktion je Standort, die zwischen 3,5 und 5 Millionen Tonnen liegt.

Die Raffinerien waren laut Mineralölwirtschaftsverband in 2015 mit 90,3 Prozent gut ausgelastet. An die hohen Raffinerieauslastungen zwischen 2005 und 2007 kommen diese Werte jedoch nicht mehr heran. Auch ist davon auszugehen, dass die Raffineriekapazitäten in Deutschland in den nächsten Jahren weiter angepasst werden, da der Mineralölverbrauch abnimmt. Nur leistungsfähige und kostengünstige Raffinerien haben langfristig eine Wettbewerbschance. Zudem ist die logistische Anbindung der Raffinerie, ob per Pipeline, Schiff, Kesselwagen, und dies produktseitig wie rohölseitig, von großer Bedeutung für deren Flexibilität, um die produzierten Fertigprodukte zu vermarkten.

Die wichtigsten Rohöllieferanten für die deutschen Raffinerien waren in 2015 Russland, Norwegen, Großbritannien, Kasachstan und Aserbaidschan. Diese Länder deckten annähernd zwei Drittel des deutschen Rohölbedarfs ab. Weitere 20 Prozent des Rohölbedarfs wurden aus Nigeria, Libyen, Algerien, Ägypten, Irak und Saudi-Arabien bezogen. Geografisch betrachtet sind die ehemaligen Sowjetstaaten und die Nordseeländer nach wie vor die wichtigsten Versorger für die deutschen Raffinerien. Erst hiernach folgen die afrikanischen Länder bzw. die Länder aus Nahost.

In 2015 wurden 22,3 Millionen Fertigprodukte ausgeführt und 37,5 Millionen Fertigprodukte nach Deutschland eingeführt. Wie auch in 2014 ergab sich, wenn man die Produktein- und ausfuhren gegeneinander stellt, eine Produkteinfuhr von 15,0 Millionen Tonnen.

Die Erzeugungsstrukturen in deutschen Raffinerien haben sich in den vergangenen 25 Jahren stark verändert.

Die Raffinerien haben im Jahr 2015 einen anderen Produktmix als im Jahr 1990. Der Anteil von Ottokraftstoffen ist gesunken, während die Anzahl bei den Mitteldestillaten, Dieselkraftstoff und leichtes Heizöl, anstieg. Schweres Heizöl hat ebenfalls in der Bedeutung erheblich verloren, während Kerosin deutlich gewonnen hat. Bis 2030 werden sich die Raffinerien einem weiteren Wandel, was die Produktionsmenge und die Produktsorten angeht, unterziehen müssen.